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in Juneau

in Juneau

Blick auf den Mendenhall Gletscher

Blick auf den Mendenhall Gletscher

auf dem Herbert Gletscher

auf dem Herbert Gletscher

Blick auf Juneau

Blick auf Juneau

Herzlichen Glückwunsch

Herzlichen Glückwunsch

Gabentisch

Gabentisch

alles im Blick

alles im Blick

Wal in Sicht

Wal in Sicht

Abenteuer Alaska

wo Fische Bären in den Schlund springen

Juneau

Am nächsten Morgen fahren wir nach Anchorage zurück, geben das Auto ab und wollen in den Süden, nach Juneau, fliegen. Aber Fehlanzeige, der im Internet gebuchte Flug bzw. die Reservierung liegt am Schalter nicht vor. Eine sehr bemühte und hilfreiche Dame nimmt sich eine halbe Stunde Zeit für uns und veranlasst eine neue Buchung. 85 Minuten dauert der Flug. Der Herr neben mir liest in einer Broschüre einen Artikel mit der Überschrift“ The German Problem“, ob dies ein böses Vorzeichen ist?

In Juneau, der Hauptstadt Alaskas und einzige Kapitale, die nur per Schiff oder Flugzeug erreichbar ist, leben gut 30.000 Einwohner. Es regnet den ganzen Tag und hier in dieser Gegend soll die Niederschlagsmenge im Vergleich zu anderen Regionen Alaskas besonders hoch sein. Im „Four Points by Sheraton“ werden wir die nächsten vier Nächte verbringen. Dicke Kreuzfahrtriesen dümpeln im Hafen, am Kai bieten diverse Anbieter Ausflugsmöglichkeiten aller Art an. Hier kommt jeder Urlauber zu seinem Recht, wenn er sich denn mit dem Wetter arrangiert und bereit ist, Geld auszugeben.

Wir lunchen in einem Fischrestaurant und haben danach Urlaub – im heutigen Terminkalender ist kein weiterer Vermerk notiert. So verbringen wir den Nachmittag ganz relaxt, machen einen kleinen Spaziergang, gewinnen erste Eindrücke von Juneau, stöbern in verschiedenen Andenkenläden und sehen uns ein paar Totempfähle an.

Abends schlendern wir gemächlich durch die Downtown, immer noch ist der Himmel von dicken Wolken verhüllt, und landen schließlich im angesagten "Red Dog Saloon". Brian unterhält die Gäste mit der Gitarre und viele junge Frauen an der Bar singen mit – irgendwie fühle ich mich in einen alten Western versetzt … dazu passt natürlich, dass eine Pistole des legendären Wyatt Earp zu den Requisiten des Hauses gehört und hinter einer Glasscheibe zu sehen ist. Außer Getränken und Speisen werden hier auch Souvenirs verkauft. Ein Schild informiert uns mit den Worten:"If our food, drinks and service aren´t up to your standards, please lower your standards!" Der Saloon ist bis auf den letzten Platz gefüllt – ein paar Tage später erleben wir genau das Gegenteil. Liegen Kreuzfahrtschiffe im Hafen, so sind Geschäfte, Lokale und Straßen voller Menschen. Ist der Gastineau Channel leer, so langweilen sich die Kellner und Verkäufer – und viele Kioske am Cruise Ship Pier sind gar nicht besetzt.

Laut Wetter-App haben wir anderntags nicht viel zu erwarten, dennoch drängt sich die Sonne so dann und wann durch die dicke Wolkenschicht und wir müssen unseren Tagesablauf ganz neu überdenken. Kurz entschlossen buchen wir für nachmittags einen Gletscherflug mit dem Hubschrauber, denn hier spielt das Wetter doch eine entscheidende Rolle, und für kommenden Freitag einen weiteren, hoffentlich interessanten, Ausflug – schließlich gibt es übermorgen etwas Besonderes zu feiern ...

Kurz vor der Abfahrt zum Flughafen erhalten wir noch die freudige Botschaft, dass unser Zimmer „upgegradet“ wurde, schnell packen wir unsere Sachen, ziehen um und werden fortan einen ungetrübten Blick auf das Meer und den Hafen von Juneau haben.


Gletschertour

Gespannt steigen wir in den Helikopter, außer dem Piloten Dan und uns ist noch ein Paar aus Toronto an Bord, und dann heben wir ab. Während des viertelstündigen Fluges erleben wir eine dramatische Bergwelt, Gletscher, natürlich auch den „Mendenhall-Gletscher“, der zum Pflichtprogramm aller Kreuzfahrttouristen gehört, Eis und Schnee, aber auf der anderen Seite auch kleine Seen und üppige Wälder.

Auf dem Herbert-Gletscher angekommen haben wir eine halbe Stunde Zeit und spazieren umher, ausrutschen können wir nicht, denn vor dem Abflug wurden wir mit Spike-Überschuhen ausgestattet. Eine Winterlandschaft erschließt sich uns, wie ich sie noch nie erlebt habe, Eis, soweit das Auge reicht. Neugierig schmecken wir das Gletscherwasser – und haben danach kalt Hände. Dabei ist die Außentemperatur gut auszuhalten und meine Handschuhe habe ich nicht vermisst. Viel zu schnell sind die 30 Minuten vorbei und dann begeben wir uns auf den nicht mehr so spektakulären Heimflug.

Später halten wir uns in der Innenstadt auf, spazieren umher, frischen unsere Vorräte auf, trinken etwas und speisen dann im Hotelrestaurant. Man scheint sich sehr um die Sicherheit der Gäste zu sorgen, denn an einigen Zebrastreifen warten Personen mit großen Stoppschildern, um die Fußgänger sicher über die Fahrbahn zu geleiten. Quasi so, wie wir es in Deutschland von den Schülerlotsen kennen. Dafür scheint die gesunde Ernährung keine große Bedeutung zu haben. Vergeblich haben wir die ganzen vier Tage nach Äpfeln und Bananen Ausschau gehalten

Trotz des schlechten Wetters wagen wir am nächsten Morgen die Fahrt mit der Seilbahn, hier Tramway genannt, zum Gipfel des Hausbergs, des Mount Roberts, und begeben uns auf einen Trailpfad. Mit etwas Glück sehen wir einen Bären. Entgegenkommende Spaziergänger meinen, Meister Petz gehört zu haben – wir allerdings begegnen keinem und hören ihn auch nicht. Dafür kommen wir an sehenswerten Totempfählen vorbei. An der Seilbahnstation auf dem Hügel kann Lady Baltimore besichtigt werden, ein Weißkopfadler, der angeschossen wurde, nur ein Auge hat und hier sein Gnadenbrot erhält. Die Aussicht bessert sich im Laufe der Stunden und ich begebe mich zu Fuß auf den Rückweg, das heißt zwei Meilen auf rutschigem, schlammigem Boden abwärts und das teilweise recht steil. Danach muss meine Jeans in die Wäsche. In der Stadt angekommen, sehe ich mir noch die russisch-orthodoxe St. Nicholas Church an. Bettina ist es doch etwas zu matschig, sie fährt lieber mit der Bahn gen Tal, schaut sich ebenfalls die genannte Kirche an und nutzt den Zeitvorsprung noch etwas zum Shoppen und im Fitnessbereich des Hotels. Schließlich darf sie ihre Jugend wegen der Zeitverschiebung noch 10 Stunden länger ausleben ...

Da das Ticket für die Seilbahn einen ganzen Tag gültig ist, fahren wir abends noch einmal auf den Mount Roberts und spazieren etwas umher. Das Wetter ist nun ein wenig freundlicher und jetzt können wir die Aussicht doch besser genießen als Stunden vorher. Nach dem Abendessen verweilen wir noch einen Moment in der Hotelbar. Der nette Barkeeper ist so freundlich und gibt uns zwei Sektgläser mit aufs Zimmer. Das hat uns wirklich gefreut, denn die Vorbereitung war gar nicht so einfach, selbst beim Besorgen einer Geburtstagskerze werden mir schon Grenzen aufgezeigt und ich muss tatsächlich mehrere Geschäfte aufsuchen, bis mir ein freundlicher Asiate aus der Not hilft und mir das begehrte Objekt schenkt.

Heute Abend ist der Hafen leer und es ist gar nicht so einfach durchzuhalten, da die meisten Lokale um 22:00 Uhr schließen. Es ist schon erstaunlich, wie sich der ganze Ort bzw. die Hauptstadt Alaskas von den Kreuzfahrtschiffen abhängig macht.
Endlich ist es soweit und pünktlich um 0:00 Uhr Ortszeit stoßen wir auf Bettinas runden Geburtstag an.

Zum Geburtstagsfrühstück gehen wir ins Café „Sandpiper“, müssen allerdings ein paar Minuten warten, bis ein Platz frei wird. Dieses Lokal scheint die Frühstücksadresse der Stadt zu sein. Bettina bekommt zur Feier des Tages, nachdem sie ihren Ausweis vorgezeigt hat, ein Bananaplit-Eis geschenkt. Wohlig gesättigt, man kann auch sagen völlig voll gestopft, begeben wir uns zum Bus und starten zu unserer Whale-Watching Tour.


Walbeobachtung

An diesem Tag soll es etwas Besonderes sein. Vorgestern, bei der Planung, mussten wir uns zwischen Gletscherflug oder Whale-Watching entscheiden – und haben uns gedacht, die Wale schwimmen auch bei schlechtem Wetter. Und so ist es dann auch, wir brauchen zunächst unsere Schirme, fahren geraume Zeit mit dem Bus und kommen wieder am Mendenhall Glacier vorbei. Im Hafen freue ich mich über die zahlreichen Seeadler, die ohne sich von uns stören zu lassen, auf den Masten sitzen. Es hat glücklicherweise aufgehört zu regnen. Ein paar andere Boote halten schon an der Stelle, wo wir den ersten Wal entdecken. Später lassen sich noch andere blicken, einmal haben wir Glück und können drei dieser Riesentiere auf einmal beobachten. Allerdings immer nur einen Teil des gewaltigen Körpers, meistens den Rücken oder die Heckflosse. Kein Wal tut uns den Gefallen und zeigt sich in seiner ganzen Pracht, dabei wäre es ein so tolles Geburtstagsgeschenk gewesen.

Doch ein schönes Bild dürfen wir noch mitnehmen: auf einer Leuchtboje lümmeln sich ein paar Seelöwen und auf seiner Spitze hat sich ein Weißkopfadler majestätisch niedergelassen.

Damit hat der Ausflug doch noch ein versöhnliches Ende gefunden. Auf dem Weg zum Hotel koste ich einen Lachskuchen, abends tafeln wir standesgemäß im Hotelrestaurant und lassen den Tag auf gebührende Weise ausklingen.

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