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Iguaçu-Wasserfälle

Iguaçu-Wasserfälle

Iguaçu-Wasserfälle

Iguaçu-Wasserfälle

neugieriger Nasenbär

neugieriger Nasenbär

Teufelsrachen

Teufelsrachen

Iguazú-Wasserfälle auf argentinischer Seite

Iguazú-Wasserfälle auf argentinischer Seite

Nationalpark Iguazú

Nationalpark Iguazú

Garganta del Diablo

Garganta del Diablo

Silvester in Brasilien

Silvester in Brasilien

Mit Freu(n)den um die Welt

Erinnerung an ein fünfmonatiges Sommermärchen

Brasilien

Foz do Iguaçu
Mit dem Taxi fahre ich zum Hotel. Das Thermometer zeigt gegen Abend noch über 30 Grad an. Leider spricht die hübsche Frau an der Rezeption nur Portugiesisch, das wird mir unterwegs in Geschäften und Lokalen noch öfter begegnen. Gerade jetzt, bei der Suche nach einem Bankautomaten, hätte ich gern fremde Hilfe in Anspruch genommen.
Bei einer Erfrischungspause in einem Lokal beobachte ich, wie Bier in Drei-Liter-Pitchern verkauft wird. Abends esse ich im Jardim de Cerveja unter freiem Himmel ein Steak, zwar hatte ich eine andere Variante bestellt, aber es schmeckt trotzdem ganz gut. Kinder versuchen mit dem Verkauf von Süßigkeiten bzw. mit Schuhputzen eine schnelle Mark resp. Real zu machen. Zum Schluss bleibe ich noch ein Stündchen vor dem Imbissladen Tetula. Hier werde ich auch an den nächsten Abenden mein Betthupferl einnehmen.
In den 80er Jahren hatte ich die Wasserfälle von Iguaçu erstmals besucht. Zusammen mit einem jungen Mann aus der Schweiz hatten wir die “Cataratas” exklusiv für uns, wir waren die einzigen Gäste weit und breit. Seitdem gehört diese Sehenswürdigkeit zu den Top 5, wenn nicht sogar Top 3, aller meiner Urlaubserinnerungen.
Mit diesen Gedanken steige ich erwartungsvoll in den öffentlichen Bus. Nach kurzer Zeit wird mir ein Sitzplatz zugewiesen, obwohl ich von vier Damen umringt bin. Sehe ich wirklich schon so alt aus?
Die Fälle sind knapp 20 Kilometer vom Zentrum entfernt. Aber was ist hier nur los! In langer Reihe wird vor den Kassenschaltern gewartet, es geht aber, zugeben, recht zügig und professionell voran. Dann besteigen wir einen Doppeldecker und fahren noch ein paar Kilometer weiter hinaus zu den Aussichtsterrassen.
Die Iguazú-Wasserfälle bestehen aus 20 größeren sowie 255 kleineren Wasserfällen auf einer Ausdehnung von 2,7 Kilometern. Einige sind bis zu 82 Meter, der Großteil ist 64 Meter hoch. Allerdings liegen die meisten Fälle auf argentinischem Staatsgebiet, von brasilianischer Seite hat man jedoch einen einmaligen Panoramablick. Beide Nationalparks gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Man soll ein gutes Steak nicht aufwärmen - und auch eine glanzvolle Erinnerung nicht durch eine Wiederholung trüben. Zunächst bin ich total perplex, geschockt und irritiert wegen der Besuchermassen. Aber so nach und nach verteilt sich die Menge und mein anfänglicher Frust verraucht etwas. Allerdings gibt es an besonders gut gelegenen Terrassen, speziell beim Teufelsrachen, nach wie vor ein dickes Gedränge. Einige Passanten schützen sich mit einem Regencape vor der Gischt. Ein Nasenbär und ein Leguan schleichen am Steg entlang und sind begehrte Fotoobjekte.
Danach besteige ich einen Fahrstuhl und fahre noch zu einer anderen Aussichtsplattform. Mein Fotoapparat hat reichlich zu tun. Gut, dass ich so früh losgefahren bin, denn später, beim Hinausgehen, sehe ich, dass sich die Anzahl der Wartenden bestimmt vervierfacht hat. Freizeit zwischen den Feiertagen, noch dazu sonnabends, ist natürlich optimal für einen solchen Besuch. Am Eingangsbereich kaufe ich ein paar Ansichtskarten und, wie weitsichtig, auch Briefmarken gibt es hier. Also hinsetzen und schreiben, denn auch ein Briefkasten ist nicht weit.
Im Hotel angekommen muss ich mich meiner nassen Kleidung entledigen. Beim Teufelsrachen hat es dermaßen gespritzt, dass selbst mein Notizheft ganz klamm geworden ist.
Abends setze ich mich wieder in den Jardim de Cerveja, also in den Biergarten, und erhalte ein Riesensteak - aber ich habe es nicht ganz aufessen können. Später fängt es an zu regnen und alle Gäste strömen in den Innenbereich, ich erhalte einen Vier-Personen-Tisch. Da ich registriere, dass Plätze sehr begehrt sind, biete ich dem Ober an, dass doch andere Hungrige mit mir den Tisch teilen. Aber er winkt ab. Zum Glück fragt mich dann ein Brasilianer, ob er sich dazusetzen darf und winkt dann seine Familie, darunter ein 15 Tage altes Kind, zu uns her. Er, aber auch sein Sohn, sprechen etwas Spanisch und wir verleben einen interessanten und auch sehr lustigen Abend. Wenn sie aus ihrer Whiskyflasche nachschenken, bleibt mein Glas nicht leer.


Nationalpark Iguazú/Argentinien

Heute nun steht der argentinische Teil von Iguazú auf dem Programm. Ich wähle einen organisierten Transport, es kostet zwar etwas mehr, dafür werden wir aber, ohne umsteigen zu müssen, ans Ziel gefahren. Und während der Grenzformalitäten dürfen wir im Bus sitzen bleiben.
Leider hat sich die Sonne vormittags schon ins Wochenende verabschiedet und “glänzt” durch Abwesenheit, aber es regnet wenigstens nicht. Auch hier hat sich sehr viel getan, die Infrastruktur hat sich mächtig verändert und der Park wird sehr professionell geführt. Es stört mich etwas, dass wir einen hohen, die Einwohner der an Argentinien angrenzenden Staaten einen mittleren und die Argentinier einen geringen Eintrittspreis zahlen müssen.
Mein Weg führt zunächst auf dem oberen Trail entlang, später nehme ich den unteren und stehe vor den Fällen, die u. a. “Adam und Eva“, “Bossetti” oder “dos Hermanas” heißen. An letztgenannte kann ich mich noch gut erinnern. Danach steige ich in einen Bummelzug, fahre zur Station Garganta und gehe zum Punkt “Garganta del Diablo”, zu der Stelle, wo die Wassermassen mit ungeheurer Wucht in großer Breite hinunter stürzen und eine gewaltige Gischt entfachen. Gestern hatte ich ja schon reichlich Wasser abbekommen, nur auf der gegenüberliegenden Seite. Der Fußweg zum Teufelsrachen ist gesperrt. Fische von etwa einem halben Meter Länge sind im Wasser gut zu erkennen, es soll sich um Catfish handeln. Eine Frau aus Köln, die ich im Bus kennen lerne, ist mit einem Schnellboot unter bestimmte Fälle gefahren und davon ganz begeistert.
Da ich nur heute in Argentinien bin, tausche ich kein Geld um, möchte aber ein Wasser kaufen. Aber eine Kreditkarte wird erst ab einem bestimmten Betrag akzeptiert, und so muss ich, um auf die Summe zu kommen, eine zweite Flasche bestellen.
Auch heute leistet mein Fotoapparat Schwerstarbeit. Auf dem Rückweg treffen wir auf eine Familie von über zehn Nasenbären, vorher erfreuen uns schon einige Tukane, schwarze Mönchsgeier, Geckos und viele Schmetterlinge in allen Farben.


Foz do Iguaçu II
Später, zurück in Foz, esse ich in einem Lokal im Boulevard Iguaçu. Zum Fleisch, Picanha, wird Faroka gereicht, ein Maniok- oder Yukamehl. Eine Flasche Brahma-Bier rundet die ganze Sache ab. Viele Familien sind zu Gast, die Kinder beschäftigen sich auf einem beaufsichtigten Spielplatz, während die Eltern gemütlich ihr Abendessen einnehmen. Eine große Bowlingbahn gehört zum Komplex.
Im Camaro spielt eine Band Pagode & Samba, eine Musik, die nicht so ganz meinen Geschmack trifft.
Ansonsten nimmt der Urlaub seinen geregelten Lauf. Morgens im Hotel frühstücken, besonders freue ich mich dabei auf die frischen Früchte, wie Papaya, Banane oder Mango. Brot und Kuchen, Marmelade und Kochschinken stehen aber auch auf dem Buffet. Dann heißt es einkaufen, Akkus aufladen, lesen, im Internet surfen, Emails schreiben und/oder empfangen, Tagebuch vervollständigen oder den Blog weiterführen. Es kommt quasi keine Langeweile auf. Abends irgendwo etwas essen und ein Abschlussbier im Tetula. Hier kennt man mich schon und stellt mir unaufgefordert das Getränk hin. In den Fernsehnachrichten wird auch über den Skiunfall von Michael Schumacher berichtet.
Heute ist Silvester. Es regnet, trotzdem entschließe ich mich zu einem kleinen Spaziergang. Im Anschluss daran kümmere ich mich um die nächste Hotelbuchung. Gegen Abend klopft die hübsche Frau von der Rezeption an meine Tür und überreicht einen Obstkorb und eine Flasche Sekt zum Jahresabschluss. Das hätte ich nicht erwartet, habe aber auch keine Erfahrung, wie es Silvester in einem Hotel zugeht.
Nach einer heißen Dusche ziehe ich mein bestes Hemd an und mache mich auf den Weg zur Feier auf brasilianisch. Das Don Cabral liegt ganz in der Nähe, macht einen guten Eindruck und wird von einer Mitarbeiterin des Hotels sehr gelobt.
Eine geschlagene Stunde bin ich einziger Gast in dem riesigen Laden und der Kellner stellt mir, entschuldigend lächelnd, einen Teller mit Käsehäppchen hin. Er hat es bestimmt gut gemeint. So habe ich Zeit, die Menschen bei der Vorbereitung zu beobachten, den Musikern beim Stimmen der Instrumente zuzusehen oder mich zu wundern, dass der Abstand vom Stuhl zum Tisch genau mit einem Messer als Maßvorgabe ausgerichtet wird. Ab 21.00 Uhr füllt sich der Saal und auch das Duo beginnt mit der Arbeit, es erfreut uns mit klassischer Unterhaltungsmusik, aber auch mit schönen einheimischen Stücken. Einer spielt Harfe und der andere Keyboard oder Gitarre. Es hört sich gut an, wobei mir eine Darbietung nicht gefällt: Stille Nacht als Walzer im Dreivierteltakt. Über den Preis des Abends decke ich lieber den Mantel des Schweigens. Dann wird das Buffet eröffnet und ich habe die Qual der Wahl. Nehme ich nun vom Spanferkel oder lieber Geflügel? Auch Fisch ist im Angebot, dazu natürlich Salate, Gemüse und andere Beilagen. Es schmeckt köstlich.
Ein Herr vom Nebentisch kommt herüber und bittet mich, doch bei seiner Familie Platz zu nehmen. Natürlich nehme ich das Angebot dankend an und wir verbringen einen wunderbaren lustigen Abend, ganz so, wie es sich für Silvester gehört. Seine Frau und sein Sohn halten sich bei den Gesprächen eher zurück, er spricht gutes Englisch und ist dem brasilianischen Rotwein, den ich auch erstmals kennen lerne, durchaus zugetan. Später lässt er es sich nicht nehmen und fährt mich mit seinem neuen Auto zum Hotel zurück.
Am Neujahrsmorgen, ich bin gerade beim Auschecken, kommt ein Kellner des Don Cabral und meint, ich hätte meine Getränke nicht bezahlt. Aber das kann nicht sein und ich weigere mich angesichts des gestrigen Gesamtbetrages. Nach einer Weile merkt er wohl, dass bei mir nichts zu holen ist.
Im Flughafen werde ich gefilzt, als ob ich ein Terrorist sei. Während ich mich dann wieder "anziehe" und den Gürtel umlege, gehen etwa 15 Nonnen an mir vorbei. Was mögen die wohl gedacht haben. Der Flug bis Sao Paulo ist ganz okay, der Weiterflug nicht. Ich sitze in der hintersten Reihe, kann meinen Sitz nicht zurückklappen, habe aber permanent die Lehne der Dame vom Vordersitz am Knie und sie checkt es einfach nicht. Mein Nebenmann, ein ganz sympathischer Chilene aus Santiago und genauso betroffen, meint nur, “some people have no education”.
Eigentlich wollte ich, da über neun Stunden bis zum Weiterflug verbleiben, im Holiday Inn am Flughafen übernachten, aber der geforderte Preis pro Nacht ist mir einfach zu hoch. Also bleibe ich im Flughafen, esse und trinke etwas, bearbeite den Blog und freue mich auf den Weiterflug.

Ein Video über diesen Teil der Reise kann unter

https://www.youtube.com/watch?v=cY1kaaBARbA&t=153s


eingesehen werden, viel Spaß!

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