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in Antigua

in Antigua

Antigua-La Merced

Antigua-La Merced

in Antigua

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Antigua-Kathedrale

Antigua-Kathedrale

Chichicastenango

Chichicastenango

Chichicastenango

Chichicastenango

Chichicastenango

Chichicastenango

am Lago de Atitlán

am Lago de Atitlán

auf der Rückfahrt vom Atitlánsee

auf der Rückfahrt vom Atitlánsee

in Antigua

in Antigua

Arco Santa Catalina

Arco Santa Catalina

Centro América

auf den Spuren der Maya - oder auch - Urlaub stufenweise

Antigua

Die nächsten vier Tage ist das "Hotel Asjemenou" mein Zuhause, es liegt sehr günstig in der Nähe der Plaza Mayor. Im Zimmer befindet sich, welch Glück, ein Safe, den ich mit meinem Vorhängeschloss abschließen kann.

Die frühere Hauptstadt Antigua gilt als eine der schönsten Städte Lateinamerikas. Sie wurde 1979 von der UNESCO zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Die kolonialen Charakteristika sind sehr gut erhalten, repräsentative Paläste, Adels- und Bürgerhäuser, ruhige Parks geben dem Ort das einmalige Bild. Das Klima ist sehr erträglich, denn die Stadt liegt auf 1520 m Höhe, eingerahmt von den über 3.500 m hohen Vulkanen Agua, Acatenango und Fuego. Letzterer soll lt. Reiseführer noch aktiv sein, ich habe aber weder tagsüber noch nachts einen Feuerschein oder eine Rauchwolke gesehen.

Die Stadt hat eine gute Kneipenszene, alle Lokale bereiten sich auf Halloween vor. In einem Irish Pub unterhalte ich mich mit einem Dänen, er schwärmt vom Lago de Atilán in den höchsten Tönen. Später wechsele ich in ein orientalisch anmutendes Lokal, wo selbst Wasserpfeifen geraucht werden können. Zu meiner Freude treffe ich die Amerikaner aus dem Bus wieder und wir verbringen die letzten Stunden des Tages gemeinsam und unterhalten uns prächtig.

Nach einem ordentlichen Frühstück in dem wunderschönen Innenhof des Hotels mache ich mich auf den Weg und besichtige den Parque Central oder auch Plaza Mayor genannt. In der Mitte des Platzes befindet sich ein Brunnen, der Fuente de las Sirenas. Früher konnte man hier Prozessen beiwohnen, Stierkämpfe, Hinrichtungen und Paraden beobachten. Die Kathedrale wurde an der Ostseite gebaut, im Norden sieht man das Ayuntamiento, früher ein Verwaltungsgebäude mit schönen Arkaden, an der Südseite der Plaza steht der Palast der Generalkapitäne.

Im Park nehme ich auf einer der vielen Bänke Platz und beobachte das Geschehen. Indígenas in farbenfrohen Kleidern spazieren entlang. Vor den Banken warten riesige Menschenschlangen, mehr als 100 Personen, auf Einlass. Heute ist Feiertag und eine Mädchengruppe unterhält die Zuschauer mit Volkstanz, unter den Arkaden spielt eine Blaskapelle. Eisverkäufer machen einen guten Umsatz.

Das Wahrzeichen der Stadt, den Arco Santa Catalina, sehe ich jeden Tag etliche Male, er ist nur 50 m von meinem Hotel entfernt und gibt ein gutes Fotomotiv ab. Von einer Seite erkennt man unter seinem Rundbogen das Kloster La Merced, von der anderen einen Vulkan.
La Merced ist ein sehr schöner Barockbau, vom 2. Stock des Patios hat man eine überwältigende Sicht auf die Umgebung Antiguas und auf die Vulkane.

In einem Souvenirladen kaufe ich Ansichtskarten und habe dann aber Probleme, die entsprechenden Briefmarken zu erwerben, denn es ist Feiertag, der sogenannte Dead Day, und die Post hat geschlossen. Eine sympathische Mitarbeiterin des Hotels bietet sich an, nach meiner Abreise alles zu erledigen und ich gebe ihr das nötige Geld. Und tatsächlich, zwei Wochen nach meiner Rückkehr treffen auch die Karten aus Guatemala ein.
Einige Probleme gibt es beim Einlösen von Travellerschecks und ich muss mehrere Anläufe nehmen, bis ich ein Geschäft finde, das dazu bereit ist.

Abends in einer Bar werde ich von Rodolfo angesprochen. Er wohnt in Guatemala-City und verbringt das Wochenende zusammen mit seiner Frau, seiner Schwester und deren Freundin in Antigua. Seine Vorfahren kommen aus Österreich und er hat den für Guatemala nicht gerade üblichen Nachnamen Rohrmoser, zum Beweis zeigt er mir noch seinen Pass. Ein Onkel von ihm wohnt angeblich in Bremen. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt und haben viel Spaß. Regina, seine Frau, war schon einmal in Deutschland und in anderen europäischen Ländern. Später spreche ich noch mit der Schwester und der Freundin und wir verabreden uns unverbindlich, aber am nächsten Abend warte ich leider vergeblich.

Am Sonntag schließe ich mich einer organisierten Fahrt zum Indiomarkt in Chichicastenango, dem berühmtesten Markt in Guatemala, an. Oscar, unser Begleiter, erzählt sehr viel aber in einer monotonen Weise, dass ich schnell das Interesse am Zuhören verliere. Wir fahren durch schöne Waldlandschaften und durch Gebirge, sehen Zypressen und Eukalyptusbäume. Müll liegt am Straßenrand, Papierkörbe scheinen hier unbekannt zu sein.

Auf halber Strecke legen wir eine Frühstückspause ein und ich komme mit zwei Mitreisenden ins Gespräch. Eine Universitätsprofessorin aus Chicago ist sehr mitteilsam, mehr Kontakt habe ich aber zu Ariel, einem Staatsanwalt aus Bogota in Kolumbien. Er hat in Antigua als Vertreter der kolumbianischen Regierung an einem Seminar gegen Wirtschaftskorruption teilgenommen und verbringt die letzten Tage mit Sightseeing.
Ansonsten gehört noch eine spanische Familie, die zurzeit in Panama lebt, und ein Mann aus Madrid zu unserer Gruppe. Vor dem Lokal steht eine uralte Dreschmaschine.

In einem Ort etwa 20 km vor dem Ziel findet ebenfalls ein Markt statt und wir gewinnen erste Eindrücke von der farbenfrohen Bekleidung der Indígenas und dem interessanten Warenangebot. Kurz darauf gebietet uns ein motorisierter Polizist an den Straßenrand zu fahren und zu warten. Nach einigen Minuten kommen uns etwa 30 Radfahrer in großem Tempo entgegen, heute findet die Tour Guatemala statt.

Der Markt in Chichicastenango ist total interessant, farbenprächtige Tücher, Bekleidung, Souvenirs, Masken, indianische Handarbeit, Gürtel, Antiquitäten, Schmuck und Keramiken warten auf zahlungskräftige Kundschaft. Dicht gedrängt stehen die Stände nebeneinander, unzählige indianische Händler gehen durch die Besuchermassen, darunter viele Touristen, und bieten ihre Waren an.
Ariel meint, wenn er seine Maskensammlung um ein weiteres Exemplar vergrößert, erteilt seine Mutter ihm Hausverbot, er kauft trotzdem. An einem Verkaufsstand, welch ein Zufall, treffe ich die beiden Belgier wieder und wir unterhalten uns einige Minuten.

Etwa zwei Stunden marschieren wir durch den Trubel. Fotomotive bieten sich auf Schritt und Tritt, besonders gern habe ich die wunderschöne Miss Guatemala fotografiert. Zwischendurch kaufe ich nach emsigem Feilschen noch einige Gallinas, Topflappen in Form eines Huhns, und einige kleine farbenfrohe Täschchen.

Der Blumenmarkt befindet sich auf den Stufen der Kirche Santo Tomás, in die wir auch hineingehen. Viele Gläubige haben eine Kerze angezündet und verharren in Andacht.
Beim Hinausgehen beobachte ich eine Indiofrau an einem rituellen Feuer, vielleicht hat es sich um eine ceremonia maya gehandelt.

Im Hotel, unserem Treffpunkt, warten die meisten ausländischen Besucher auf die Abfahrt ihrer Busse. Papageien sitzen fotogen auf einer Stange und eine Band unterhält uns mit einheimischer Musik, ein Schlagzeuger, ein Kontrabassist und vier Mann an der Marimba.

Nun also weiter zum ebenfalls von hohen Vulkanen umgebenen Atitlánsee. Unterwegs fallen mir am Straßenrand angebundene Schweine und Kühe auf. Wir halten an einem Aussichtspunkt, aber leider hat sich eine dicke Wolkendecke unter den Himmel geschoben und die Berge können mehr erahnt als gesehen werden, schade, heute Vormittag auf der Hinfahrt hätten wir eine bessere Sicht gehabt. Ich bin etwas missmutig.

Der touristisch ausgereizte Ort Panajachel liegt malerisch am Nordufer des Sees und während der Anfahrt haben wir einen guten Blick auf den Hafen und das Meer. Restaurants und Cafés gibt es in allen Varianten, Fähren legen von hier ab, Fotografen warten auf Kundschaft, Indígenas bieten ihre Stoffe und Schmuckwaren an. Die Frau aus Chicago steigt später mit einigen Tragetaschen voller Andenken in den Bus, ganze Heerscharen von meist jugendlichen Verkäufern hängen wie eine Klette an ihr. Für meine Mütze werden mir zunächst fünf, später 10 Halsketten geboten, dabei ist gar nichts Besonderes an der Kopfbedeckung. Kurz vor der Abfahrt des Busses trinke ich noch einige Flaschen Bier, die Quittung wird mit zwei Durchschlägen erstellt.
Manchmal ziehen die Wolken zur Seite und geben einen Blick auf die grandiose Vulkanlandschaft frei. Später, kurz vor Sonnenuntergang auf dem Heimweg, zeigen sich uns der Volcán Tolíman und der Volcán Atitlán ohne Wolkenvorhang in ihrer ganzen Größe und Pracht.
Vor Jahren konnte man in deutschen Zeitungen über Kinder- und Jugendbanden in Guatemala lesen. Oscar meint, als ich ihn darauf anspreche, dass Touristen sich nicht sorgen müssen, denn die Kids würden nur an verschiedenen Haltestellen in öffentliche Nahverkehrsbusse steigen, aber er hätte auch länger nichts darüber gelesen.

Der Abend steht voll im Zeichen des Halloween, die ganze Stadt ist voll von maskierten und verkleideten Besuchern. In allen Lokalen herrscht Hochbetrieb, selbst die Barkeeper haben ihr Outfit dem Tag angepasst und sind gar nicht wiederzuerkennen. Ich scheine der einzige Gast zu sein, der sich von diesem Fest nicht anstecken lässt.

Die restliche Zeit in Antigua lasse ich langsam angehen, mache lange Spaziergänge, lese viel, steige noch einmal auf die Aussichtsplattform bei La Merced und freue mich über die grandiose Aussicht. Abends ist es manchmal etwas kühl und ich bedauere, keinen Pullover dabeizuhaben. Das Hotel kann ich zwar mit Kreditkarte bezahlen, muss aber einen kleinen Aufschlag akzeptieren. Auslandsgespräche sind von hier nicht möglich, auch mein Handy findet keine Verbindung, und so gehe ich ins benachbarte Hotel und bestätige dort meinen Rückflug. Eine freundliche Frau ist mir dabei behilflich, denn die mir genannten Telefonnummern sind falsch.

Guatemala hat mir sehr gut gefallen, schweren Herzens verlasse ich am letzten Abend das Lokal und gehe ein letztes Mal zu meiner Unterkunft. Auf dem Heimweg kommt mir eine Hotelangestellte, die gerade Feierabend gemacht hat, entgegen und verabschiedet sich herzlich von mir.

Es ist noch dunkel, als ich am nächsten Morgen mit meinem Gepäck das Zimmer verlasse. Der Portier schläft über der Eingangstür, in der ein eisenbesetztes Guckloch eingelassen ist.
Der Shuttlebus zum Flughafen kommt pünktlich und zu viert fahren wir nach Guatemala-City, wo noch zwei Hotels angesteuert werden, ohne einen weiteren Fahrgast mitzunehmen.
Nach 1 ½ stündigem Flug sind wir wieder in Mexico-City.

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