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Stroganow-Palast

Stroganow-Palast

Blick auf Schlossplatz

Blick auf Schlossplatz

Eremitage

Eremitage

Alexandersäule

Alexandersäule

Generalstabsgebäude

Generalstabsgebäude

Admiralität im Winter

Admiralität im Winter

Blick auf Schlossplatz

Blick auf Schlossplatz

Ballett

Ballett

Blick auf Zarenloge

Blick auf Zarenloge

Peterkirche

Peterkirche

Auferstehungskirche

Auferstehungskirche

Puschkin

Puschkin

Kirche der Gottesmutter des Zeichen

Kirche der Gottesmutter des Zeichen

Katharinenpalast

Katharinenpalast

Katharinenpalast

Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

im Katharinenpalast

Haus der Duma

Haus der Duma

Katharinenpalast

Katharinenpalast

im Park

im Park

Weihnachtsmarkt

Weihnachtsmarkt

Gostinyi Dvor

Gostinyi Dvor

Gostinyi Dvor und Haus der Duma

Gostinyi Dvor und Haus der Duma

Reiseführung in St.Petersburg:
Tatjana Perzeva Telefon (mobil) 8-921-347-92-41 guide-perzeva@mail.ru Jetzt auch im Internet: https://spb-begleitung.com

Minsk und St. Petersburg

in der Vorweihnachtszeit

St. Petersburg

Wieder muss die Uhr vorgestellt werden, jetzt beträgt die Zeitdifferenz zu Deutschland schon zwei Stunden. Der aktuelle Kurs beträgt 35 Rubel für einen Euro, zwei Tage später erhält man schon 37 oder 38. Nach kurzer Preisverhandlung setze ich mich in ein Taxi und fahre zum Hotel. Der Chauffeur agiert wesentlich offensiver und brutaler als seine Kollegen in Minsk. Hier bedeutet eine dunkelgelbe Ampel noch freie Fahrt.

Das Hotel "Belvedere-Nevsky" liegt zentral in einer Seitenstraße des Nevsky-Prospekts, in Höhe der Kasaner Kathedrale. Die Empfangsdame übernimmt meine amtliche Registrierung und zerstreut auch meine Bedenken, dass ich keinen weißrussischen Ausreise- und russischen Einreisestempel im Pass habe. Sie meint, die in Minsk ausgefüllte Migrationskarte könnte ich auch bei der Ausreise in St. Petersburg vorlegen.

Nach ausgiebiger Dusche rufe ich Tanja an und wir verabreden, dass sie mich nachmittags im Hotel abholt. Tatjana, so der eigentliche Name, hatte meinen Reisebericht über die letzte Fahrt nach Russland gelesen und gebeten, ihre Telefonnummer und Emailadresse auf der Homepage zu veröffentlichen, da sie als Stadtführerin gern neue Kunden werben möchte.
In der Zwischenzeit hatten wir uns einige Mails geschickt und den Kontakt nicht abbrechen lassen. Sie war auch sofort bereit, mich in ein klassisches Theater zu begleiten und informierte mich über die Vorstellungsprogramme in den verschiedenen Häusern während dieser Tage.

So mache ich mich zunächst allein auf den Weg und gehe zum Schlossplatz. Die Alexandersäule hat Konkurrenz von einem hohen Tannenbaum erhalten. Der Platz und auch der Prospekt sind schneefrei, hinter der Eremitage und vor der Admiralität ist die Landschaft jedoch noch in sattes Weiß verhüllt. Aber es wird den ganzen Tag nicht richtig hell, zum einen, weil St. Petersburg unter einer dicken Wolkendecke liegt und zum anderen, weil jetzt die kürzesten Tage des Jahres den langen dunklen Nächten den Vorzug geben. Laut Larissa beginnt es im Dezember erst nach 9.15 Uhr zu tagen und bereits um 15.30 Uhr zu dämmern.

Die Straßen sind reichlich geschmückt mit Weihnachtsbeleuchtung. An den Bäumen in den kleinen Seitengassen hängen kleine künstliche Schneekristalle, der Nevsky-Prospekt ist aufwändig mit Lichtern aller Art ausstaffiert. Am Turm des alten Duma-Gebäudes fällt es besonders auf. Vielleicht ist dies ja auch eine Art, die dunklen Tage etwas attraktiver zu gestalten.

Tanja holt mich pünktlich im Hotel ab. Wir gehen ein paar Schritte bis zum Haus Stroganow, die Familie machte ein Vermögen mit Salzhandel. Jetzt ist der Palast Teil des russischen Museums. Wir marschieren weiter und besichtigen die Kasaner Kathedrale. Lange Schlangen stehen vor der Ikone der Kasaner Gottesmutter, der Zarensitz ist unbesetzt. Tanja meint, dass hier die Taschendiebe besonders dreist vorgehen. Nachdem wir uns noch die protestantische Peterkirche, die in sowjetischer Zeit als Schwimmbad zweckentfremdet wurde, angesehen haben, ist es Zeit für das Abendessen und wir nehmen Platz im Restaurant Ilki Palki. Meine Begleiterin bestellt Soljanka, ich entscheide mich für Borschtsch als Vorspeise. Hinterher gibt es Befstroganow (Boef Stroganow). Als Getränk wählen wir Rotwein und ein Glas Kwas, das in Russland überall gegenwärtige Brotgetränk. Dann fahren wir mit einem öffentlichen Bus zum Mariinsky-Theater, vorbei an einigen Grand Hotels, der Isaak Kathedrale und dem schönen Yusupof-Palast, in dem heute ein Museum untergebracht ist.

Die Karten für die Ballettveranstaltung hatte ich per Internet reservieren lassen und nach Vorlage der Buchungsbestätigung wurden mir beide Tickets auch sofort an der Kasse ausgehändigt. Für Russen ist der Eintritt günstiger, sie brauchen nur die Hälfte des Preises der Gasteuropäer zu zahlen. Etwa 2.000 Personen finden Platz in diesem schönen Theater mit prachtvollem Foyer und gold glänzendem Innenraum. Über dem Eingang des Zaren schwebt ein doppelköpfiger Adler, die Blicke immer in gegensätzlicher Richtung nach Europa und Asien gerichtet. Die Loge des früheren Herrschers ist heute u. a. der Petersburger Bürgermeisterin vorbehalten. Das Haus wurde zeitweilig auch nach Kirow, dem 1. Parteisekretär der KPdSU in Leningrad, benannt.

Während wir bei einem Glas Wein auf den Beginn der Vorstellung warten, erzählt mir Tanja Anekdoten und bittet mich, sie auf grammatikalische Fehler aufmerksam zu machen, dabei spricht sie ein wirklich exzellentes Deutsch und ich nutze diese Plattform gern, um für sie und ihre Dienstleistung als Stadtführerin zu werben.

Eine Geschichte besagt, dass sich unter St. Petersburg ein Ölsee befindet und die Alexandersäule quasi als Korkstopfen verhindert, dass das kostbare Öl heraussprudelt. Im anderen Fall heißt es, dass ein Bräutigam seine Braut auf den Arm nimmt und um die Säule herumläuft. Aus der Ehe werden so viele Kinder hervorgehen, so oft das Paar den Turm umrundet.

Wir haben einen Platz im 1. Rang mit hervorragendem Blick auf den Orchestergraben. Zuerst werden die "Four Temperaments" von Hindemith aufgeführt. Nach der ersten Pause gesellen sich noch Holz- und Blechbläser und ein Schlagzeuger zu den Streichern und begleiten Ravels "La Valse". Der dritte Akt ist wohl der Höhepunkt dieses Abends. Tschaikowskys "Variationen" werden immer von Bravorufen begleitet und zum Schluss sind viele Vorhänge erforderlich, bis der Applaus abebbt. Ich bin total begeistert.

Mit der Metro fahren wir am nächsten Morgen bis zur Station Moskovskaya und von dort mit dem Bus weiter bis Puschkin bzw. Zarskoje Selo oder Zarendorf. Hinter der Stadtgrenze beginnt das Leningrader Gebiet, von der Größe mit Österreich vergleichbar. Die Landbevölkerung wollte sich bei der Abstimmung nicht von ihrem alten Namen trennen.
Beim letzten Mal, im Juni des vorigen Jahres, hatten wir eine gefühlte halbe Minute Zeit für das Bernsteinzimmer, jetzt, außerhalb der Saison, verspreche ich mir doch einen etwas beschaulicheren und ruhigeren Gang durch den Katharinenpalast.

Es ist ein wunderbares und romantisches Bild. Die gesamte Anlage liegt unter einem Schneeschleier und ich habe das Gefühl, in einem Märchen zu sein. Bevor wir die Schlossanlage betreten, kommen wir an einem Puschkin-Denkmal und an der Kirche der Gottesmutter des Zeichen vorbei.

Und es ist wahrlich nichts los. Auch Tanja meint, obwohl sie häufiger Reisegruppen nach Puschkin begleitet, diese Ruhe noch nicht erlebt zu haben. Gemütlich wandern wir durch die einzelnen Räume und gespannt lausche ich den Erklärungen meiner hübschen und sympathischen Begleiterin. Und dann sind wir im Bernsteinzimmer und können uns alles in bester Andacht und ohne Hast und Eile ansehen. Für die Herstellung dieses zweiten Zimmers, das erste ist ja bekanntlich seit dem letzten Weltkrieg unauffindbar, wurden sechs Tonnen Rohbernstein aus dem Königsberger Gebiet benötigt, die Bauzeit betrug 25 Jahre. Die Ruhrgas AG aus Deutschland ist wohl der Hauptsponsor dieses wunderschönen Nachbaus.

Auf dem Nachhauseweg unterhalten wir uns ein wenig über die aktuelle Situation im Lande. Tanja meint, westliche Zeitungen übertreiben, wenn sie schreiben, dass russische Kriegsveteranen vom Staat nicht hinreichend unterstützt werden und betteln müssen. Ich bin da eher skeptisch, denn unterwegs habe ich Bettler in Uniform gesehen, aber es muss sich dabei nicht unbedingt um ehemalige Soldaten gehandelt haben. Sie gibt allerdings zu, dass das Drogenproblem nicht weg zu diskutieren ist. Gerade bei ihr am Stadtrand beobachtet sie Jugendliche im Rausch – früher, als junge stolze Sowjetpioniere, wären sie anderen Aktivitäten nachgegangen.

Bildung ist auch in St. Petersburg ein wichtiger Faktor, an den rund 100 Hochschulen studieren und lehren etwa 600.000 Personen.

Das Stadtbild wird von Frauen dominiert. Männer haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von 57 Jahren, die Damen leben wesentlich länger.

Leider heißt es dann Abschied nehmen und etwas traurig setze ich meine Stadtbesichtigung allein fort. Es wundert mich, dass Speiseeisverkäufer auf dem Bürgersteig bei Minustemperaturen auf Umsatz hoffen. Im riesigen Kaufhaus Gostinyj Dvor erwerbe ich einige Souvenirs, gehe dann den Prospekt weiter und besuche einen Weihnachtsmarkt in Höhe des Alexandertheaters bzw. des Denkmals von Katharina II. Bei der Anitschkow-Brücke, die sich über die Fontanka spannt, schaue ich mir die bekannten Pferdeskulpturen an. Im Dom Knigi, dem Bücherhaus mit der eindrucksvollen Jugendstilfassade, lockt ein Café im 1. Stock mit Crepes und heißem Espresso.

Nun ist der letzte Tag angebrochen. Wieder fahre ich mit der Metro zur Haltestelle Moskovskaya und dann mit dem Bus zum Flughafen. Die Ausreise mit der weißrussischen Migrationskarte stellt überhaupt kein Problem dar und um viele schöne Erlebnisse und Eindrücke reicher warte ich auf den Abflug.

Ich bin gespannt, ob Tanja meiner Einladung folgt und mich in Deutschland besuchen wird.
 

PS: Im Oktober 2009 kam Tanja nach Bremen und war einige Tage zu Gast bei mir. Sie war von der Stadt äußerst angetan und weitere Treffen sind nicht ausgeschlossen.

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