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Istanbul-Israel
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Istanbul-Israel
Bilder
Deutscher Brunnen

Deutscher Brunnen

Hippodrom

Hippodrom

Blaue Moschee

Blaue Moschee

Blaue Moschee

Blaue Moschee

Hagia Sophia

Hagia Sophia

in der Hagia Sophia

in der Hagia Sophia

in der Hagia Sophia

in der Hagia Sophia

in der Hagia Sophia

in der Hagia Sophia

Vase aus Pergamon

Vase aus Pergamon

einer der Medusenköpfe

einer der Medusenköpfe

Bosporusfahrt

Bosporusfahrt

Bosporusfahrt

Bosporusfahrt

Bosporusfahrt

Bosporusfahrt

Neue Moschee

Neue Moschee

Großer Basar

Großer Basar

Großer Basar

Großer Basar

Großer Basar

Großer Basar

in der Teppichfabrik

in der Teppichfabrik

Topkapi-Palast

Topkapi-Palast

Topkapi-Palast

Topkapi-Palast

Topkapi-Palast

Topkapi-Palast

Topkapi-Palast

Topkapi-Palast

unterwegs in Istanbul

unterwegs in Istanbul

Istanbul-Israel

Erinnerungen an eine feucht-kühle Pauschalreise

Istanbul

Endlich dem deutschen November entfliehen und Kultur in wärmeren Gefilden erleben. So in etwa sind meine Gedanken, als ich in Hannover auf den Abflug warte. Einige Mitreisende, die ich später kennenlernen werde, besteigen hier ebenfalls das Flugzeug.

Istanbul liegt mir in durchaus angenehmer Erinnerung. Gern denke ich an das türkisblau schimmernde Marmarameer, an die satten Farben des Goldenen Horns und an die Galatabrücke mit dem in der warmen Nachmittagssonne glänzenden gleichnamigen Turm zurück. Ja, 1976 hatte ich wirklich ein Wetter, wie man es sich nur erträumt.

In bester Erinnerung ist ein Ausflug nach Bursa, in den asiatischen Teil des Landes. An Handy, Internet und Satellitenfernsehen war noch nicht zu denken und so las ich auf einem kleinen Zettel, der an einem Baum im Zentrum der Stadt befestigt war, das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl. Und das Ergebnis stimmte exakt!

Der heutige Flug mit Turkish Airlines geht über Tschechien, Rumänien und Bulgarien. Mir gefällt der Service ausgezeichnet, stehen uns doch in der Economy-Class zwei Menüs zur Auswahl. Da das von mir favorisierte Gericht nicht mehr verfügbar ist und die Alternative nicht meinem Geschmack entspricht, werde ich kurzerhand mit einem „Ersatz“ aus der Business-Klasse entschädigt. Gegen 22.oo h landen wir, die Uhr muss auf 23.oo h vorgestellt werden. Im Flughafen warten wir noch geraume Zeit, bis die restlichen Personen erfolgreich durch die Passkontrolle gekommen sind und ihr Gepäck aufgenommen haben. Kurz vor der Zollabfertigung werden wir Zeuge einer Schlägerei. Mit einem Kleinbus geht es dann endlich ins Zentrum. Ein paar Nebelschwaden behindern gelegentlich die Sicht, das Außenthermometer zeigt knapp 10 Grad an. Unser Hotel „Klas“ liegt in der Nähe der Universität.

Der nächste Morgen empfängt uns kühl und ungemütlich, gelegentlich öffnet der türkische Himmel auch seine Schleusen. Unsere Reisegruppe, gebucht bei „Vital Tours“, besteht aus über 40 Personen, etwa die Hälfte wohnt gegenüber im Hotel „Zurich“. Wir verteilen uns auf zwei Reisebusse und unser Reiseleiter Ismael begrüßt uns und heißt uns willkommen. Zu Anfang gibt es ein paar organisatorische Probleme und Ismael zeigt Nerven, weil nicht alle im Bus das Zusatzpaket, bestehend aus einigen gemeinsamen Mittagessen und bestimmten Eintrittspreisen, gebucht hatten.

Wir fahren zunächst zum Hippodrom und kommen dabei an interessanten Fischmärkten am Marmarameer vorbei. Am achteckigen Deutschen Brunnen, gestiftet vom deutschen Kaiser Wilhelm, gibt uns Ismael die nötigen Informationen und wir erfahren, dass auf diesem riesigen Areal früher bis zu 100.000 Zuschauer den Wagenrennen und anderen Wettbewerben folgen konnten. Das Oval umfasste eine Fläche von 480 x 120 Meter, die Kaiserloge war durch einen Gang mit dem Großen Palast verbunden. Heute steht der 1.900 v. Chr. erbaute ägyptische Obelisk im Mittelpunkt, gefolgt von dem Gemauerten Obelisken und der Schlangensäule. Der äußere Straßenring soll in etwa dem Umriss des Hippodroms entsprechen, ansonsten ist die frühere Verwendung nicht mehr erkennbar. Viele herrenlose Hunde streunen auf dem Platz herum und beschnüffeln uns.

Nun sind es nur noch ein paar Schritte zu einem der wohl bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, der Blauen Moschee oder Sultan Ahmet Moschee. Ihre sechs Minarette verleihen dem Gebäude etwas Majestätisches. Zwar ist es vom Ausmaß her etwas kleiner als die gegenüberliegende Hagia Sophia, aber nicht minder eindrucksvoll. Es handelt sich lt. Ismael um eine Freitagsmoschee. Auch erklärt er uns, dass bei Bauplanung goldene Minarette in Auftrag gegeben wurden, das türkische Wort „Gold“ altin aber ähnlich klingt wie die Zahl „6“, nämlich alti, und aus diesem Grund, wie bei der Moschee in Mekka, sechs Türme errichtet wurden. In Mekka, so lese ich im Reiseführer, wurde dann noch nachträglich ein weiteres Minarett gebaut. Der Begriff „Freitagsmoschee“ bedeutet, dass die Gläubigen freitags mit einem Imam zusammen beten.

Wir betreten den Innenhof, ziehen die Schuhe aus und gehen dann hinein. Wieder bin ich außerordentlich beeindruckt von der Größe und Schönheit der Kuppel, die, mit einem Durchmesser von 23 Meter, in einer Höhe von 43 Metern über uns schwebt. Als Nichtmuslime ist es uns nicht gestattet, den Innenraum zu betreten. Aber es genügt auch, den Gebetsraum von der Seite zu betrachten. 262 Fenster und 21.000 Kacheln mit unterschiedlichen Mustern in Blautönen verleihen eine unbeschreibliche Atmosphäre und erklären auch den Namen „Blaue Moschee“. Die Mihrab, also die Gebetsnische, und die Kanzel (Minbar) sind gut zu erkennen, können von uns aber nur mit kleinem Abstand besichtigt werden.

Ismael erläutert noch, dass die an der Decke hängenden Straußeneier mögliche Spinnen vertreiben und Frauen immer hinter den Männern zu beten haben, damit die Herren der Schöpfung nicht durch die Hinterteile der vor ihnen knienden Damen abgelenkt werden.

Gern erinnere ich mich an meinen ersten Besuch, als mir ein etwa zehnjähriger Junge am Ausgang Briefmarken mit dem Hinweis „100 Jahre Garantie!“ anbietet.

Bei strömendem Regen nähern wir uns der Hagia Sophia. Geschäftstüchtige Verkäufer bieten Regenschirme für ein paar Dollar oder Euro an. Jetzt heißt es für mich, von der Reisegruppe Abstand zu nehmen, denn ich hatte das benötigte Zusatzpaket nicht mitgebucht. Meine Eintrittskarte kann mit Kreditkarte bezahlt werden. Am Eingang treffe ich wieder auf meine mittlerweile mit Audiophonen ausgestattete Gruppe, aber Ismael meint, ich solle doch lieber allein weitergehen …

Die „Kirche der Heiligen Weisheit“ mit ihren vier Minaretten gehört ebenfalls zu den bekanntesten Bauwerken Istanbuls. Vor knapp 1.500 Jahren gebaut, war sie einst größte Kirche der Christenheit und „konvertierte“ dann 1453 zum Symbol des Islams am Bosporus. Seit 1934 steht sie den Besuchern als Museum zur Verfügung.

Durch die unscheinbare Vorhalle betritt man den Innenraum und ist gefangen vom Hauptschiff und besonders von der Kuppel, die vom Licht aus 40 Fenstern angestrahlt wird. Scheinbar schwerelos schwebt sie 49 Meter über dem Boden. Auch hier beeindruckt die nach Mekka weisende goldverzierte Mihrab und der Minbar, die mit feinen Reliefs versehene Kanzel des Imam. Der Besucher ist geblendet von den Emporen und Arkaden, den Holzschildern mit den acht heiligsten Namen des Islams und den Kugelvasen aus dem antiken Pergamon. Einen sehr guten Blick auf das Hauptschiff hat man von der Empore, die früher den Frauen vorbehalten war. Sehr schöne Mosaiken prägen diesen oberen Teil der Kirche.

Nun sind es nur noch ein paar Schritte bis zur Yerebatan-Zisterne. Die Schirmverkäufer scheinen ein gutes Geschäft zu machen. Den Eindruck habe ich allerdings nicht von den Händlern, die Kestane, geröstete Kastanien, anbieten. Hier herrscht, wahrscheinlich wegen des Regens, bad Business.

Der Eintritt in die Zisterne kann nur mit türkischer Lira bezahlt werden und so gehe ich zu einem nahe gelegenen Wechselschalter, tausche und erhalte für einen Euro rund 2,40 TL.

Das auch „Versunkener Palast“ genannte Wasserreservoir wird von über 300 Marmorsäulen getragen. Bei klassischer Musik kann man auf Stegen über das Wasser gehen und den in orangefarbenes Licht getauchten Pfeilerwald dieser größten antiken Zisterne der Stadt auf sich einwirken lassen. Zwei Säulen stehen auf antiken Medusenköpfen.

Beim Warten auf den Bus bzw. auf die Reisegruppe habe ich einen wunderbaren Blick auf die heute besichtigten Moscheen, aber ein optimales Foto will mir nicht gelingen. Zum einen wegen des Regens, zum anderen wegen der vielen Baumaßnahmen vor der Hagia Sophia.

Nun geht es weiter in Richtung Norden, wieder kommen wir am Fischmarkt vorbei. Auch sehen wir diverse Outlet-Läden und den Sackbahnhof, wo bis 1983 noch der Orient-Express seine Fahrt beendete. Eindrucksvoll erhebt sich das gerade neu eröffnete Galatasaray-Stadion. In der Nähe von Sariyer wird, direkt am Bosporus, eine Mittagspause eingelegt. Im Restaurant scheinen nur Reisegruppen zu sitzen. Meine Mitreisenden erhalten eine landestypische Mahlzeit, ich verpflege mich mit Weißbrot und Bier und denke etwas über die Reise nach.

Istanbul ist eine Stadt der Gegensätze. So sieht man Holzhäuser und Glaspaläste, schaut den modern gestylten Schönheiten im Minirock hinterher und erblickt zeitgleich eine Gruppe verschleierter Frauen. Man geht zum Shopping in moderne Kaufhäuser oder traditionell auf den Basar.

Die Stadt wurde 700 v. Chr. als Byzanz gegründet und nach dem Tod des römischen Kaisers Konstantin umbenannt in Konstantinopel und als Neues Rom angesehen. Den jetzigen Namen erhielt die Stadt, als die Osmanen dem Oströmischen Reich den Todesstoß versetzten.

Istanbul gilt als Finanz- und Wirtschaftszentrum des Landes, ist östlichste Stadt Europas und gleichsam die westlichste Metropole des Orients und somit die Nahtstelle zwischen Europa und Asien bzw. Okzident und Orient.

In der Stadt, die 46 Museen und über 3.000 Moscheen haben soll, leben etwa 12,5 Mio. Menschen, im Großraum schätzt man die Einwohnerzahl auf 15 Millionen. Ismael, der nach Abschluss unserer Reisebegleitung 3 ½ Monate Urlaub hat und sich auf seinen Sohn freut, meint, dass Istanbul mit 65prozentiger Sicherheit in den nächsten 20 Jahren Opfer eines Erdbebens wird.

Gesättigt besteigen wir das Schiff, das uns ins Zentrum zurückbringt. Der Bosporus, auf Deutsch „Wasserstraße“, verbindet das Marmarameer mit dem Schwarzen Meer. Interessant ist die Fahrt sicherlich, bei Sonnenschein hätten wir nur ein schöneres Panorama gehabt und der Blick auf die beiden den Fluss überspannenden Brücken wäre noch beeindruckender. Dennoch ist es ein Erlebnis, auf der linken Seite Asien und gegenüber Europa zu wissen.

Nach knapp zweistündiger Fahrt taucht die mit vielen Moscheen angereicherte Skyline vor uns auf, die Süleymaniye-Moschee ist besonders gut zu erkennen und erweist sich als begehrtes Fotomotiv.

Nun beginnen wir den letzten Besichtigungsteil des heutigen Abends. Jetzt nämlich ist ein Besuch des Großen Basars angesagt und wir stürzen uns, froh, dem Regen entwischt zu sein, in die geheimnisvollen Gänge dieses alten Marktes. Ismael empfiehlt uns ein bestimmtes Geschäft, wahrscheinlich wird es nicht sein Schaden sein, wenn wir uns dort mit Gewürzen und anderen Produkten eindecken. Meines Erachtens hat sich der Basar sehr touristisch entwickelt, 1976 fand ich ihn noch einzigartiger, noch origineller. Trotzdem habe ich den Besuch sehr genossen und mich an den leuchtenden Farben und den intensiven Gerüchen erfreut.

Am Eingang erwartet uns die in warmem Licht angestrahlte Neue Moschee oder auch Sultanmutter-Moschee. Wieder werden die Fotoapparate aus der Tasche geholt. Auf dem Heimweg können wir einen Blick auf das Aquädukt aus dem 5. Jahrhundert werfen.

Abends wandere ich etwas durch die Straßen in der Umgebung des Hotels. Die Türsteher vor den Restaurants verrichten ihren Job mindestens so professionell wie ihre Kollegen auf der Reeperbahn. Nach dem Abendessen gehe ich noch in eine Bar und unterhalte mich mit zwei Damen aus Florida. Schilder weisen darauf hin, dass ein Verstoß gegen das Rauchverbot mit 70 TL geahndet wird.

Der nächste Tag beginnt mit der Besichtigung einer Teppichfabrik. Redegewandte Männer stellen die Ware vor, anmutige Frauen weisen uns in die Kunst des Knüpfens ein. Und natürlich wird auch Kaffee, Tee oder Raki auf Kosten des Hauses serviert. Ein paar Mitreisende erliegen dem Charme der Veranstaltung und zücken die Kreditkarte. Im Erdgeschoss werden noch Schmuck, Gold- und Silberwaren angeboten.

Nun geht es weiter zum Topkapi-Palast und das heißt für mich wieder, die Gruppe zu verlassen. Der auch Topkapi-Serail, übersetzt Kanonentor-Palast, genannte Prachtbau war Jahrhunderte lang Sitz der Sultane und Zentrum der osmanischen Weltmacht. Die Anlage wurde in bester Lage zwischen dem Goldenen Horn und dem Marmarameer gebaut, sie besteht aus mehreren Gebäuden und ist in vier Höfe unterteilt. Man hat eine wunderbare Sicht auf die Stadt, den Bosporus und die anderen Gewässer und bei der Erinnerung an meinen ersten Besuch gerate ich ins Schwärmen. Heute erkennt man nur mit Mühe den Galataturm.

Ich schlendere durch die einzelnen Höfe, lese, dass in der Palastküche täglich bis zu 6.000 Mahlzeiten gekocht wurden und betrete den dritten Hof durch das Tor der Glückseligkeit. Hier befanden sich früher der Thronsaal und der Harem mit bis zu 2.000 Damen, die unter der Leitung der Sultansmutter lebten. Heute dient der Topkapi-Palast als Museum, für die Besichtigung des Harems wird zusätzlich Eintrittsgeld verlangt, was ich natürlich gern bezahlt habe.

Ohne bestimmtes Ziel wandere ich weiter, eine junge Australierin bemüht sich, mich in ihren Souvenirshop zu lotsen und überlässt mir dann schließlich eine Visitenkarte, falls ich es mir dann doch noch anders überlegen sollte …

 

Vorbei an der Hagia Sophia gehe ich zum alten Sackbahnhof und fotografiere die Dampflokomotive vor dem Eingang. Mit der Straßenbahn geht es zurück bis zur Universität, noch einen Kaffee in einer der vielen Bars – und dann bin ich auch fast im Hotel angelangt.

Am Abend treffe ich mich wieder mit den beiden Damen aus Florida und unterhalte mich später mit einem deutsch-österreichischem Paar, das seit vielen Jahren in Kanada lebt. So manches Glas Raki wandert dabei über den Tresen. Die Stimme des am Eingang spielenden Alleinunterhalters ist etwas brüchig geworden, wahrscheinlich ist sie die kühl-feuchte Novemberluft nicht gewöhnt.

In aller Herrgottsfrühe geht es am nächsten Morgen mit zwei Bussen zum Flughafen, der trotz dieser unchristlichen Zeit schon vor lauter Reisenden überzuquellen scheint.

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