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Thun

Thun

am Thunersee

am Thunersee

Blick auf Spiez

Blick auf Spiez

am Vierwaldstättersee

am Vierwaldstättersee

am Vierwaldstättersee

am Vierwaldstättersee

Blick vom Hohwacht

Blick vom Hohwacht

Blick vom Hohwacht

Blick vom Hohwacht

hier findet die Ausstellung statt

hier findet die Ausstellung statt

Fotoausstellung

Fotoausstellung

im Hintergrund Bilder vom Containerschiff

im Hintergrund Bilder vom Containerschiff

Rathaus von Basel

Rathaus von Basel

Eine Kurzreise ins Emmental

„Fotoausstellung auf der Heubühne“ steht auf der Einladung, die Franziska mir per Email sendet. Wir hatten uns auf dem Containerschiff „Lisbon“ kennen gelernt und an Bord ausgiebig unsere Reiseerlebnisse und -erfahrungen ausgetauscht. Beide beendeten wir eine kleine Reise um die Welt.

Natürlich folge ich der Einladung gern, kümmere mich um die Zugverbindungen und fahre bis Basel. 30 Grad zeigt das Thermometer gegen Abend am Bahnhof an. Die Ausstellung findet in Reisiswil statt, im Emmental, grob gesagt zwischen Basel und Bern gelegen.

Am nächsten Morgen kümmere ich mich um ein Mietauto, was, da nicht vorbestellt, gar nicht so einfach ist. Aber nach einer Stunde des Wartens steige ich in den bereit gestellten Golf. Nun steht ein Besuch des schönen Landes nichts mehr im Wege. Später werde ich feststellen, dass die Zigarettensteckdose im Auto nicht funktioniert und mein Navi deshalb seinen Dienst einstellen muss. Glücklicherweise kann ich mich auf mein Handy verlassen, eine Landkarte ist schnell herunter geladen und der Akku kann jeden Abend wieder aufgefüllt werden.

Zunächst bleibe ich auf der Autobahn, fahre dann aber lieber auf kleineren Landstraßen weiter und lege immer wieder eine kurze Pause ein, um einen Eindruck von der schmucken Landschaft zu erlangen. In Thun am gleichnamigen See esse ich zu Mittag. Viele Restaurants und Bistros haben ihre Außenbestuhlung am Ufer der Aare aufgebaut und ich habe kein Problem, einen geeigneten Platz in idyllischer Umgebung zu finden. Das Stadtschloss thront imposant und unübersehbar über der Altstadt. Die „Stadt der Alpen“ zählt gut 40.000 Einwohner, liegt am Ausfluss der Aare aus dem Thunersee und wird auch als Tor zum Berner Oberland bezeichnet. Beim Blick über die Gebäude bleibt das Auge immer an den schneebedeckten Bergen hängen.

Der genannte See erstreckt sich in östlicher Richtung und ich fahre am landschaftlich reizvollen Uferweg entlang bis Spiez. Hier hatte die deutsche Weltmeisterelf 1954 ihr Basisquartier. Das Schloss und die Kirche an der Südseite des Sees ergeben ein anmutiges Bild. Weinreben schmücken den Berg.

Weiter geht es bis Interlaken und dann auf kleinen Wegen zurück nach Huttwil, denn hier habe ich im „Hotel Bahnhof“ ein Zimmer für zwei Nächte gebucht. Der gut 4.000 Einwohner große Ort liegt an der Langete und gehört zum Kanton Bern im Oberaargau.
Bis zum Abendessen bleibt mir noch genügend Zeit für einen Spaziergang. Huttwil macht einen gemütlichen Eindruck, auf den Straßen ist nicht mehr viel los. Im Zentrum bestechen das schöne Rathaus und die Kirche mit der Sonnenuhr. Es hat sich etwas abgekühlt und die Gäste der Hotelwirtschaft strömen hinein. Schnell sind alle Plätze belegt. Hier scheinen die Vereinsmitglieder ihre Trainings- und Übungsabende noch im Lokal und nicht im Vereinsheim zu beenden. Welch schöne Kultur, früher gab es das auch in Deutschland.

Auch beim Frühstück am nächsten Morgen bin ich angenehm überrascht. Bereits gegen neun Uhr sitzen zumeist ältere Herrschaften im Lokal, diskutieren und unterhalten sich und nippen an ihrem Kaffee, Tee, Bier oder Schoppen. Mehr als die Hälfte der Tische des Wirtshauses sind besetzt.

Heute lasse ich mich erst etwas treiben und fahre ohne bestimmtes Ziel durch das Emmental, wie die von Wiesen geprägte Hügellandschaft im Berner Mittelland genannt wird. Bauernhöfe bilden die wirtschaftliche Grundlage dieser Region, sie leben in erster Linie von der Viehzucht. Hier wird der berühmte Emmentaler Käse in zahlreichen Dorfkäsereien produziert. Einige Landwirte laden auch zur Betriebsbesichtigung ein. Die Bauernhäuser mit ihren fast auf den Boden reichenden Walmdächern sind typisch für diese Gegend.

Mittlerweile strahlt die Sonne vom Himmel, die Wolken haben sich verzogen und so beschließe ich noch einen kleinen Ausflug zum Vierwaldstättersee. Dieser von gewaltigen Bergmassiven umgebene bis zu 200 Meter tiefe See hat mich bei jedem früheren Besuch fasziniert, so auch heute. Etwas umständlich ist das Durchfahren der Stadt Luzern. Zu allem Überfluss werde ich auch noch wegen Geschwindigkeitsübertretung geblitzt. Aber da ich bis heute, d. h. nach drei Monaten, keinen Liebesbrief erhalten habe, wird möglicherweise das vor mir fahrende Auto gemeint gewesen sein. In Meggen halte ich an, spaziere am See entlang und sauge das schöne Landschaftspanorama in mich hinein. Auf der Rückfahrt stoppe ich in Ettiswil und lege eine längere Mittagspause ein.

Zum Abendessen treffe ich mich mit Franziska im Haus ihrer Großmutter, hier wird morgen die Ausstellung eröffnet. Anschließend fahren wir noch ein wenig durch die Gegend und haben vom Hohwacht oder Hochwacht, einem Aussichtsturm, einen unbeschreiblichen Ausblick auf die Umgebung. Am Horizont leuchten schneebedeckte Berge in der Abendsonne.

Dann ist es so weit, pünktlich um zehn Uhr öffnen sich die Türen zur Heubühne in Reisiswil, die Ausstellung ist eröffnet. Franziska hatte, bevor sie mit dem Containerschiff die Heimfahrt antrat, Russland besucht, war mit der Transsibirischen Eisenbahn gefahren, hatte einige Tage auf einer Insel im Baikalsee verbracht und war mit Mongolen durch die Steppe gereist. Meditation in Indien und Klettern im Himalaya gehörten ebenfalls zum Programm. All diese Erlebnisse können wir nun auf interessanten und eindrucksvollen Bildern nacherleben, ich bin sehr angetan von dem Event und freue mich, der Einladung gefolgt zu sein. Und dann naht wieder ein Abschied.

Gegen Abend erreiche ich Basel, gebe das Auto ab, checke ein im Hotel „Basilisk“ und habe noch genügend Zeit, mir ein wenig die Stadt anzusehen. Schnell bin ich am Rhein und gehe weiter in die Altstadt, die von einigen hübschen Brunnen angenehm aufgemischt wird. In der Nähe des imposanten Rathauses esse ich zu Abend und fahre dann mit der Straßenbahn zurück. Ein Ticket für den öffentlichen Nahverkehr wird vom Hotel kostenlos zu Verfügung gestellt. Nicht schlecht, oder?

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