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Turning Torso

Turning Torso

Karte

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Weltschifffahrtsuniversität

Weltschifffahrtsuniversität

am Stortorget

am Stortorget

Schlossmühle

Schlossmühle

Dom in Lund

Dom in Lund

astronomische Uhr

astronomische Uhr

Öresundbrücke

Öresundbrücke

in Ystad

in Ystad

St. Mariakirche

St. Mariakirche

in Rönne

in Rönne

Auf nach Südschweden

Anreise

Ursprünglich wollten wir mit der Fähre von Kiel nach Göteborg fahren, aber aus internen Gründen änderten wir unser Vorhaben. Am 2. Mai 2023 setzen wir uns zu dritt, Hartmut, Horst und ich, in den Zug und erreichen den Skandinavienkai in Travemünde pünktlich. Nun noch durch die Hafenanlage zum Fähranleger, eine freundliche Frau informiert uns, dass dies nur mit dem Shuttle-Bus möglich sei und wir mögen ihr doch folgen.

Problemlos checken wir ein, stellen unser Gepäck in der Kabine ab und freuen uns auf die nächsten Tage. In der riesigen Lounge der Direct Ferry von Finnlines nehmen wir die Karten in die Hand, essen etwas und genießen die mitgebrachten Getränke. Nach kurzer Zeit sind wir fast die einzigen Gäste im Salon, die meisten Mitreisenden sind LKW-Fahrer und ruhen sich aus. Gewundert habe ich mich über den Hundeservice, Hinweisschilder machen auf Hunde-WC und Auslaufmöglichkeiten aufmerksam. Über die Nacht decke ich den Mantel des Schweigens, leider hatte ich meine Ohrstöpsel vergessen …
Um 7:15 Uhr, nach rund 9 ½-stündiger Fahrt, ist unser erstes Ziel erreicht.


Malmö


Ein Shuttle bringt uns aus dem Hafengelände zur Haltestelle und mit dem Stadtbus geht es nach Malmö C, zum Hauptbahnhof. Ein paar Nachfragen und dann ist unser Hotel auch schon in Sichtweite. Im „First Hotel Jörgen Kock“ werden wir die beiden nächsten Tage verbringen. Es liegt nur ein paar Schritte von „Centralstationen“ entfernt und so können wir die meisten Erkundungen zu Fuß erledigen. Auch die abends avisierten Plätze in der Altstadt wie Lilla Torg und Stortorget sind fußläufig gut erreichbar. Jetzt befinden wir uns also in der mit rund 300.000 Einwohnern nach Stockholm und Göteborg drittgrößten Stadt des Landes, einer Großstadt in der historischen Provinz Schonen bzw. in der Hauptstadt der Provinz Skåne län. Bis 1658 gehörte Malmö zu Dänemark.

Die Sonne lacht vom Himmel und beschwingt machen wir uns auf den Weg. Hartmut hatte uns eine „To do Liste“ angefertigt und die gilt es nun abzuarbeiten. Da wir noch nicht gefrühstückt haben, steuern wir als erstes die „Saluhall“, also die Markthalle, an, nur, die Stände haben noch nicht geöffnet. Ein freundlicher Herr verkauft uns aber gern ein paar Tassen Kaffee.

Schon bei der Herfahrt im Bus hatte ich den „Turning Torso“, unser nächstes Ziel, gesehen. Mit seinen 190 Metern Höhe soll es sich um das höchste Gebäude Nordeuropas handeln. Weitere Superlative: höchster Wolkenkratzer Skandinaviens und dritthöchstes Wohngebäude Europas. Vom spanischen Architekten Santiago Calatrava erschaffen, windet sich der Wohn- und Büroturm mit seinen 54 Etagen um die eigene Achse. Der Turning Torso liegt im Västra Hamnen, dem westlichen Hafengebiet, in einer modernen und nachhaltig gebauten Gegend. Er wurde im Jahre 2005 eingeweiht und gilt neben der Öresundbrücke, die wir am nächsten Tag uns anschauen werden, als das Wahrzeichen der Stadt. Leider dürfen wir ihn nur von außen bewundern, gerne wäre ich nach oben gefahren, um von dort den Ausblick zu genießen.

Nun muss aber endlich gefrühstückt werden. Beim nahen, man mag es nicht glauben, „Lidl“ besorgen wir uns etwas zum Essen, setzen uns auf eine Parkbank mit wunderbarer Sicht auf den gerade geschilderten Turm, stärken uns und beobachten ein paar Raben und Möwen, die ungeduldig auf unsere Reste warten. Danach mache ich noch einen Abstecher in den Königsgarten und schaue mir die Reste einer alten Festung und die Schlossmühle an, das „Malmöhus“ erkenne ich in der Ferne. Nach einer kurzen Pause in der nun gut gefüllten Markthalle, Schonen gilt als Speisekammer Schwedens, geht es in die sehr attraktive Altstadt, die „Gamla Staden“. Mir fällt auf, dass es in Malmö viele Universitäten gibt, jetzt stehen wir vor der „World Maritime University“, der „Weltschifffahrtsuniversität“, die hier ihren Hauptsitz hat, aber noch über Campusse in Dalian und Shanghai verfügt.

Nun ist der „Stortorget“, der historische Marktplatz aus dem Jahre 1540, erreicht. Im Zentrum des ältesten und größten Platzes der Stadt erhebt sich das Reiterstandbild von König Karl X Gustav. Eingerahmt wird der Torget von einigen historischen Gebäuden wie beispielsweise dem Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, dem Kocksa Huset, einem Palast, und einer Residenz, in der sich der Sitz des Regierungspräsidenten befindet. Auch Brunnen und Wasserspiele beleben den Ort. Die St. Petrikirche kann in der Nachbarschaft besichtigt werden.

Jetzt ist es nicht mehr weit zum für mich schönsten Platz der Altstadt, dem Lilla Torg. Er wurde im Jahre 1590 angelegt, weil der gerade beschriebene Markt überfüllt war. Hier pulsiert das Leben. Cafés und Restaurants, Lokale aller Couleur, hier findet jeder einen passenden Platz, abends öffnen angesagte Clubs ihre Türen. Unter großen Zelten wurde die Außenbestuhlung aufgebaut, Heizstrahler sorgen für angenehme Temperaturen. Umgeben von gemütlichen alten Häusern gilt Lilla Torg als lebender Beweis für eine gelungene Kombination aus Tradition und modernem Lebensstil. In einer benachbarten Seitenstraße, im Steakhaus „Mando“ lassen wir den Abend ausklingen. Auf dem Heimweg erleben wir ein wunderschönes Bild: die Weltschifffahrtsuniversität spiegelt sich im ruhigen Wasser, einfach herrlich! Das schwedische Fernsehen zeigt kurz vor Mitternacht den James-Bond Streifen „golden eye“.


Ausflug nach Lund


Etwa 12 Minuten dauert die Zugfahrt und bis zum Zentrum ist es nicht weit. Lund, gut 90.000 Einwohner, kann auf eine fast 1.000-jährige Geschichte zurückblicken und ist somit eine der ältesten Städte Schwedens. Gemütliche Gassen, Fachwerkhäuser, Kopfsteinpflaster bestimmen das Bild. Fast 50.000 in- und ausländische Studenten sorgen für eine lebendige Kultur- und Gastronomieszene. Ein Schönheitssalon stellt sich als „make up artist“ vor. Natürlich sehen wir uns den Dom an, es soll sich um das älteste Gotteshaus dieser Art von Skandinavien handeln und gilt mit seinen jährlich 700.000 Besuchern und mehr als 90.000 Gottesdienstteilnehmern als die meistbesuchte Kirche des Landes. Das im Jahre 1145 geweihte Bauwerk gehört wegen seiner majestätischen Türme, der Krypta und, natürlich, wegen der astronomischen Uhr zu einem der wichtigsten Sehenswürdigkeiten.

Der Rathausplatz mit dem genannten Gebäude und der Stadthalle, den bunten Blumenbeeten und den Wasserspielen ist unser nächstes Ziel, anschließend geht es zur Markthalle am Mårtenstorget, denn wir müssen ja noch eine hier populäre Köstlichkeit probieren: die Lundaknake, eine Knackwurst und ein absolutes Muss für jeden Besucher. Nur, mir hat sie nicht so zugesagt. Bei „Viggo“, einem Bistro am Bahnhof, verkürzen wir die Wartezeit auf den Zug mit ein paar Runden Skat.

Zurück in Malmö steigen wir in den Stadsbuss 4 und fahren eine gute halbe Stunde bis zur Station Hammars Parkweg. Nun gilt es noch, knapp zwei Kilometer zu gehen. Vorbei an edlen Häusern und Gärten, die unverständlicherweise zumeist versiegelt sind, über einen Campingplatz und schon haben wir den gewünschten Blick: Vor uns erhebt sich die Øresundbroen, die Brücke über den Öresund. Das am 1. Juli 2000 dem Verkehr übergebene Bauwerk misst insgesamt 7.845 Meter und verbindet Malmö mit der dänischen Hauptstadt Kopenhagen. Im Internet lese ich, dass es sich um die weltweit längste Schrägseilbrücke für kombinierten Straßen- und Eisenbahnverkehr handelt. Was für ein majestätischer Anblick!
Abends halten wir uns wieder in der Nähe des Lilla Torg auf, essen eine Kleinigkeit und mischen die Karten.


Ystad

Etwa eine Stunde dauert die Zugfahrt. Der Bahnhof befindet sich in der Nähe des Fährhafens, aber auch bis zu unserem Hotel “Continental du Sud“, das wir auch schon vorher reserviert hatten, sind es nur ein paar Schritte. Wir stellen unser Gepäck ab und machen uns auf den Weg. In Reiseführern wird Ystad, knapp 30.000 Einwohner, als attraktives Städtchen mit mittelalterlichen, pastellfarbenen Holzhäusern, gepflasterten Straßen, bunten Fassaden und sonnigen Plätzen bezeichnet – und dem ist nichts hinzuzufügen. Nun sind wir also in der Stadt, die dank Henning Mankell bzw. seinem Protagonisten Kommissar Kurt Wallander weltweit bekannt und für viele Fans ein begehrter Pilgerort geworden ist.

Auf Empfehlung der freundlichen Hotelrezeptionistin steuern wir zunächst den Stortorget mit der Sankt Mariakirche und dem alten Rathaus an. Weiter geht es entlang der Stora Östergatan, einer gemütlichen Einkaufsstraße in der Fußgängerzone. Kleine Geschäfte, Lokale und andere Verweilmöglichkeiten bestimmen das Bild. Am östlichen Ende erhebt sich das neue Rathaus.

Man hätte sich einer Wallander-‚Führung anschließen können, wir entscheiden uns für den Besuch der Filmstudios, wo alle Filme gedreht wurden. Aber auch andere Streifen wurden hier aufgenommen, so u. a. der Dreiteiler „Die Brücke“. Eine gute halbe Stunde brauchen wir zu Fuß, gehen die Regementsgatan entlang und überqueren dabei die Mariagatan, wo unser Romanheld im Haus Nr. 10 gewohnt hat Heute ist es sehr windig und ich bedauere, meinen Pullover nicht angezogen zu haben. Dann endlich ist der Elis Nilssons väg erreicht und nach Entrichtung eines Eintrittgeldes betreten wir ehrfürchtig die Studios. Gut eine Stunde gehen wir durch die Räume, schauen uns einen Film an und staunen über die Requisiten.

Zurück im Zentrum wollen wir uns eine Attraktion nicht entgehen lassen: den Turmbläser. Denn, so hatten wir gelesen, bläst ein Bläser oder eine Bläserin in der Zeit von 21:15 Uhr bis 1.00 Uhr nachts vom Turm der St. Mariakirche viermal pro Stunde ein traditionelles Lied auf einer Lure in alle vier Himmelsrichtungen, allerdings nicht heute. Schade, den Grund für den Ausfall konnte uns niemand erklären. Im schönen Kellergewölbe des „Stave Thor“ essen wir zu Abend und gehen dann, wie auch zuvor, unserem Hobby nach. Später schaue ich noch einmal zu besagter Kirche, aber auch jetzt lässt sich kein Musiker blicken.


Bornholm

Die Fähre bis Rönne (Rønne), dem Hauptort der dänischen Insel, benötigt lediglich 75 Minuten. Im Hafen dümpeln Fähren, Fischerboote und Frachtschiffe. Unsere Pension „Toldboden“ ist schnell erreicht, der Vermieter gibt uns ein paar Tipps und schon kann es losgehen. Ein schönes Bild ergibt der Blick auf eine Schiffsschraube, einen Leuchtturm und die Nicolaikirche. In Rönne leben gut 13.000 Menschen, auf der gesamten Insel über 40.000 und während des Sommers gesellen sich mehr als 600.000 Touristen dazu. Leider haben wir nur einen Nachmittag Zeit und müssen uns auf den Ort beschränken, also ein Grund, später noch einmal zurückzukehren, um auch die Küstenlandschaft oder die Rundkirchen zu bestaunen.

Wir schlendern zum Store Torf, zum Hauptplatz des Ortes, und erfreuen uns an den schmucken Fachwerkhäusern, den Innenhöfen, den blühenden Bäumen und dem Treiben auf den Kopfsteinpflasterstraßen. Begehrtes Fotomotiv sind auch die Schwedenhäuser, die das Nachbarland nach Beendigung des letzten Weltkrieges schenkte, um beim Wiederaufbau zu helfen. Im Zentrum erkunden wir schon einmal das gastronomische Angebot und bleiben dann vor dem Hafenhaus stehen, dem Hafniahus, einem Ensemble aus sieben dreistöckigen Häusern. Eine zehnköpfige Oldie-Band unterhält die Passanten auf dem Platz mit Streichern und Akkordeon. In einem Café am Store Torf nehmen wir dann ein verspätetes Mittagsmahl und spielen ein paar Runden.

Den letzten Abend der Reise nach Südskandinavien verbringen wir ebenfalls im Zentrum und stärken uns im „Texas“ bis wir von der hübschen Bedienung gebeten werden, das Lokal zu verlassen. Feierabend!

Kurz bevor die Fähre Rügen erreicht erkennen wir eine Windkraftanlage auf hoher See – und dann ist der wunderschöne Kreidefelsen in Sichtweite und erweist sich als begehrtes Fotomotiv. Etwa drei Stunden dauert die Überfahrt von Rönne bis Sassnitz. Als wir an der Haltestelle ankommen fährt der Bus gerade weg, diese Zeitabstimmung ist durchaus verbesserungswürdig. Aber in einem Taxi ist noch genügend Platz für uns und so erreichen wir den Bahnhof rechtzeitig und kommen pünktlich in der Heimat an.

Jetzt bin ich gespannt auf Kopenhagen, in vier Wochen ist es soweit.

Ein Video über diese Reise kann unter

https://youtu.be/CMTJq0LwAM4


angesehen werden. Viel Vergnügen!

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