Südliches Afrika

vom Kap zu den Victoriafällen

Unterwegs auf Safari

Der Isuzu-Bus ist eine Wucht, knallgelb, mit Geländereifen und sonstigen Outdoor-Vorrichtungen ausgestattet, er gleicht mehr einem LKW als einem Bus. Ich bin begeistert und kann die Abfahrt gar nicht mehr erwarten.
Unsere Reisegruppe, die während der nächsten 19 Tage auf engstem Raum zusammen leben wird, besteht aus Australiern, Neuseeländern, Holländern, Engländern, Argentiniern, Deutschen und einem jungen Mann aus Uruguay. Begleitet werden wir von Andrea und Francois, insgesamt sind wir 16 Personen.
Veranstalter ist der südafrikanische Reiseunternehmer Which Way Adventures, entdeckt hatte ich die Fahrt in einem Taruk-Katalog.

Am Table View mit Blick auf Kapstadt und den Tafelberg halten wir das erste Mal an und tätigen die restlichen Einkäufe. Auch später werden wir in größeren Ortschaften immer unseren Lebensmittelvorrat auffrischen.

Beim ersten Lunch staune ich wieder über die Zweckmäßigkeit unseres Autos. Ein Seitenteil wird umgeklappt und dient als Tisch, eine Sonnenschutzplane ist am Fahrzeug befestigt, in einem riesigen Wasserbehälter wird das kostbare Nass transportiert.

Bei Clanwilliam endet die Tour des ersten Tages. Wir bauen die Igluzelte auf und erhalten von Andrea und Francois allgemeine Informationen über den organisatorischen Ablauf der Reise. Mein Schlafzelt teile ich mit Shane, einem Australier. Er hat bereits einige Safaris in Afrika mitgemacht.

Der Platz ist malerisch an einem See gelegen, jedoch empfiehlt man uns, wegen Wurmgefahr nicht darin zu baden. Neben den Zelten befinden sich Bäume mit gewaltigen Webervogelnestern.
Der männliche Vogel baut erst sein Zuhause und geht dann auf Brautschau.

Am Lagerfeuer wird das Abendbrot zubereitet. Es ist sehr lecker, Francois erweist sich als guter Koch. Es gibt Geflügel, Kartoffeln und Skorsie, die deutsche Übersetzung ist mir nicht bekannt, das Gemüse soll zur Familie der Kürbisse gehören.

Der Ablauf der Mahlzeiten wiederholt sich tagtäglich, morgens Tee, Toast und Marmelade, zum Lunch Salat und Sandwiches, abends Gegrilltes vom Lagerfeuer.
Das Essen ist sehr schmackhaft, Francois bemüht sich stets, die Verpflegung mit einheimischem Gemüse anzureichern. Obgleich wir das Trinkwasser nicht immer abkochen, habe ich während der gesamten Zeit keine Magenprobleme.

Die nächsten Abende werden wir immer auf Plätzen ohne Strom und fließendem Wasser verbringen, werden uns am Lagerfeuer unterhalten und unter einem unbeschreiblich schönen Sternenhimmel sitzen. Herrliche Sonnenaufgänge werden die folgenden Tage einläuten, nicht weniger schöne Sonnenuntergänge sie beenden.

Sehen wir auf der Weiterfahrt zuerst noch Gras- und Buschlandschaft, so ändert sich die Landschaft später und wir fahren nur noch auf Sand- und Geröllwegen. Ein Straußenmännchen bemerkt uns und sucht schleunigst das Weite. In Springbok füllen wir die Vorräte auf, einige Bettler bitten um eine milde Gabe.

Gegen Abend schlagen wir unsere Zelte am Garib River oder Orange River auf, weit abgelegen von der Zivilisation. Toiletten und Waschräume befinden sich hinter Bambusrohr, eine Bambusstange zeigt an, ob das stille Örtchen besetzt ist oder nicht.
Nachts erkenne ich zum ersten Mal auf dieser Reise das Kreuz des Südens und bin ganz gefangen von dem Anblick.

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