Südliches Afrika
Victoria Falls
Es ist ein hektischer Ort, an den Straßenverkehr muss man sich erst wieder gewöhnen. Die ganze Stadt ist auf Tourismus ausgerichtet, es gibt Lokale und Geschäfte in allen Variationen.
Abends nimmt der größte Teil unserer Gruppe an einer Sundowner Cruise auf dem Zambezi teil. Einige Giraffen und Elefanten stehen am Ufer und beobachten uns.
Ein weiteres Vergnügen ist die Rafting- oder Wildwasser-Tour am nächsten Tag. Wir müssen etwa 200 m zum Fluss hinabsteigen. Einige Schlauchboote sind umgekippt, wir haben Glück und niemanden unterwegs "verloren".
Der absolute Höhepunkt ist natürlich der Besuch der Victoria-Fälle. Eigentlich gilt der Vormittag als bester Zeitpunkt, ich gehe jedoch nachmittags zusammen mit Shane hin und bin gefangen von dem Naturschauspiel. Im Park ist fast nichts los, die meisten Gäste waren morgens hier, und wir werden nicht gestört durch lautstarke Besuchergruppen oder durch Touristen-Flugzeuge.
Die Wassermenge ist nicht mit der im April, nach der Regenzeit, zu vergleichen, ich bin dennoch begeistert von dem Anblick, der sich mir bietet. Es ist grandios, der Zambesi fällt etwa 100 m tief in eine Schlucht. Das donnernde Geräusch des Wassers, bis zu 5 Mio. Liter pro Sekunde, ist weithin zu hören. Ein prächtiger Regenbogen breitet sich über die Fälle.
Unsere Südamerikaner wagen von der Brücke, die sich zwischen Zimbabwe und Zambia über den Fluss spannt, einen Bungee-Sprung. Voller Stolz erzählen sie von dem Abenteuer.
Die letzten Nächte verbringe in der Livingston Lodge am Stadtrand und kann endlich mal wieder im Bett schlafen. Im Ort treffe ich häufig Teilnehmer unserer Gruppe wieder. Einige wollen noch länger in Afrika bleiben. Ein Wohnmobil mit Bremer Kennzeichen steht auf dem Parkplatz. Es wurde, so erzählt man mir, von Bremerhaven nach Durban verschifft.
Am letzten Nachmittag gehe ich zusammen mit Maria nach Livingstone auf die zambische Seite. Auch von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Fälle, wenngleich ich die Aussicht in Victoria Falls favorisiere.
Leider heißt es nun Abschied nehmen. Viel zu schnell ist die Zeit vergangen, leicht bedrückt packe ich meine Sachen zusammen.
Vom hiesigen Flughafen geht es nach Harare, dort besteige ich den Flieger nach Europa.
Anhang
Südafrika
Das Land hat etwa 40 Mio. Einwohner, Pretoria ist die Hauptstadt. Es wird vor allem Englisch und Afrikaans, ähnlich wie Niederländisch, gesprochen, andere afrikanische Sprachen gelten aber auch als Amtssprache.
Das Apartheitssystem der Buren bzw. die Rassendiskriminierung wurde erst 1989 gelockert.
1994 ging Nelson Mandela bei den ersten allgemeinen Wahlen als Sieger hervor.
Namibia
Etwa 1,5 Mio. Einwohner, so schätzt man, hat Namibia. Hauptstadt ist Windhuk. Man wählte Englisch als Amtssprache, weil die sonst noch gebräuchlichen Sprachen Deutsch und Afrikaans belastet sind (Kolonialzeit und Apartheid).
Als Südwestafrika gehörte das Land bis zum 1. Weltkrieg zu Deutschland, danach zu Südafrika. Seit 1990 ist Namibia unabhängig.
Botswana
Etwa so viele Einwohner wie Namibia, Hauptstadt ist Gaborone. Setswana ist Amtssprache, aber es werden auch andere Bantu-Sprachen und Englisch gesprochen.
Botswana ist seit 1966 unabhängig und war zuvor britisches Protektorat.
Zimbabwe
Das frühere Rhodesien hat 11 Mio. Einwohner, Amtssprache ist Englisch, aber auch hier sind Bantu- und andere Sprachen gebräuchlich. Harare ist Hauptstadt des Landes, das sich 1980 aus britischer Vorherrschaft löste und unabhängig wurde.
Epilog
Die Reise war ein unbeschreiblich schönes Erlebnis für mich. Natürlich ist mir klar, nur die Sonnenseiten des südlichen Afrikas gesehen zu haben. Arbeitslosigkeit, Diskriminierung und Armut sind noch immer gegenwärtig.
Dem Dumont-Reiseführer entnehme ich, dass in Namibia über 40 % und in Botswana 35 % der Bevölkerung arbeitslos ist. Demnach gehört der weißen Minderheit, die nur einen Anteil von 6 % an der Gesamtbevölkerung hat, 2/3 der landwirtschaftlichen Nutzfläche.
Wir wurden mit diesen Problemen nur ansatzweise konfrontiert. Bei einer individuell organisierten Safari hätte es bestimmt mehr Kontakt zur einheimischen Bevölkerung gegeben.
Mit Shane, Dieter und Thomas hatte ich danach noch einige Male Briefkontakt, mit Maria korrespondiere ich noch heute. Per E-Mail ist es ja auch kein Problem oder Aufwand mehr.
Im Dezember 2000 zum Schluss einer Patagonien-Feuerland-Reise habe ich sie zu Hause in Buenos Aires besucht. Es war ein herzliches Wiedersehen und wir hatten uns viel zu erzählen.
Maria hat einmal unseren Fahrer Francois in Buenos Aires getroffen, er hat dort Urlaub gemacht. Wie klein die Welt doch ist.
Mit Sergio habe ich in den ersten Monaten einige E-Mails gewechselt, irgendwann hat er aufgehört, mir zu antworten.