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Porta Nigra

Porta Nigra

Frankreich

Frankreich

Verdun

Verdun

Kathedrale in Reims

Kathedrale in Reims

in der Champagne

in der Champagne

Pont Valentré

Pont Valentré

Skigebiet in Andorra

Skigebiet in Andorra

Corbière

Corbière

Corbière

Corbière

Rennes le Chateau

Rennes le Chateau

Katharerburg

Katharerburg

Weinprobe vor Ort

Mit dem Auto durch Frankreich

Die erste längere Pause mache ich in Trier. Leider muss ich mich hier von meinen bisherigen Reisebegleitern, einer Mutter mit Tochter aus Bremerhaven, trennen. Wir hatten den Kontakt über eine Mitfahrzentrale hergestellt und uns gut verstanden.
Heute ist Sonntag, die Sonne zeigt sich von ihrer besten Seite und ich freue mich jetzt im April 1990 auf eine schöne Zeit in Frankreich.

In Trier besichtige ich die Porta Nigra, den Dom, die Kaiserthermen und das Amphitheater. Jetzt noch ein kurzer Stopp in Luxemburg und schon geht es über die Grenze hinein in die Grande Nation.

Die erste Nacht verbringe ich in dem kleinen Städtchen Longuyon. Am nächsten Morgen geht es weiter nach Verdun und ich sehe mir die Gedenkstätte zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkrieges an. Die Bilder, das Museum, das Ehrenmal und die vielen Grabkreuze sind erschütternd. 700.000 Menschen wurden Opfer dieser blutigsten Schlacht des Krieges, sie sind gefallen, wurden verwundet, vermisst oder gerieten in Gefangenschaft.

Mein nächstes Ziel heißt Reims, u.a. besuche ich die Kathedrale Notre Dame im Zentrum der Stadt. Die meisten der französischen Herrscher wurden hier gekrönt. Notre Dame soll die vollkommenste gotische Kirche der Welt sein.

Bei der Weiterfahrt durch die Champagne, zwischen Epernay und Sezanne, sind zu beiden Seiten der Straße die Rebstöcke für den Champagner zu sehen, jetzt befinde ich mich in der Heimat des vielleicht edelsten Getränkes der Welt. Einige Felder ziehen sich hin bis zum Horizont.

In südlicher Richtung geht es weiter durch das Limousin. Meistens nutze ich die Regionalstraßen oder fahre auf einer Rue nationale, vergleichbar mit unseren Bundesstraßen. Die Autobahn meide ich, erstens sieht man nicht so viel von der Landschaft, zweitens kostet sie Geld.

Bei Sauillac im südlichen Perigord überquere ich die Dordogne und erreiche dann auch schon Cahors. Beeindruckt hat mich hier die Kathedrale Saint Etienne und die über den Fluss Lot gebaute Brücke Pont Valentré mit ihren drei Türmen, im 14. Jahrhundert als Verteidigungsanlage errichtet.

Längere Zeit verweile ich in Montauban, einer Stadt mit etwa 50.000 Einwohnern. Besonders gefallen hat mir der Place Nationale mit den Ziegelgebäuden und den schönen Arkaden.

Und dann bin ich auch schon in den Pyrenäen. Schneebedeckte Berge ragen zu beiden Seiten der Straße auf. Die Liftanlagen für Wintersportler sind teilweise noch im Betrieb. Ich fahre durch bis Andorra-la-Vella, der mit 13.500 Einwohnern einzigen Stadt des kleinen Freistaates Andorra. Hier wird man von Souvenir- und anderen Geschäften erschlagen, ich habe den Eindruck, der Ort wurde nur gebaut, um Touristen abzuzocken.

Nach gar nicht langer Zeit steige ich wieder in mein Auto, fahre nach Frankreich zurück und orientiere mich in Richtung Perpignan (120.000 Einwohner).

Die Stadt gefällt mir, dank ihrer Lage am Golfe du Lyon versprüht sie einen sehr mediterranen Charme. Im Schloss residierten früher Könige des Inselstaates Mallorca. Das Wahrzeichen von Perpignan ist jedoch Le Castillet, ein spanisch anmutender Torbau, in dem sich jetzt ein Heimatmuseum befindet. Am schönen Place de la Loge stehen schmucke Paläste und die hochgotische Kathedrale Saint Jean.

Am weiten Sandstrand Canet Plage genieße ich die warmen Strahlen der Abendsonne und stärke mich mit einem Schluck Wein. Unterwegs hatte ich bereits an einigen Degustationen teilgenommen und einen kleinen Vorrat erworben. Der Transport der Flaschen ist schließlich kein Problem, wenn man mit dem Auto unterwegs ist.

Die nächsten Tage verbringe ich in Carcassonne. Die Stadt hat 45.000 Einwohner. Sie ist in erster Linie bekannt durch die Festung "La Cité". Besonders abends, von Scheinwerfern angestrahlt, bietet sie ein wunderschönes Bild. Dieser historische Teil mit einem Gewirr uralter Häuser und winkeliger Gassen wird von einer doppelten Ringmauer mit mehr als 50 Türmen umschlossen. Im alten Grafenschloss Chateau Comtal ist jetzt ein Museum untergebracht. In der Basilique Saint-Nazaire gefallen mir die bunten Glasfenster.

Aber nicht nur die Weine sind hier im Gebiet Languedoc-Roussillon bekannt, eine kulinarische Spezialität dieser Gegend ist das Cassoulet, ein Eintopf aus Rind-, Hammel-, Schweine- und Geflügelfleisch mit weißen Bohnen und Gemüse. Es schmeckt sehr lecker, allerdings habe ich Probleme mit der Portionsmenge, nach dem Essen ist ein Verdauungsschnaps fällig.

Durch die Corbière geht es weiter. Die Gegend ist von Macchia und Heide bewachsen, aber der Name steht auch für gute Weine. Wenn wir abends in Bremen ins "Abseits" gehen, bestellen wir immer einen Corbière.

Die Weiterfahrt ist sehr schön. Zum einen die Weinberge im Midi, die kleinen romantischen Orte, durch die ich fahre, aber auch die Burgen bzw. Burgruinen der Katharer bieten ein herrliches Bild und ein begehrtes Fotomotiv.

Frankreich ist eigentlich immer mein Urlaubsland Nr. 1 gewesen. 1961, im zarten Alter von 11 Jahren, durfte ich meine Eltern in die Vogesen begleiten. Es war der erste und einzige Urlaub mit meiner Mutter und meinem Vater. Damals war es in meinem sozialen Umfeld nicht üblich, in die Sommerfrische zu fahren. Es war Erntezeit und man hatte alle Hände voll zu tun, auch wir Kinder mussten helfen und ans Verreisen dachte niemand. Vielleicht ist dieser besondere Anlass auch ausschlaggebend für meine Reiselust, denn die Fahrt nach Raon l`Etape bei Epinal im Elsass, hier war mein Vater in Kriegsgefangenschaft, war für mich ein besonderes und außergewöhnliches Erlebnis, an das ich gern und häufig zurückdenke.

Jahre später als Jugendlicher machte ich einige Pauschalreisen nach Paris, meistens mit "Deutsche Jugend- und Studentenreisen" und fühlte mich dem Land stets verbunden. Es folgten Fahrten an die Atlantikküste, zu den Schlössern an der Loire, nach Südfrankreich, an die Mittelmeerküste, in die Provence und Carmague, die Bretagne, nach Burgund, Korsika, Bordeaux und ins Elsass.
Italien und Spanien, meine jetzigen Favoriten, fanden erst später mein Interesse.

Weiter geht es durch die Aude-Schluchten zwischen Quilan und Axat bis zur Grotte de Limousis, der größten Grotte des Roussillon. Ein großer Teil kann besichtigt werden, so findet man hier Stalagmiten-Barrieren und außergewöhnliche Aragonit-Kristallisationen.

In Gignac überquere ich den Fluss Herault und bin kurze Zeit später in Montpellier.
Die Stadt hat rd. 200.000 Einwohner, ist Verwaltungssitz der Region Languedoc-Roussillon, Zentrum des Weinhandels und hat die nach der Sorbonne in Paris bedeutendste Universität Frankreichs.

Einige Stunden halte ich mich an der Promenade du Peyrou mit dem Reiterstandbild Ludwig XIV, dem hübschen Wasserturm und dem Triumphbogen auf. Gemütlich sitzen kann man an der Esplanade, hier hat man einen schönen Ausblick auf die Oper.

Jetzt sind es nur noch einige Kilometer bis nach Avignon, der Stadt der Päpste. Vor Jahren, auf der Rückfahrt von Südfrankreich nach Hause, hatten wir hier ebenfalls einen Stopp eingelegt und ich erinnere mich noch ganz gut an die markanten Punkte.
Knapp 100.000 Menschen leben hier, der Tourismus spielt eine große Rolle.

Von 1309 bis 1377 war Avignon Sitz der Päpste, es begann eine kulturelle und wirtschaftliche Blütezeit.
Bei der Besichtigung des Papstpalastes wundere ich mich über die vielen Besucher, ich hätte an einer Führung in deutscher Sprache teilnehmen können. Der alte Palast ist streng und spärlich eingerichtet, der neue, immerhin zehn Jahre jünger, ist prunkvoller. Schöne Wandmalereien und Fresken zieren die Innenräume.

Der Besuch der Cathédrale Notre-Dame-des-Domes steht als nächstes auf dem Programm. Auf ihrer Kuppel krönt eine riesige Madonna aus Blei.

Wer kennt nicht das Lied "sur le pont d´Avignon....", die im Jahr 1177 gebaute Pont Saint-Bénézet ist sicher eine der berühmtesten Brücken Frankreichs. Sie war ursprünglich 900 m lang und mit 19 Bögen ausgestattet, heute sind es noch vier Bögen.
Unter der Brücke fanden früher Volksfeste statt, man hat nicht auf, sondern unter ihr getanzt und es müsste somit eigentlich "sous le pont...." heißen.

In nördlicher Richtung geht es weiter bis Orange (26.500 Einwohner), eine der wichtigsten Städte der Provence in Bezug auf die römische Vergangenheit.
Zeugen aus dieser Zeit sind der fast 20 m hohe Triumphbogen und das halbkreisförmige antike und noch gut erhaltene Theater. Als einziges aus seiner Zeit besitzt es noch die ganze Bühnenwand. Ursprünglich fanden 11.000 Zuschauer im Theater Platz, heute ist es für 7.000 Gäste ausgelegt.

Nun heißt es Abschied nehmen von Frankreich. Über die Alpen fahre ich in die Schweiz, bleibe ein paar Stunden am Genfer See und übernachte dann in Domdidier.
Am nächsten Tag erkundige ich die Hauptstadt Bern und besichtige die vielen Brunnen und Türme, wie z. B. den Pfeiferbrunnen und den Kindlifresserbrunnen bzw. den Käfigturm und Zeitglockenturm.

Noch ein letzter Halt in Freiburg im Breisgau und pünktlich zum Osterfeuer bin ich wieder zu Hause.

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