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Karte

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Royal Albert Dock

Royal Albert Dock

Fab Four

Fab Four

3 graces

3 graces

Karte Schottland

Karte Schottland

Glasgow: Kathedrale

Glasgow: Kathedrale

Loch Lomond

Loch Lomond

Loch Achray

Loch Achray

Pause in Hamish

Pause in Hamish

Stirling castle

Stirling castle

Falls of Falloch

Falls of Falloch

Loch Ness

Loch Ness

Inverness: Townhouse

Inverness: Townhouse

hier haben wir den Whisky getestet

hier haben wir den Whisky getestet

im Riverside Museum

im Riverside Museum

Belfast: Rathaus

Belfast: Rathaus

dark hedges

dark hedges

Giant´s causeway

Giant´s causeway

Belfast Titanic

Belfast Titanic

Belfast bap

Belfast bap

United Kingdom

von Liverpool über die Highlands nach Belfast

Liverpool

Langjähriger Beatles-Fan und noch nie in Liverpool gewesen, das muss sich ändern. Mit Ryanair fliege ich von Bremen bis London-Stansted, muss allerdings, da ich nicht online eingecheckt habe, noch eine zusätzliche Gebühr entrichten, wie ärgerlich. Die Weiterfahrt bis Liverpool ist nicht ganz so einfach, aber ein freundlicher Mitarbeiter druckt mir die einzelnen Verbindungen aus und bucht alle vier Fahrten auf ein Ticket. Nach dem neuerdings erforderlichen Visum ETA fragt niemand. Mit dem Zug fahre ich von Stansted bis Tottenham Hale, von dort mit der Tube, der U-Bahn, bis Euston, dann mit dem Zug bis Stafford und schließlich von dort weiter bis Liverpool Lime Street. Um 22:45 Uhr erreiche ich das vor Wochen gebuchte Leonardo Hotel, stürme mit Gepäck in die Bar und ordere zwei Pint, gerade noch geschafft, um 23 Uhr ist leider Sperrstunde angesagt.

Nach einem guten Frühstück mache ich mich am nächsten Morgen auf den Weg, dass mein Hotel direkt neben dem Wheel of Liverpool, dem Riesenrad, liegt, hatte ich nachts gar nicht gemerkt. Lange Zeit wandere ich am Royal Albert Dock entlang, gelegen zwischen dem Fluss Mersey auf der einen und mehreren Docks auf der anderen Seite. In diesen steinernen Gebäuden findet man Kultur, Shopping und Gastronomie, so beherbergt dieses riesige Gebäude das „Merseyside Maritime Museum“ und das „Tate Liverpool“, eine der bekanntesten Kunstgalerien des Landes. Auf der Flussseite wundere ich mich über tausende von Freundschaftsschlössern.

Beim Weitergehen staune ich über eine Statue, erst denke ich, es handele sich um Elvis, aber es ist Billy Fury, ein 1983 verstorbener britischer Rock ´n Roll-Sänger. Und dann stehe ich vor den Fab Four, aber es ist nicht einfach ein Bild von John, Paul, George und Ringo zu machen, immer wieder drängen sich Touristen für ein Selfie vor die Skulpturen. Am futuristisch anmutenden Gebäude des Liverpool Museums vorbei gehe ich zu den drei Grazien. Die „Three Graces“ am Pier Head bilden ein wunderbares Bild, ein tolles Panorama und bestehen aus dem „Royal Liver Building“, dem „Cunard Building“ und dem „Port of Liverpool Building“. Das erstgenannte Gebäude war früher Hauptsitz einer Versicherungsgesellschaft, im Cunard Building residierte vormals eine renommierte Reederei. Im „Hafen von Liverpool“ wurden früher die Docks verwaltet.

Und dann, endlich, stehe ich vor dem Eingang von „The Beatles Story“, einem Museum, das in bunten Räumen über die Geschichte der erfolgreichsten Musikband aller Zeiten berichtet. Man sieht handschriftlich verfasste Exponate, erfährt vieles über die Anfänge der Band, kann sich in einem Nachbau des Cavern Club in frühere Zeiten hineinversetzen und wird immer mit eingängiger Musik der Beatles unterhalten. Im genannten Club trat die Band Anfang der sechziger Jahre fast 300 Male auf. Instrumente sind ausgestellt, verschiedene Zimmer nachgebaut, auch das, in dem John und Yoko für Frieden und Liebe im Bett demonstrierten. Im gut ausgestatteten Souvenirshop erwerbe ich einen Hoodie.

In Liverpool gibt es noch weitere Museen der Beatles, Busfahrten zu den markanten Stätten und Plätzen werden angeboten, ich fahre mit dem öffentlichen Nahverkehr in die weltbekannte Penny Lane. Der freundliche Busfahrer erklärt mir dann noch, mit welcher Linie ich zu den Wohnhäusern von John und Paul, die in dieser Gegend aufgewachsen sind, komme, doch daran bin ich nicht so interessiert. Die Busfahrt kostet zwei Pfund und ich bin immer wieder erstaunt, mit welcher Disziplin und Höflichkeit die Gäste ein- und aussteigen und sich dann beim Fahrer bedanken. Bei der Penny Lane handelt es sich um eine ganz gewöhnliche Straße im Vorort Mossley Hill, natürlich findet man hier hin und wieder Hinweise auf die oder Fotos von den Beatles.

Auf der Rückfahrt kann ich einen Blick auf die mächtige Kathedrale werfen. Die Mathew Street ist mein nächstes Ziel. Auch hier sind überall Fotos der Band zu sehen, denn in dieser Straße befand sich der legendäre und vor Jahren geschlossene Cavern Club, der allerdings auf der gegenüber liegenden Straßenseite fortgeführt wird. Dann wird es Zeit für den Heimweg, einen kleinen Stopp mache ich beim Rathaus und bei der Kirche „Our Lady and St. Nicolas“. Ein Denkmal erinnert an den Untergang der Titanic.

War es am Vormittag noch trübe, so erlebe ich nachmittags ein Wetter wie im Süden, dann darf natürlich eine Fahrt mit dem Riesenrad nicht fehlen. Hier genieße ich den phantastischen Ausblick auf den Fluss und auf die fast 500.000 Einwohner zählende Stadt. Es fällt mir auf, dass viele Männer in kurzen Hosen unterwegs sind. Auf dem Weg zum Abendessen fällt mir noch das Denkmal „Friede auf Erden“ zu Ehren von John Lennon auf. Im „Pump House“ lasse ich mir Fish ´n Chips schmecken, leider muss alles an der Bar bestellt und bezahlt werden, einen Kellnerservice wie bei uns habe ich auf der gesamten Reise nicht erlebt. Nun noch ein Absacker an der Hotelbar, leider gibt es kein englisches Bier und bezahlt wird nur mit Karte.


Glasgow


Mit dem Taxi fahre ich am nächsten Morgen zum Bahnhof, besorge mir eine Fahrkarte nach Glasgow, in Preston muss einmal umgestiegen werden. Leider fällt der Anschlusszug aus, also nehmen wir den nächsten. Die Fahrt gefällt mir, herrlicher Sonnenschein, sanfte Hügel, blühender gelber Ginster, viele Schafe und Lämmer, Rinder und Pferde. In Lancaster freue ich mich über eine schöne Burg. Bis zum “Hotel Leonardo“, diese Kette scheint hier populär zu sein, gehe ich zu Fuß. Im Jahre 2001 war ich das bisher einzige Mal in Schottland und besuchte damals die Hauptstadt Edinburgh.

Glasgow ist mit über 625.000 Einwohnern größte Stadt Schottlands. Galt sie früher als Industriestandort mit bedeutenden Werften noch als heruntergekommen, so hat sich dieser Zustand gewandelt. Die Wahl zur europäischen Kulturhauptstadt 1990 forcierte die Restaurierung des Zentrums. George Square wird in meinem Reiseführer als interessantes Ziel genannt, also los. Kurz vorher sehe ich mir die Gallery of modern Arts in der früheren königlichen Börse an, doch dann bin ich enttäuscht, der gesamte Platz ist von einem hohen Gerüst umgeben und das Rathaus nur bedingt zu erkennen, leider wird gerade renoviert. Doch Minuten später leuchten meine Augen: eine Außengastronomie sondergleichen, alle Tische besetzt, heller Sonnenschein – ich habe den Eindruck, in Italien oder Spanien zu sein, jetzt wird erstmal eine Pause eingelegt.

Beim Weitergehen bemerke ich eine Gruppe Neugieriger vor einer Kirche und was sehe ich?
In der St. George´s Tron Church of Scotland befindet sich ein Café, nämlich der „wild olive tree“, nicht schlecht. Nun ist die Kathedrale schon in Sichtweite. Und wieder stehe ich vor einem entweihten Kirchengebäude, „the Ramshorn“ ist heute Teil der Universität. Erstaunt registriere ich, dass der Besuch von „Provand´s Lordship“ eintrittfrei ist. In diesem ältesten Gebäude der Stadt aus dem Jahre 1471 werden Möbel und Einrichtungsgegenstände aus der damaligen Zeit ausgestellt.

1136 wurde bereits der Grundstein für den Bau der Kathedrale gelegt, doch fertig gestellt wurde der Bau erst im 16. Jahrhundert. In der Krypta befindet sich das Grab des heiligen Mungo, dem Schutzpatron Glasgows. Neben der Kathedrale befindet sich das „St. Mungo Museum of Religious Life and Art“. Hier werden verschiedene Weltreligionen wie Christen- und Judentum, Islam oder Buddhismus erklärt. Ein Bild zeigt das Massaker von Srebrenica. Die Necropolis ist mein nächstes Ziel, ein Friedhof aus viktorianischer Zeit mit Mausoleen, Tempeln und Grabsteinen. Von hier hat man einen prächtigen Blick auf die Stadt.

Nun habe ich mir aber auch eine Pause verdient und steuere „Buck´s Bar“ an, hier wird sogar am Tisch bedient. Um unangenehmen Verwechslungen vorzubeugen steht an den Toilettentüren „cocks“ bzw. „hens“. Den Abend verbringe ich in der Nähe des George Square, das Wetter ist herrlich und so speise ich draußen und beobachte das Treiben. Viele Menschen rauchen E-Zigaretten, Poser machen mit lauten Motoren auf sich aufmerksam. Dann noch ein 15 Jahre alter Glenfiddich in der Hotelbar, auch hier kann nur mit Karte bezahlt werden, und ein interessanter Tag neigt sich dem Ende zu.

Beim Frühstück am nächsten Morgen probiere ich die traditionelle Speise „Haggis“, hergestellt aus Schafsinnereien, schwarzem Pfeffer und Hafermehl und im Schafsmagen gekocht, aber es sagt mir nicht besonders zu. Dann mit dem Taxi zur Buchanan Bus Station, dort ist der Treffpunkt für die heutige Rundfahrt, die ich bereits in Deutschland bei „GetYourGuide“ gebucht hatte. Bei Taxifahrten habe ich immer den Eindruck, dass mehr vor Ampeln gestanden als gefahren wird.

Andrew heißt unser lustiger Busfahrer, mit etlichen Witzen versucht er, eine gute Stimmung zu erzeugen, so behauptet er, der bekannte Sänger Gerry Rafferty sei 2011 jung verstorben, da er Brandy und keinen Whisky getrunken habe. Loch Lomond, der größte See Schottlands, ist unser erstes Ziel, 33 Kilometer lang, bis zu acht Kilometer breit und 215 Meter tief. Bei wunderbarem Sonnenwetter besteigen wir ein Ausflugsboot und fahren eine Stunde auf dem See. Am Ufer ist das Cameron House gut zu erkennen, heute ein Luxushotel. Die Fahrt auf dem von Bergen umgebenden See ist ein Traum. Unsere Gruppe besteht aus rund 15 zumeist älteren Personen aus fünf Ländern, im Bus können Ladekabel angeschlossen werden. Unterwegs sehen wir Schafe, in Schottland soll es sieben bis acht Millionen davon geben, Kühe, Angusrinder und Pferde, in Aberfoyle legen wir eine kleine Lunchpause ein. Andrew meint, das dass Zelten in der freien Natur kein Problem und erlaubt ist.

Auch die Weiterfahrt gefällt mir ausgezeichnet, wieder kommen wir an malerischen Seen, umgeben von den Ausläufern der Highlands, vorbei, so am Loch Achray und am Loch Venachar. Bei einer Pause in Hamish können wir Highland-Kühe streicheln und Männer im Kilt bewundern. Nachdem wir den Fluss Teith überquert haben liegt Doune Castle im Blickfeld. Dieses Schloss soll bei Monty Python und Games of Thrones eine Rolle gespielt haben. Den Abschluss der Fahrt durch die Trossachs, übersetzt hartes, raues Land, bildet die Besichtigung von Stirling Castle.

Diese Burganlage wurde auf einem 75 Meter hohen Felsen errichtet. Wir haben ausreichend Zeit und können die Außenanlage und die Innenräume in Ruhe auf uns einwirken lassen. Gegenüber erkennt man einen 67 Meter hohen vierkantigen Turm, das Wallace-Monument, errichtet zum Gedenken an den Freiheitskämpfer William Wallace. Auf der Rückfahrt erkenne ich einen toten Fuchs am Wegesrand. Der Gegenverkehr staut sich, weil ein Baum auf die Fahrbahn gefallen ist. Zum Abendessen gehe ich ins benachbarte „Wetherspoon“ im Crystal Palace, danach noch ein Bier im „Imperial“, einem tollen Pub, ebenfalls in der Nachbarschaft. Hier lerne ich Ryan kennen, er gibt mir seine Telefonnummer, falls ich einmal Probleme haben sollte. Wir werden uns an den nächsten Tagen öfter sehen.

Heute unternehme ich wieder eine bei GetYourGuide gebuchte Tour. Unser Fahrer Jack zeigt sich standesgemäß im Kilt. Wieder fahren wir am Loch Lomond entlang, halten kurz in Tarbet und sehen uns dann die „Falls of Falloch“, einen Wasserfall, an. Leider lassen die lästigen Mücken ein andächtiges Betrachten nicht zu. Straßen- und Hinweisschilder sind jetzt zweisprachig. Jack meint, dass etwa ein Prozent der Bevölkerung noch der gälischen Sprache mächtig ist, die sich jedoch mächtig vom irischen Gälisch unterscheiden soll. Entspannt fahren wir durch Glen Coe, ein rund 12 Kilometer von Bergen umgebenes romantisches Tal, mit trauriger Vergangenheit. 1692 fand hier ein Massaker statt, englische Truppen griffen die hier lebenden Mac Donalds an und töteten alle unter 70 Jahren, um den Widerstand der Highlander zu brechen. Alle Parkplätze sind belegt und so fahren wir weiter bis Fort Williams, wo wir eine kleine Pause einlegen.

Dann ist Glennfinnan erreicht und wir stehen vor der berühmten Eisenbahnbrücke, die täglich zweimal vom Hogwarts Express überquert wird, ein Dampfzug, der durch Harry Potter weltberühmt wurde. Wir haben Glück und sehen zwei Züge, zwar nicht diesen, aber immerhin. Später steige ich noch auf eine Aussichtsplattform und habe einen traumhaften Blick auf die Brücke, aber auch auf Loch Shiel und auf das den Highlandern gewidmete Glennfinnan Monument. Auf der Rückfahrt finden wir den ersehnten Parkplatz im Glencoe, schauen uns die „drei Schwestern“ an, drei Berge, und halten dann an einer Stelle, wo Szenen des James Bond-Films „Skyfall“ gedreht wurden. Nach elf langen, aber sehr unterhaltsamen Stunden erreichen wir Glasgow, noch ein „Tennent´s“-Bier und ein Whisky im „Imperial“, wo Ryan natürlich ebenfalls anwesend ist, und dann wird es Zeit fürs Bett.


Inverness

Die Zugfahrt bis Inverness dauert gut drei Stunden, dann mit dem Taxi zum „Leonardo-Hotel“, das leider außerhalb der Stadt liegt, wenn ich das gewusst hätte … Als ich die Fahrt mit zahlreichen Münzen, die sich bei mir angesammelt haben, bezahlen möchte, winkt der Fahrer genervt ab und komplimentiert mich hinaus. Nun bin ich also in der Hauptstadt der Highlands, 56.000 Einwohner, und dem Ausgangspunkt zum berühmten Loch Ness angekommen. Zu Fuß mache ich mich auf den Weg ins Zentrum, gehe zum Falcon Square und zum Mercat Cross, wo sich früher die Händler versammelten, und stehe dann vor dem imposanten Townhouse, dem von zwei Löwen bewachten Rathaus. In einem Kirchenturm befindet sich die „hall of names“, wo Wappen und andere heraldische Exponate ausgestellt werden.

Als nächstes sehe ich mir das leider nur von außen zu besichtigende Castle an, 1836 gebaut an einer Stelle, wo sich früher eine Festung befand, überquere dann den Fluss Ness und gehe in die St. Andrews-Kathedrale. Sie wurde 1869 im neogotischen Stil erbaut. In einer öffentlichen Bücherei habe ich gutes WLAN und bearbeite meine Emails, gehe dann in den Victoria Market und gönne mir eine Fischsuppe. Abends schlendere ich durch die Kneipenszene in der Church Lane, lausche dem Duo im „Highlander“ und bleibe noch einen Moment in der Hotelbar, wo sich pünktlich um 22:30 Uhr der Vorhang über der Theke senkt. Auch hier gibt es kein schottisches Bier aus dem Fass, ein paar Deutsche sind im Hotel abgestiegen, einige sind mit „Wolters-Reisen“ unterwegs.

Am nächsten Morgen bin ich als erster beim Frühstück und marschiere dann zum Busbahnhof. Etwa 15 Minuten braucht Kitty bis zum Loch Ness, wo wir eine einstündige Bootsfahrt beginnen. Ein älterer Seebär unterhält uns mit humorigen Geschichten, Nessie hat sich nicht blicken lassen. Loch Ness ist bis zu 230 Meter tief und der größte lang gestreckte Süßwassersee im Great Glen, die Wassertemperatur beträgt derzeit sechs Grad. Wir fahren bis zum „Urquart Castle“, steigen aus und wandern durch die Ruinenanlage. Viele Asiaten sind unterwegs und stellen sich permanent für ein Selfie in den Weg. Die Rückfahrt gefällt mir, eine interessante malerische Landschaft, kurze Zeit fahren wir am Moray Firth entlang, Delfine waren leider nicht zu entdecken.

Zurück in Inverness versorge ich mich im Victoria Market mit Lebensmitteln, trinke ein Bier im „Highlander“ und halte mich dann in der Hotelbar auf. Nebenan wird Hochzeit gefeiert, hin und wieder kommen Gäste an die Bar und versorgen sich mit Getränken, die sie allerdings selber bezahlen, hin wieder zeigt sich auch der Bräutigam fotogen im Kilt.


Glasgow


Mit dem Bus fahre ich anderntags zurück nach Glasgow, manchmal regnet es. Zeigte das Thermometer gestern noch 22 Grad an, sind es heute nur 18. Der Busfahrer hat eine gewisse Ähnlichkeit mit dem früheren Werderspieler Oliver Burke. Mir fällt auf, dass viele Berghänge voller Heide sind, wie schön muss es hier erst im Spätsommer sein … In der Ferne erkenne ich zu meiner Freude wieder Stirling Castle und das Monument. Nach gut dreieinhalb Stunden ist Glasgow erreicht und ich checke im schon bekannten Hotel ein, höre mir abends im „Mac Sorley´s“ Livemusik an und wechsele dann ins „Imperial“, wo heute Karaoke stattfindet.

Heute nach dem Frühstück, wo ich endlos lange vor dem Kaffeeautomaten warten musste, steht der Besuch der Clydeside Distillery an, nur, ich finde sie nicht. Zwar informiert mich meine App “Rome2Rio“, aber falsch, der Busfahrer kennt die Haltestelle nicht. So muss ich häufig nachfragen, zwar wird mir freundlich geholfen, aber niemand kennt das Pumpenhaus oder die darin befindliche Brennerei. Ein älterer Herr ist dann kundig und begleitet mich, mit fünfzehnminütiger Verspätung erreiche ich das Ziel. Wichtig ist nur: die Verkostung hat noch nicht begonnen.

Im Jahre 2017 eröffneten Tim und Andrew Morrison, deren Familie auf eine über 100-jährige Whiskygeschichte blickt, die Distillery im Pumphouse, direkt am Fluss Clyde. Ein Guide führt uns durch die Brennerei, nur, ich kann ihn ganz schwer verstehen. Nach dem Rundgang versammeln wir uns an einer langen Tafel und probieren drei Sorten, darunter den „Stobcross“, einen Single Malt, der nur aus einer Brennerei und aus gemälzter Gerste besteht und einen Bourbon Cask.

Es regnet, als ich mich auf den Weg zum benachbarten Riverside Museum mache, ebenfalls am Ufer des Clyde gelegen. Erstaunlicherweise ist der Eintritt frei. Ich wundere mich über die vielen jungen Besucher und erfahre, dass heute Bankholiday ist und die Kinder schulfrei haben. Das Gebäude soll mit seinen reflektierenden Zinkplatten an die Wellen des Clyde erinnern. Hier kommen die Technik- oder Oldie-Freaks auf ihre Kosten: Lokomotiven, alte Straßenbahnen, Motorräder, Autos aus dem letzten Jahrhundert, ein Leichenwagen, Kutschen und Kastenwagen. Ein wahrer Schatz für Freunde vergangener Technik. Mit dem Bus fahre ich zurück und wundere mich, hier in Glasgow eine „Wunderbar“ oder einen „German Döner Kebab“ zu sehen. Der Regen hat noch nicht aufgehört und einige Bürgersteige stehen unter Wasser.
Am nächsten Tag steht ein Besuch der Insel Arran an, jedenfalls glaube ich das. Mit dem Zug fahre ich bis Ardrossan, um von dort mit einer Fähre auf die Insel zu gelangen. Leider irrt „Rome2Rio“ auch heute, die Fähre ist gar nicht in Betrieb und aus Zeitgründen eine andere nicht mehr möglich. So schlendere ich durch den Ort, esse eine Kleinigkeit und fahre dann etwas enttäuscht zurück. Abends im „Imperial“ freue ich mich über den Spruch auf dem T-Shirt des Barkeepers: You can´t beat a proper pub.


Belfast


Gut zwei Stunden dauert die Busfahrt von Glasgow Buchanan Bus Stn zum Cairnryan Stena Ferry Terminal, eine wunderbare Reise durch eine herrliche Landschaft, durch pittoreske Dörfer und vorbei an sanft geschwungenen Hügeln. Vor Betreten der Fähre erfolgt eine heftige Sicherheitskontrolle. Viele asiatische Reisegruppen begleiten uns. Nun frühstücke ich an Bord, nach 2:15 Stunden ist Nordirland erreicht und nach weiteren 20 Minuten mit dem Bus sind wir am Bahnhof Belfast Grand Central angelangt. Bis zum bereits vor Tagen gebuchten „ibis budget“ brauche ich zu Fuß eine gute Viertelstunde.

Der Regen hat nachgelassen und beschwingt beginne ich die Stadterkundung von Belfast, knapp 350.000 Einwohner. Vorbei an der Moravian Church und Crescent Church erreiche ich das Opernhaus, nur, es wird gerade renoviert. Sehr beeindruckt bin ich vom wunderbaren Rathaus der Stadt. Dieses zentral gelegene denkmalgeschützte barocke Gebäude wurde 1906 eröffnet und ist von einer großen Parkanlage umgeben, wo sich viele Menschen aufhalten und die warmen Sonnenstrahlen genießen.

Abends probiere ich in „Brannan´s Bar“ Irish Stew, ein traditionelles Gericht mit Kartoffeln, Hammel- oder Lammfleisch, Zwiebeln und Petersilie. Eine riesige Portion, ich habe den Eindruck, dass der Esslöffel im Eintopf stehen könnte. Dazu trinke ich ein Glas irisches Lagerbier „Harp“. Später im „The points“, gegenüber von meinem Hotel, singt ein Gitarrist schöne irische Lieder, „whisky in the jar“ und „the wild rover“ gehören wohl zum Standardprogramm aller Pubmusiker. Beim Besuch der Toilette registriere ich erfreut, dass wieder Klosettbürsten zur Verfügung stehen, in Schottland habe ich keine einzige gesehen. An der Bar lerne ich den Lebenskünstler Scott aus Newcastle kennen. Er arbeitet einige Monate zuhause, einige in Belfast und gerne auch eine Zeit am Strand von Ko Samui.

Am vorletzten Tag schließe ich mich einer organisierten Tour zum „giant´s causeway“ an. Die Gäste kommen aus Australien, Kanada, Bangladesch, USA, England und Deutschland. Als ich mich mit meinen Landsleuten unterhalte, schnauzt mich der Fahrer an, weil er gerade wieder eine „witzige“ Anekdote erzählt – unmöglich. Wir fahren am Belfast Loch vorbei, sehen die Stelle, wo sich das Gewässer mit der irischen See vereinigt und halten am „Carrickfergus Castle“. Diese Normannenburg hielt einer einjährigen Belagerung stand. Weiter geht es durch schmale Täler, hier Glen genannt. Amüsiert sehe ich mir weiße Schafe mit schwarzer Schnauze an. Auch heute kommen wir durch eine wunderbare Küstenlandschaft, auch hier erkenne ich viel Heide an den Berghängen.

Geluncht wird in der Nähe der „dark hedges“, einer Buchenallee, wo wieder einmal Szenen für Games of Thrones gedreht wurden. Allerdings wird mir kein guter Schnappschuss gelingen, da sich immer wieder andere Touristen ins Bild drängen. Bei der „Bushmills Brennerei“ pausieren wir eine kurze Zeit und haben Gelegenheit zur Degustation, was ich mir natürlich nicht entgehen lasse. Dann liegen sie vor uns, die Klippen und Basaltsäulen des causeway, viele Menschen sind unterwegs. Diese spektakuläre Naturformation besteht aus 40.000 ineinander verschachtelten Basaltsäulen, entstanden durch einen Vulkanausbruch. Vier Kilometer reihen sich die Basaltfelsen aneinander, die sechseckigen Säulen sollen entstanden sein, wenn sich die Lava abkühlt und sich zusammenzieht. Ein unbeschreiblich interessantes Bild, einige mutige Kletterer wagen es bis ganz an die Spitze, ich bleibe lieber weiter unten, schließlich gab es schon ein paar Gläser Whisky. Ein Besuch von Bushmills als Abschluss der Fahrt wäre meines Erachtens günstiger. Nach knapp acht Stunden erreichen wir unser Hotel.

Beim Abendessen unterhalte ich mich mit sympathischen Reisenden aus Kentucky und Connecticut. Später wechsele ich noch in den „Point“, genieße die Livemusik, um 22:30 Uhr wechselt die Band, Chris spendiert mir ein Glas Whisky, ein anderer Herr ein Pint, warum, weiß ich nicht, gut, dass es in Nordirland keine Sperrstunde gibt.

Nun ist also der letzte Tag angebrochen. Zunächst kümmere ich mich um den morgigen Rückflug und checke online ein, dann gehe ich zum St. George´s Market und frühstücke. Er gehört zu den ältesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und gilt als einer der ältesten Märkte des Landes, denn seit 1604 findet hier jeden Freitag ein Markt statt. Eine Kundin bestellt sich für 10 GP ein so genanntes Belfast Bap, einen übergroßen Hamburger. Dann erwerbe ich mit Hilfe einer freundlichen Dame für 5 GP ein Bustagesticket und fahre zu Titanic Belfast.

Diese weltweit bekannte Touristenattraktion steht an der Stelle der ehemaligen Reederei-Docks, in denen 1912 das bekannte Schiff „Titanic“ gebaut wurde. In neun themenbasierten Räumen wird über den Bau des Schiffes, über die Geschichte und das tragische Unglück informiert. Bekanntlicherweise sank die Titanic am 15.04.1912 nach einer Kollision mit einem Eisberg im Nordatlantik und etwa 1.500 Menschen starben.

Mit dem Bus, heute sitze ich vorne und ganz oben, fahre ich ins Zentrum zurück und gehe weiter zur St. Anne´s Cathedral. Kurz vorher halte ich noch am „Albert Memorial Clock Tower“, einem 34 Meter hohen Uhrenturm mit einer lebensgroßen Statue des Prinzen. Die Kathedrale ist wegen des 40 Meter hohen „Spire of Hope“, einer nachträglich installierten Turmspitze, weithin sichtbar. Leider ist der Innenraum wegen einer bevorstehenden Trauung nicht begehbar. Auch hier tragen einige der männlichen Gäste Kilts. Als letztes schaue ich mir die benachbarte „St. Patrick´s church“ an, esse eine Kleinigkeit im Starbucks und gehe dann zurück. Ein paar Leute demonstrieren lautstark vor dem Büro der BBC.

Abends besuche ich wieder den Pub in der Nachbarschaft und bin begeistert von einem blinden Musiker, der uns zweimal 60 Minuten unterhält. Eine riesige Menschenschlange wartet am nächsten Morgen vor dem Schalter der Passkontrolle. Erschöpft lasse ich mich ins Polster des Flugzeugsitzes fallen – jetzt brauche ich erstmal Urlaub …


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