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über dem arktischen Eismeer

über dem arktischen Eismeer

Anchorage, von Bergen umgeben

Anchorage, von Bergen umgeben

die Spannung steigt

die Spannung steigt

Eisenhower Monument

Eisenhower Monument

an der Crow Creek Mine

an der Crow Creek Mine

man wohnt rustikal

man wohnt rustikal

im Wildlife Conservation Center

im Wildlife Conservation Center

ruhender Elch

ruhender Elch

Abenteuer Alaska

wo Fische Bären in den Schlund springen

Anchorage und Umgebung

Anchorage

Die Einreise ist relativ harmlos, es ist Nachmittag und die Zeitdifferenz beträgt 10 Stunden, in Deutschland ist es um diese Zeit bereits weit nach Mitternacht. Zu viert fahren wir mit dem Hotel-Shuttle zu unserer Unterkunft und nach einer kurzen Pause unternehmen wir einen ersten Schnupperspaziergang ins Zentrum, bestaunen die wunderbare Lage von Anchorage -die Stadt ist von schneebedeckten Bergen umgeben- und stärken uns in einem angesagten Lokal. Bettina schwärmt von ihrem Salat, ich bestelle Pommes Frites mit Bananenketchup und trinke dazu ein Glas IPA, Indian Pale Ale, ein in Alaska weit verbreitetes Bier. Ab und zu lässt sich die Sonne blicken. Jetzt im Hochsommer geht sie nur für ein paar Stunden unter, aber es stört nicht, wir können die Hotelzimmer anständig abdunkeln.

Die Lage der mit rund 280.000 Einwohnern größten Stadt Alaskas ist, wie oben erwähnt, vortrefflich, die Orientierung einfach. Breite Straßen, großflächig angelegt im Schachbrettmuster, machen ein Verirren unmöglich. Liebevoll angelegtes Blumendekor verleiht der Stadt ein angenehmes Flair. Hin und wieder findet man auch Kohlköpfe in einem Blumenbeet. 1915 als Arbeitercamp für den Bau der Alaska Railroad entstanden, musste Anchorage 1964 nach dem Karfreitagsbeben wieder neu aufgebaut werden. In jetziger Zeit gibt es hier reichlich Tankstellen und Supermärkte, im Zentrum auch eine gute Auswahl an Restaurants und Souvenirshops. Etwas Mitleid haben wir mit einem Rentier in einem Kleingehege direkt an einer Hauptstraße. Außerhalb der Innenstadt erscheint Anchorage eher langweilig.

Heute hat sich das Wetter leider geändert, es regnet aus vollen Düsen und soll sich laut Regenradar bzw. Wetter-App. auch den ganzen Tag nicht ändern. Beim üppigen Frühstück treffen wir Karin und Bernd wieder, sie sind auf dem Weg zum Flughafen und ihr nächstes Ziel heißt Juneau. In knapp drei Wochen wollen wir uns hier wieder treffen.

Bettina und ich versuchen derweil, unsere Reservierung für den Denali Nationalpark um einen Tag zu verschieben. Ich hatte es schon zu Hause versucht, aber leider ohne Erfolg. Doch auch hier tun wir uns schwer und schließlich bitten wir die Dame an der Rezeption um Hilfe. Aber sie ist heute leider nicht im Helfermodus, nein, sie ist überhaupt nicht motiviert, uns zu unterstützen, schreibt uns dann aber doch ein paar Nummern auf, erklärt uns, wie das Hoteltelefon zu bedienen ist und geht dann missmutig noch auf weitere Wünsche ein. Doch auch jetzt haben wir keinen Erfolg. Am nächsten Tag wird uns ein freundlicher und uns gewogener Mitarbeiter des Hotels informieren, dass der Fernsprecher auf unserem Zimmer defekt und derzeit unbrauchbar ist.

Bei leichtem Regen machen wir uns auf den Weg in die Innenstadt und steuern das Tourist Office an. Und, was soll ich sagen, eine freundliche Dame hört sich unser Problem an, gibt die Nummer in ihr Handy ein und reicht es mir. Einen Moment später ist die Sache erledigt, wir haben den Termin getauscht und bedanken uns herzlich bei der hilfsbereiten Mitarbeiterin.

Es regnet immer noch, als wir über den Saturday Market, der auch sonntags stattfindet, gehen. Hier kann man nach Herzenslust einkaufen, speisen und schauen. An vielen Stellen ist ein Bär oder ein Elch zur Zierde aufgestellt, aufgemalte Bärenspuren markieren teilweise den Weg.
In der Nähe ist das Alaska Statehood Monument mit der Büste von Präsident Eisenhower zu besichtigen. Wir marschieren dann über das Bahnhofsgelände zum Ship Creek und schauen den Anglern zu. Aber die Lachse scheinen heute nicht anzubeißen, jedenfalls haben wir bei keinem der in dicker Regenbekleidung teils im Wasser stehenden Angler ein Petri Heil erkannt. Am Creek entlang geht es weiter, der Regen hat zugenommen, und wir realisieren nach einer Weile, dass unser nächstes Ziel, nämlich das „Salmon Viewing“, wohl hier nicht mehr zu finden ist, also lieber umkehren. Aber wir haben kein Glück, dieses Spektakel, dass uns im Tourist Office so herzlich empfohlen wurde, scheint heute auszufallen. Vielleicht liegt es am Wetter. So haben wir uns wenigstens sportlich betätigt, sind in den Genuss eines langen Marsches gekommen und immerhin über elf Kilometer gewandert.

Nachmittags halten wir uns wieder im Innenstadtbereich auf, essen die erste Rentierwurst im Brötchen und trinken in einer Cafeteria Kaffee aus Pappbechern. Im nahen Supermarkt frischen wir unsere Vorräte auf, Alkohol wird hier nicht verkauft, den erhält man ausschließlich in den Liquorshops. Bettina meint, dass sie kurz vor unserer Abreise von einem Bärenüberfall auf einen Alaskatouristen gelesen habe, später recherchiert sie, dass es in letzter Zeit vier Übergriffe, in zwei Fällen sogar mit Todesfolge, gegeben hat, sowohl von Schwarz- als auch von Braunbären Wir beschließen, in nächster Zeit unbedingt Bärenspray zu kaufen, es könnte sich als nützlich erweisen.

Am nächsten Morgen frühstücken wir wieder im Hotel. Bettina bestellt sich Pfannkuchen mit Ahornsirup und ein paar Blaubeeren, für mich gibt es Spiegeleier mit Speck, Toast und den unvermeidlichen Hash Browns. Bei letzterer Speise handelt es sich um eine Art Kartoffelpuffer, allerdings ohne Mehl und Eier, ich mag sie nicht besonders. Zum Besteck werden hier immer zwei Gabeln gereicht, frisches Leitungswasser und Kaffee bis zum Abwinken nachgeschenkt.

Der Wettergott meint es wieder nicht so gut mit uns. Vormittags wandern wir auf dem Lanie Fleischer Chester Creek Trail. Es geht an einem See entlang bis zu einer Anlage, die auf das Erdbeben von 1964 hinweist. Am Ufer können Schwimmwesten geliehen werden. Da dieser Weg auch für Radfahrer interessant ist, hat ein findiger Mann eine „Bike Repair Station“ direkt neben der Fahrbahn gegründet. Einmal begegnet uns ein Radler und wir wundern uns über ein Geräusch, das von ihm ausgeht. Wahrscheinlich soll das Geklapper die Bären fern halten. An den nächsten Tagen werden wir immer wieder an Hinweisschildern vorbeikommen, die genau erklären, wie man sich bei einer Begegnung mit diesen Tieren, die schnell laufen, klettern und gut schwimmen können, zu verhalten hat.

Gegen Mittag, nachdem wir durch eine eher langweilige Vorortsiedlung gegangen sind, steuern wir auf den Lake Hood zu, dem Eldorado für Wasserflugzeuge. Es soll sich um den größten Wasserflugplatz der Welt handeln, an manchen Tagen werden bis zu 1.000 Starts und Landungen gezählt. Der Internationale Flughafen liegt in Sichtweite. Es regnet mittlerweile beharrlich und so entschließen wir uns, mit dem Bus in die Stadt zurückzufahren.

Nachmittags buchen wir mit Hilfe eines sehr freundlichen Hotelmitarbeiters eine Schifffahrt durch den Prince William Sound. Abends essen wir in einem gemütlichen Lokal im Zentrum, etliche Restaurants haben geschlossen. Ob das mit dem morgigen Nationalfeiertag zu tun hat? Auf dem Denaliplatz werden bereits Buden und Zelte für die Feier aufgebaut.


Endlich unterwegs


Heute, nachdem Bettina ihr Joggingprogramm absolviert hat, fahren wir zum Flughafen, nehmen unser Auto in Empfang, einen neuen Toyota, und verlassen Anchorage in südliche Richtung. Sogleich bessert sich die Stimmung, denn nun sind wir endlich im Alaska, wie wir es uns vorgestellt haben, angekommen. Schneebedeckte Berge, reißende Flüsse, malerische Seen – eine spektakuläre Landschaft empfängt uns. Wir sind begeistert und legen die eine oder andere Fotopause ein. Kein Problem, Haltebuchten oder Parkplätze sind ausreichend vorhanden. Dabei ist immer zu beachten, dass die Verkehrspolizei teuere Strafzettel an Autofahrer verteilt, die durch langsames Fahren den Verkehr behindern und Schilder weisen darauf hin, dass es verboten ist, eine Schlange von mehr als fünf Fahrzeugen hinter sich her zu schleppen.

Geraume Zeit fahren wir auf dem Seward Highway am Ufer des Turnagain Arm, einem Ausläufer des Cook Inlet, entlang und sind erstaunt über die heftige Tideauswirkung, mal meint man, einen riesigen See neben sich zu haben, Stunden später ist nur schlammiges Watt zu sehen. Der Schlick besteht teilweise aus gefährlichem Treibsand und soll schon einigen Spaziergängern das Leben gekostet haben. Briefkästen, in langer Reihe an einem Brett angebracht, stehen an Wegeskreuzungen. Wohnmobile in unterschiedlicher Größe, manchmal mehr einem Bus ähnelnd, kommen uns entgegen, hin und wieder mit einem PKW im Schlepptau – schließlich muss die Mobilität ja gewährleistet sein. Am Straßenrand sprießen bunte Pflanzen malerisch aus dem Rasen. Später wird uns Bettinas Mutter dank moderner Kommunikationstechnik aufklären, dass es sich bei diesen schönen Blüten um Lupinen handelt.


Crow Creek Mine


An der Crow Creek Mine, in der Nähe von Girdwood in einem felsigen Tal gelegen, besichtigen wir die alten Gebäude aus der Zeit, als hier noch nach Gold geschürft wurde. Einer Broschüre entnehmen wir, dass die ersten Claims im Jahre 1897 abgesteckt wurden. Hacke und Schaufel wurden durch hydraulische Vorrichtungen ersetzt und das Gold in über 70 Meter langen Wasserrinnen vom Kies getrennt. Der teuerste hier gefundene Nugget hatte die Größe eines Hühnereis und wog 4 ½ Unzen, was heute einem Wert von 18.000 Dollar entspräche. Auch wir hätten unser Glück versuchen können, denn Arbeitsgeräte stehen ausreichend zur Verfügung. Heute wird die Anlage von einer Familie gehütet. Sie lebt wie in grauer Vorzeit, ohne Strom, Telefon und fließendem Wasser in der Verpflichtung, dieses Erbe Alaskas zu bewahren.

Wir wandern durch die nur spärlich besuchte Anlage und sehen uns die einzelnen Gebäude an, z. B. eine Schmiede mit alten Werkzeugen, einen Unterstand für Tiere, ein doppelwandiges „Ice House“ zur Lagerung von Lebensmitteln und den unvermeidlichen Souvenirshop. Eine junge Frau aus Österreich begeht hier ein Praktikum. Vielleicht werden die Gebäude ja noch einmal gebraucht, denn es soll am Creek noch große unberührte Gebiete geben, die mehr Gold mit sich führen als bis heute in dieser Gegend erst entdeckt und geschürft wurde.


Wildlife Conservation Center


Weiter geht es zu einem Alaska Wildlife Conservation Center, wo Tiere, die in Alaskas Wildnis anzutreffen sind, gehalten werden, sehr pfleglich in freier Natur und nicht in enge Käfige gezwängt. So sehen wir u. a. Schwarz- und Braunbären, Rentiere, Bisons und Elche. Bettina hat sich besonders in einen im See badenden Grizzly verguckt, wie er so drollig auf dem Rücken im Wasser liegend seine Pranken ausfährt. Ein junges Stachelschwein frisst seine Mittagsmahlzeit und zeigt uns nur seinen Allerwertesten, später liegt es im Stall und schläft. Es wurde von einem Mann, der im Mat-Su Valley Feuerholz suchte, gefunden und zwei Jahre lang in der Familie aufgepäppelt. Ein kleiner Schwarzbär trollt durch das Gehege und klettert dann behände auf einen Baum. Man könnte den Eindruck haben, er flüchtet vor uns. Wir marschieren gemächlich durch die Anlage und freuen uns über den hier anzutreffenden Wildbestand, es stört mich etwas, dass die Wege auch von Autos befahren werden können. Ein kleines Café mit angeschlossenem Shop sorgt dafür, dass es den Besuchern an nichts mangelt.

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