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Blick vom Balkon

Blick vom Balkon

Im "Otelo" kann man es gut aushalten

Im "Otelo" kann man es gut aushalten

Hippiestrand

Hippiestrand

hier ließen wir die Hüllen fallen

hier ließen wir die Hüllen fallen

in Garachico

in Garachico

Speisekarte im "Romero"

Speisekarte im "Romero"

Bar Restaurante."Romero" in Chirche

Bar Restaurante."Romero" in Chirche

Los Gigantes

Los Gigantes

heute essen wir mal Paella

heute essen wir mal Paella

Sunset beim Sundowner

Sunset beim Sundowner

Sonnige Novembertage auf Teneriffa

Schatten gabs auch

Über Karls Einladung, ihn und ein paar Freunde auf Teneriffa zu besuchen, habe ich mich sehr gefreut. Wir hatten uns im Herbst 2016 während einer Kaukasus-Rundreise kennen gelernt und danach den Kontakt nicht abreißen lassen. Karl verfügt seit vielen Jahren über eine Ferienwohnung auf der Insel, hat Teneriffa ca. 40mal besucht und erweist sich als kompetenter, kundiger Reiseführer, als exzellenter Restaurantkenner und versierter Autofahrer. Zusammen mit Udo und Johannes war er bereits am Vortage angereist.

Seine Wohnung befindet sich zentral in Playa de las Américas in der Nähe von Los Cristianos, etwa eine Viertelstunde Autofahrt vom Flughafen entfernt. Karl holt mich mit dem Mietauto vom Airport ab, wo ich erstaunlicherweise beim Warten auf meinen Koffer einen ehemaligen Kommilitonen treffe, und dann beginnt die zeitaufwendige Suche nach einem Parkplatz. Zahlreiche Tagestouristen liegen am Strand und blockieren mit ihren Fahrzeugen den begehrten Parkraum, andere Autofahrer halten am Straßenrand und warten darauf, dass jemand wegfährt.

Doch irgendwann ist auch dieses Problem behoben, wir setzen uns auf den geräumigen Balkon mit Blick auf Pool und Atlantik und stoßen auf die nächsten Tage an. Manchmal, wenn die Wolken es zulassen, ist die Nachbarinsel La Gomera zu sehen, aber auch der mit 3.718 Metern höchste Berg auf spanischem Staatsgebiet, der Pico del Teide. Im Flugzeug hatten wir schon das Vergnügen, seine Bekanntschaft zu machen, denn seine Spitze ragte fotogen aus den Wolken heraus. Bei herrlichem Sonnenwetter und 27 Grad machen wir den ersten Erkundungsspaziergang, gehen die kilometerlange Promenade entlang bis zum Hafen Puerto Colón und trinken ab und zu ein Bier, natürlich mit Blick auf das Wasser. Nachdem wir uns im Pool der Ferienanlage erfrischt haben, fahren wir nach Adeje und speisen im „Otelo“. Von der Terrasse dieses Lokals hat man eine herrliche Aussicht auf die Umgebung und auf die zurzeit für Besucher gesperrte Schlucht „Barranco del Infierno“.

Die nächsten Tage beginnen wir mit einem die Müdigkeit vertreibenden Bad im Meer, anschließend wird auf der Terrasse gefrühstückt. An einem Vormittag fahren wir bis La Caleta und wandern dann über Klippen an der Küste entlang. Malerische Badebuchten laden zum Verweilen ein. Ein wunderschönes Panorama erschließt sich uns, auf der einen Seite die Berge, auf der anderen das Meer mit seinen weißen Stränden, auch Playa de las Américas ist häufig im Fokus. Nach einigen kleinen Auf- und Abstiegen liegt die Hippiebucht vor uns, eine Felsbucht mit Steinstrand. Hier vergnügen sich Aussteiger, wohnen in Zelten oder kleinen Höhlen und betreiben ein paar Verkaufsstände. Weiter geht es bis zur Playa Diego Hermandez, hier entledigen wir uns der Kleidung und steigen ins Wasser – und das im November. Nachmittags wandern wir weiter bis El Puertito, suchen uns eine schattige Bar und laden den Akku wieder auf. Zurück geht es erneut auf einem Hochflächenweg, ich muss wohl etwas zu viel Sonne abgekriegt haben, denn einen kleinen Moment spielt mein Kreislauf verrückt. Dabei habe ich immer eine Mütze auf und meines Erachtens auch genügend getrunken. Vielleicht liegt es aber auch an der Anstrengung, obwohl der Wanderweg als „leicht“ gilt – und meinen Mitreisenden hat der Marsch bei teilweise 30 Grad auch nichts ausgemacht. Die Rückreise dauert etwas länger als geplant, aber wer vermutet auf Teneriffa auch einen Stau auf der Autobahn.

Zum Abendessen fahren wir auf der Autopista del Sur bis Tajao, doch leider finden wir im empfohlenen Fischlokal keinen Platz mehr. Aber kein Problem, es geht zurück und stattdessen speisen wir gemütlich im Restaurante „Los Abrigos“ im gleichnamigen Ort in der Nähe des Flughafens und direkt an der Marina gelegen.
  
Am nächsten Morgen orientieren wir uns wieder nordwärts und fahren, teilweise auf engen Serpentinen mit großartiger Aussicht, bis Santiago del Teide und von dort weiter bis Masca mit der berühmten Masca-Schlucht. Immer wieder legen wir eine Pause ein, beobachten Krebse am Atlantikufer, staunen über die mächtigen Bananenplantagen und genießen in einigen der zahlreichen Ausflugslokale die phantastischen Berg- und Talblicke. Über Buenavista del Norte, gelegen in der Berglandschaft des Teno, geht es bis Garachico. Dieser 5.700 Einwohner zählende Ort soll einer der schönsten Teneriffas sein. Einige Badefreudige vergnügen sich im Caletón, einem Naturbassin, umgeben von erkalteten Lavazungen. Wir schlendern gemütlich durch die Gassen. An der Plaza Gonzáles de la Torre weist ein Schild darauf hin, dass sich auf diesem Platz die „Puerta de Tierra“, also die „Pforte des Landes“ befand. Durch dieses Tor mussten früher alle Personen und Waren hindurch, denn bis zum Vulkanausbruch im Jahre 1706 galt Garachico als führender Hafen Teneriffas.

Abends fahren wir nach Buzanada und speisen im angesagten Lokal „Tasca el Granero“. Gut, dass Karl einen Tisch reserviert hatte, denn sonst hätten wir keinen Platz gefunden. Es schmeckt köstlich, wir bestellen zahlreiche Tapas und den nötigen Wein dazu. Immer, wenn ein Tisch frei wird, stürzen sich neue Gäste ins Lokal. Sie haben zum Teil über eine Stunde draußen gewartet. Den Tag beschließen wir in der „Sax Rock Bar“ und hören der Band „Break ´n Roll“ zu. Es erstaunt mich, dass eine hübsche Kellnerin uns am Tisch bedient und einige Minuten später als Leadsängerin auf der Bühne steht.

Am Sonntag ziehen dann leider sprichwörtlich dunkle Wolken auf, ich werde krank und brauche rasch Hilfe. Wir fahren ins nahe gelegene Hospital, ich werde unverzüglich behandelt und muss über Nacht dort bleiben. Einen Tag später kann ich das Krankenhaus am frühen Nachmittag wieder verlassen. Obwohl meine Bewegungsfreiheit jetzt eingeschränkt ist und ich an den nächsten Tagen nicht mehr baden darf bin ich doch froh und voller Demut, dass mich die Krankheit nicht vor einem Vierteljahr in Alaska ereilt hat, denn wann hätte man dort in der Abgeschiedenheit medizinische Hilfe erhalten?

Meine Mitreisenden schwärmen vom gestrigen Mojito, getrunken in einer Bar direkt am Strand. Also genehmigen wir uns auch heute besagtes Getränk und fahren dann zum Restaurant „El Cordero“ in Guargacho, malerisch in einer Bananenplantage gelegen. Dieses Lokal hat sich auf Fleischspeisen spezialisiert. Und wie, Karl warnt uns, zuviel zu bestellen, denn er kennt die Portionen – und seine Erinnerung trügt nicht. Es schmeckt sehr gut und über das Lokal verteilt stehen Teller mit Bananen für jedermann zur Verfügung.

Über enge Serpentinen fahren wir am folgenden Tag durch die Wolken, bis der Ort Chirche erreicht ist. Hier verweilen wir in der Bar „Romero“ und verzehren eine Kleinigkeit. Das Lokal ist, gelinde gesagt, sehr altertümlich in einem ehemaligen Stall eingerichtet, man hat zunächst das Gefühl, eine Garage zu betreten. Aber es ist gut besucht und scheint bei der Kundschaft anzukommen. Ich habe den Eindruck, dass viele Einheimische auf einen Plausch vorbeikommen und dabei eine Kleinigkeit einkaufen.

Dann geht es in westlicher Richtung wieder der Sonne entgegen bis Los Gigantes. So heißen der Ort und die spektakuläre Steilküste, die 450 Meter senkrecht ins Meer fällt. Es ist ein tolles Schauspiel. Wir bleiben geraume Zeit auf einer Aussichtsplattform und genießen das Panorama. Im Hafen dümpeln Yachten in allen Größen. Auf einer Bootsfahrt hätte man Gelegenheit, direkt an die mächtigen Felswände heranzufahren. Den nächsten Stopp legen wir in Playa de la Arena ein. Herrliche Strände mit dunklem Lavasand prägen den Ort. Auf der Rückfahrt haben wir wieder mit einem Stau auf der Autobahn zu kämpfen. Mir fällt auf, dass der Sprit auf Teneriffa erheblich preiswerter als in Deutschland ist. Später, nach einem Sundowner in der Strandbar „Callao“ in Los Cristianos, begeben wir uns wieder in den Ort Buzanada, steuern aber das Restaurant „Excalibur“ an, wo Karl schon als Stammgast begrüßt wird. Zum Abendessen gönnen wir uns Paella. Wir hatten sie ein paar Tage vorher bestellt und sie schmeckt vorzüglich.

Heute, am Tag vor meiner Abreise, geben die Wolken einen herrlichen Blick auf La Gomera frei. Zunächst bringen wir Johannes, der uns leider verlassen muss, zum Flughafen und fahren durch Vilaflor, das höchst gelegene Dorf Spaniens, dann weiter aufwärts, teils durch Wolken, in den Parque Nacional del Teide. In einer Höhe von etwa 2.000 Metern kommen wir an spektakulären Kraterkesseln vorbei, immer den Teide im Visier. Es sind ausreichend Parkplätze vorhanden, trotzdem dauert es, bis wir bei den Roques de Garcia unser Auto abgestellt haben. An diesem Platz ist der Blick auf den höchsten Berg des Landes besonders spektakulär, aber auch die Aussicht auf den „Finger Gottes“. Roque Cinchado, der bekannteste der bizarr geformten Türme aus vulkanischem Gestein, wird so genannt. Während der Weiterfahrt ist die Stadt Puerto de la Cruz an der Nordküste der Insel gut zu erkennen, später auch die Nachbarinsel Gran Canaria. Auf kleinen Straßen geht es bis Güímar, dann auf der Autopista del Sur nach Hause.

Nun ist also der letzte Abend angebrochen. Wiederum gönnen wir uns einen Mojito in der nahe gelegenen Strandbar „Las Salinas“ und schauen zu, wie die Sonne langsam im Meer versinkt. Dann fahren wir wieder nach Tajao und steuern beschwingt unseren diesmal reservierten Tisch im „Agua y Sal“ an. Auch heute ist jeder Platz besetzt, es geht turbulent zu, alle Gäste drängen an den Tresen mit der Fischauslage und ordern dann ihre Bestellung. Trotzdem ein gelungener Abend – und gut geschmeckt hat es auch.

Auf dem Rückweg fahren wir am Flughafen vorbei und holen Conny ab, die ihrem Mann in der nächsten Woche Gesellschaft leisten wird. Jetzt noch ein Abschiedsdrink in der Wohnung und eine, trotz der Krankheit, interessante und wirklich angenehme Woche auf Teneriffa neigt sich dem Ende zu. Morgen fliege ich heim.

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