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Westerkerk

Westerkerk

Keizersgracht

Keizersgracht

Amstel

Amstel

Amstel

Amstel

Rembrandtsplein

Rembrandtsplein

Rembrandtsplein

Rembrandtsplein

Grachtenfahrt

Grachtenfahrt

Grachtenfahrt

Grachtenfahrt

Münzturm

Münzturm

Münzturm

Münzturm

Nieuwe Kerk

Nieuwe Kerk

National Monument

National Monument

im Rotlichtbezirk

im Rotlichtbezirk

Oude Kerk

Oude Kerk

Rijksmuseum

Rijksmuseum

Anne-Frank-Haus

Anne-Frank-Haus

Anne-Frank-Haus

Anne-Frank-Haus

Anne-Frank-Haus

Anne-Frank-Haus

Centraal Station

Centraal Station

Boers van Berlage

Boers van Berlage

Dam

Dam

Begijnhof

Begijnhof

im Coffee Shop

im Coffee Shop

... Traum von Amsterdam

Dieser Schlager liegt mir vom Vorabend noch nachhaltig in den Ohren, als ich ein wenig schlaftrunken den Zug besteige. Nach etwas mehr als vier Stunden fährt die Lokomotive in die Centraal Station ein und ich bin am Ziel. Hunderte von Menschen strömen vom Bahnhof auf den Vorplatz, einer gewaltigen Baustelle, und verteilen sich dann auf die Trams oder angrenzenden Straßen wie Damrak oder Prins Hendrikkade. Jetzt, am 02. Oktober 2011, genießen wir endlich das Wetter, das uns im vergangenen Sommer zugestanden hätte.

Da ich schon wiederholt in der niederländischen Metropole war und die Orientierung ziemlich einfach ist, mache ich mich zu Fuß auf den Weg und erreiche das an der Keizersgracht gelegene Hotel „Armada“ in relativ kurzer Zeit. Die Reservierung hatte ich vor ein paar Tagen im Internet über „hotel.de“ vorgenommen.
Nun also hinein ins sommerliche Vergnügen!

Zunächst wandere ich ein Stück an der Amstel entlang und orientiere mich dann zum Rembrandtplein. Ein großes Standbild ehrt den berühmten Maler. Der Platz ist von Lokalen umsäumt, nur mit Mühe gelingt es mir, einen freien Stuhl vor einem der vielen Bistros und Restaurants zu finden.

Nach kurzer Erfrischungspause in der warmen Sonne gehe ich weiter bis zum Muntplein, der vom Münzturm, dem Munttoren, beherrscht wird. Ursprünglich zur Stadtsicherung gebaut, wurden hier im Gebäude später Münzen geprägt. Und dann, ein paar Schritte auf der Straße „Rokin“ weiter, sehe ich auch schon die zur Grachtrundfahrt einladenden Boote im Wasser dümpeln. Die nächsten 60 Minuten werde ich auf der „Princes Máxima“ verbringen. Während der Saison starten die Rundfahrten im Abstand von 20 Minuten.

Kurz nach der Abfahrt kommen wir am zum Heineken-Konzern gehörenden „Hotel de l´Europe“ vorbei, ein Teil der Küche soll sich unter dem Wasserspiegel befinden. Und schon erreichen wir den Namensgeber der Stadt, den Fluss Amstel, und sehen das von den Einheimischen genannte Stopera, bestehend aus dem Stadhuis (Rathaus) und Muziektheater (Oper). Dann streifen wir den Waterlooplein mit dem früheren Judenviertel. Einige Synagogen wurden von den Nazis verschont und sind heute Ort des Jüdischen Museums. Kurz darauf biegen wir in die im 17. Jahrhundert entstandene Herengracht. Das Haus Nr. 502 beherbergt den Bürgermeistersitz. Es folgt der so genannte Goldene Bogen mit den eindrucksvollen Patrizierhäusern, jetzt Heimat von Banken und Versicherungen. Allgemein gefallen mir die schönen, eher schmalen, Gebäude an beiden Seiten der Grachten. Diese Architektur ist wegen der Steuer entwickelt worden, die nach der Breite bemessen wurde. Ihre wunderschönen unterschiedlichen Giebel sind einmalig. Oft ist oben eine kleine Vorrichtung für einen Flaschenzug angebracht. So brauchen sperrige Gegenstände nicht auf den engen Treppen transportiert werden. Viele Giebel sind leicht nach vorn geneigt, um zusätzlich Raum zu erzielen.

Manchmal kommen uns Boote entgegen, die „Hop on – hop off“ anbieten. Später lese ich, dass diese Touren, aber auch Stadtrundfahrten mit dem Bus, derzeitig mit einem Rabatt von 35 % verkauft werden.
Eisenstangen am Ufer des Wassers sollen verhindern, dass Autos beim Einparken in die Gracht rutschen, dennoch ereignet sich dieses Malheur im Durchschnitt einmal pro Woche, so jedenfalls wird an Bord berichtet.
Weiter geht es auf der Brouwersgracht durch die Haarlemer Schleuse, einer von ehemals 16 Schleusen in der Stadt, in den Hafen. Aus dem Bootlautsprecher erfahren wir, dass täglich unvorstellbare 600.000 Kubikmeter Rheinwasser in die Grachten gepumpt werden. Es ist interessant, den Hauptbahnhof von hinten zu betrachten. Auf der anderen Seite steht das heute als Museum verwendete Zeughaus. Zufrieden mit dem Gesehenen verlasse ich das Boot und setze den Spaziergang fort.
Kurze Zeit später erreiche ich den Dam, den vielleicht quirligsten Platz der Stadt. Er wird eingerahmt von Madame Tussaud´s Panoptikum, dem Königlichen Palast, der Nieuwe Kerk auf der einen und dem National Monument auf der anderen Seite. Hier trifft man Menschen aus aller Welt an. Musiker, Zauberer und andere Entertainer unterhalten die Massen.

Der Koninklijk Paleis wird von der königlichen Familie nur für Empfänge genutzt. Seine schlichte graue Fassade erinnert nicht an aristokratischen Prunk, denn zunächst diente das Gebäude als Rathaus.

Bei der Nieuwe Kerk soll es sich lt. Reiseführer um Amsterdams berühmteste Kirche handeln. Nach wie vor werden hier die niederländischen Könige und Königinnen gekrönt, auch heiratete Prinz Willem in diesem Gotteshaus.
Das Nationalmonument, ein 22 m hoher Obelisk, erinnert als Mahnmal an die deutsche Besatzung und die Opfer aus dieser Zeit.

Nun marschiere ich weiter auf dem Damrak und schon liegt die Börse, die Beurs van Berlage, vor mir. Es handelt sich um einen wuchtigen Backsteinbau, der nicht mehr seiner ursprünglichen Verwendung dient. Heute werden in diesem Gebäude Veranstaltungen und Ausstellungen angeboten.

Weiter geht es, vorbei an diversen Lokalen, Coffee Shops, Souvenirläden, Imbissbetrieben, Spielhallen und Ticketverkäufern, zum Hauptbahnhof. Die Centraal Station im Neorenaissancestil wurde auf einer künstlichen Insel, getragen von über 10.000 Baumstämmen, angelegt. Dieses Prachtgebäude hebt sich wohltuend ab von den manchmal schmuddeligen ungemütlichen Gegenstücken in deutschen Kleinstädten. Einzigartig ist der Mix aus jung und traditionsreich, weltstädtisch und ländlich, das Flair aus traditionellem Unternehmertum und Toleranz gegenüber dem Neuen.

Mittlerweile ist es dunkel geworden und somit wird es Zeit zu einem Bummel durch den Rotlichtbezirk. Unterwegs esse ich eine Kleinigkeit in einem der unzähligen argentinischen Steakhäuser, die es schon in der Zeit vor Máxima in Amsterdam gegeben hat. Auf dem Weg durch Chinatown sehe ich noch die Oude Kerk, das älteste Gebäude der Stadt, und registriere wieder die vielen, vielen asiatischen Imbissbetriebe auf dem Nieuwmarkt.

Das Rotlichtviertel scheint eine touristische Attraktion zu sein, wie kommt es sonst, dass hier fast genauso viele Frauen wie Männer neugierig unterwegs sind. Die hübschen jungen Damen in den Schaufenstern erregen mein Mitleid, wie sie, vergleichbar mit den Tieren im Zoo, auch von Gleichgeschlechtlichen angegafft werden. Erotik fühlt sich anders an.

Das Geschäft scheint nicht besonders gut zu laufen, denn an vielen Häusern und Räumen erinnern Schilder mit der Botschaft „te huur“ oder „te koop“ an bessere Zeiten. Aber diese Informationstafeln, mit dem Hinweis, dass vermietet oder verkauft werden soll, sind mir auch im Laufe des Tages beim Spaziergang oder während der Grachtenfahrt aufgefallen.

Die letzten Stunden des Tages verbringe ich draußen in einem Lokal am Rembrandtplein. Fortwährend habe ich das Gefühl, irgendwo am Mittelmeer, aber auf keinen Fall in Nordholland zu sein. Andere Gäste aus vielen Ländern der Welt genießen ebenfalls die angenehme milde „mediterrane“ Abendluft und entspannen sich bei einem Getränk ihrer Wahl. Der Abend hätte perfekt enden können, wäre da nicht das per SMS erhaltene Werdergebnis als kleiner Stimmungstöter gewesen.

Nachdem die letzten Töne der niederländischen Version von „Die kleine Kneipe“ verklungen sind, mache ich mich auf den Heimweg.

Am nächsten Morgen ist Kultur angesagt. Das Rijksmuseum am Museumsplein hatte ich zwar schon einige Male gesehen, aber eben nur vor draußen. Zurzeit wird das Haus renoviert, mit der Wiedereröffnung wird 2013 gerechnet. Ein Flügel der Gesamtanlage steht den Besuchern aber noch zur Verfügung und zeigt Schätze von unermesslichem Wert.
Bekannte Meisterwerke der holländischen Maler werden hier ausgestellt, absoluter Publikumsmagnet ist aber wohl Rembrandts „Nachtwache“.

Danach halte ich mich noch einen Moment auf dem Museumsplein auf. Mache ein paar Fotos vom van Gogh Museum und sehe mir das Concertgebouw an. Das Orchester dieses Konzerthauses soll eines der besten der Welt sein. Anschließend flüchte ich vor dem Stadtlärm und wandere durch den Vondelpark in Richtung Westerkerk mit dem Westertoren, ihrem 85 m hohen eindrucksvollen Turm. Leider ist das Gotteshaus geschlossen und steht momentan nicht für eine Besichtigung zur Verfügung. Stattdessen kauf ich mir vis á vis bei einem mobilen Imbisswagen einen Hot Dog und lege eine kurze Pause ein.

Als nächstes werde ich wieder mit der dunklen Vergangenheit konfrontiert. Zusammen mit Elisabeth hatte ich das „Anne Frank Haus“ vor Jahren schon einmal besichtigt. In diesem Gebäude hatte sich während des 2. Weltkriegs das jüdische Kind Anne Frank mit ihren Eltern zwei Jahre lang versteckt und Tagebuch geführt. Kurz vor der Befreiung wurde sie noch deportiert und ist dann an den Folgen gestorben. Ihr Tagebuch ist weltweit bekannt und wurde in viele Sprachen übersetzt.
Dem Besucher wird die als Bücherregal getarnte Geheimtür gezeigt, die in das Versteck führt, sowie verschiedene Zimmer der jüdischen Familie und der Dachboden. Ein Teil der Aufzeichnungen ist noch im Original erhalten und ausgestellt. Bedrückt verlasse ich das Haus an der Prinsengracht.

Eine Weile verharre ich auf dem Spui, einem von Kneipen umringten Platz im Zentrum. Wesentlich ruhiger geht es auf dem Beginenhof (Begijnhof) zu. Mitten in der Stadt ein Ort der Ruhe, früher waren die Häuser für alleinstehende Frauen bestimmt.

Wesentlich hektischer zeigt sich der Leidseplein, den ich mit der Straßenbahn erreiche. Auch dieser geschäftige Platz ist von Kneipen aller Art und aller Couleur umringt. Vor Jahren hatte ich hier mal ein paar Nächte in einem Hotel verbracht. In einem Bierlokal beobachte ich eine Frau, die andächtig in ihrem E-Book liest. Einige junge Männer unterhalten uns mit Breakdance, eine kleinwüchsige stimmstarke Sängerin und ein guter Pianist mit Oldies.

Vor dem Theater Tuschinski nahe dem Rembrandtplein wartet eine Menschenmenge geduldig, den Fotoapparat im Anschlag, auf das Auftauchen des Filmhelden Johnny English. Rowan Atkinson, besser bekannt als Mr. Bean, und Hauptdarsteller dieser James-Bond-Parodie, ist zu Besuch und wird sich irgendwann den Wartenden zeigen. Ich kaufe mir beim nächsten Imbiss die obligatorische frikandel special, eine in den Niederlanden übliche längliche Frikadelle mit Zwiebeln, Ketchup und anderen Zutaten.

Den Abend verbringe ich wieder in Chinatown, esse bei einem Chinesen und halte mich hier und da auf. Zum Abschluss des interessanten Tages trinke noch ein paar Gläser Grolsch im Café van Leeuwen, nahe dem Hotel. Der Mitarbeiter freut sich, dass mir seine Kneipenmusik so gut gefällt und wir unterhalten uns länger, als ich ursprünglich geplant hatte.

Nun ist der letzte Tag angebrochen. Ich habe noch ein paar Stunden Zeit bis zur Abfahrt des Zuges und besuche die Hermitage Amsterdam, die niederländische Auslandsfiliale der St. Petersburger Eremitage. Das Gebäude liegt auf der anderen Amstelseite unweit meines Hotels. Die Ausstellung konzentriert sich in diesen Tagen vornehmlich auf Bilder von Rubens, van Dyck und Jordaens. Sie ist zu dieser Stunde nur übersichtlich besucht und so habe ich genügend Zeit, die Werke auf mich einwirken zu lassen.

Ein wahrhaft schöner Abschluss dieser Städtereise.

Einige Fakten

Amsterdam ist offizielle Hauptstadt der Niederlande, auch wenn sich der Regierungssitz in Den Haag befindet.

Sie ist mit gut 780.000 Einwohnern größte Stadt des Landes, im Großraum wohnen über 2 Mio. Menschen.

Ihre Häuser wurden früher auf Holzpfählen gebaut, die Stadt steht auf ca. 5 Mio. Pfählen.
Gängigstes Verkehrsmittel ist das Fiets (Fahrrad).

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