China und Transsib
Guilin
Die Chinesen lieben es, sich fotografieren zu lassen, vor dem Start, während des Fluges und nach der Landung, immer stehen einige Personen in unnatürlichen Posen und lachen in die Kamera.
Im Flugzeug wird leckerer Chrysanthementee und ein Anhänger als Geschenk verteilt. Bücher werden meist, wie auch bei uns, waagerecht, manchmal aber auch senkrecht gelesen.
Das Spucken ist eine gewöhnungsbedürftige Angewohnheit der Chinesen, ich beobachte es auf der Straße und in der Eisenbahn, selbst im Flieger.
Der Landeanflug ist wunderschön, die Berge entlang des Li Jiang-Flusses erscheinen mir von oben wie Zubehör einer Modelleisenbahn.
Die Stadt hat 300.000 Einwohner und ist wegen der herrlichen Lage inmitten der zuckerhutförmigen Berge ein beliebtes Ausflugsziel.
Es ist wesentlich ruhiger als in Kanton.
Zusammen mit einem jungen Mann aus Baden-Württemberg, den ich im Flughafen kennengelernt habe, fahre ich ins Hotel. Im Zimmer stehen Puschen bereit, sie sind aber viel zu klein für meine Füße.
Wir mieten uns eine Rikscha und fahren zum Sieben-Sterne-Park mit den schönen Höhlen und Stelen, die mehrfarbige Beleuchtung ist mir allerdings zu kitschig.
Danach geht es zum Berg Fu Bo Shan. Nach dem Aufstieg besichtigen wir eine Höhle und genießen später die herrliche Aussicht.
Unterwegs sehen wir viele Kinder in der praktischen traditionellen Kleidung mit Schlitz in der Gesäßgegend.
Zwei junge Frauen winken uns in ein Café und beobachten uns ganz konzentriert, während wir unseren Kaffee trinken.
Später sucht ein Student das Gespräch mit uns, begleitet uns eine ganze Weile und erzählt viele Geschichten aus dem Studentenleben. Zum Schluss bittet er, ihm sein einheimisches Geld in FEC zu tauschen. Er möchte sich eine Schreibmaschine kaufen und der Laden akzeptiert keine Renmimbi-Währung. Wir geben ihm den gewünschten Betrag im Kurs 1 : 1, laut Reiseführer hätte man wesentlich mehr verlangen können.
Bei einer Suppe in einer Garküche lassen wir den Tag ausklingen. Das Hotel ist längst nicht so feudal wie bisher gewohnt, eine Sitztoilette ist nicht obligatorisch.
Mit dem Taxi begebe ich mich zur Schilfrohrflötenhöhle, einer 240 m tiefen Tropfsteinhöhle, und werde von einem chinesischen Paar begleitet. Die Ehefrau ist als Verkäuferin beschäftigt und verdient 90 Yuan im Monat.
Sie arbeitet sieben Tage und hat dann einen Tag frei usw.
Viele Chinesen waschen sich draußen unter einem Wasserhahn am Hauseingang. Während eines Spazierganges habe ich das Glück, einem Kormoran-Fischer zu begegnen. Den Vögeln wird der Hals so eingeschnürt, dass sie den gefangenen Fisch nicht hinunterschlucken können.
Als nächster Punkt steht Shanghai auf dem Programm, nach rund 2,5 stündiger Flugzeit sind wir da.