lm Fernen Osten
Auf dem Mekong
Das Schiff, ein so genanntes Slow-Boat, ist voll, sehr viele einheimische Mitreisende, aber auch Touristen aus England, Malta und der Schweiz, dazu jede Menge Gepäck.
Punkt 9.oo Uhr verlassen wir Luang Prabang und schippern erst nördlich, dann später in westlicher Richtung den Mekong entlang. Natürlich kommen wir auch an der Pak Ou-Höhle vorbei.
Die Fahrt ist sehr entspannend, ich lese, schlafe, sehe mir die Landschaft an und unterhalte mich mit den Mitreisenden, die teils schon länger zusammen unterwegs sind.
Der junge Mann aus Malta ist seit drei Jahren auf Tour, er schreibt für eine Zeitung und möchte seine Erlebnisse später in einem Buch veröffentlichen. Die zurzeit mit ihm reisende Frau aus England ist insgesamt für zwei Jahre unterwegs. Ihre Vorfahren kommen aus Pakistan und sie träumt davon, dieses Land zu besuchen. Der Schweizer, der sich dieser Gruppe angeschlossen hat, will sich später mit Freunden auf Bali treffen.
Alle drei, auch die anderen Touristen auf dem Schiff, waren vorher in Kambodscha und die meisten von ihnen auch in Vietnam. Dies scheint momentan ein gängiger touristischer Trampelpfad zu sein.
Gegen Mittag greifen die laotischen Mitreisenden zu ihren Verpflegungstüten und machen sich eine Suppe, den Reis essen sie mit der Hand dazu, meine Mahlzeit besteht aus trockenem Brot und Bananen. Den ganzen Tag über ist es diesig. Trotz der Regenzeit scheint der Mekong nicht sehr viel Wasser zu führen, denn wir fahren mal rechts und mal links und ich habe den Eindruck, dass der Kapitän immer bemüht oder vielmehr gezwungen ist, in der Fahrrinne zu bleiben.
Insgesamt legen wir viermal an, bei der letzten Haltestelle verlassen die meisten Fahrgäste das Boot und auch die mitgeführten Säcke, Kisten und Kartons werden ausgeladen und ans Ufer getragen. Danach werden wir gebeten, auf bestimmten zugewiesenen Plätzen zu bleiben, damit das Schiff keine Schlagseite erhält. Die Besatzung hat einige Mühe, bis wir endlich wieder Fahrt aufnehmen können. Jetzt, nachdem die Ladung von Bord ist, sehen wir auch, dass ein Kühlschrank vorhanden ist und Beerlao verkauft wird. Mit einer Flasche Bier in der Hand legen wir das letzte Stück der Fahrt zurück.
Nach 9 ½ Stunden erreichen wir Pakbeng und sind am Ziel. Wieder ist nur ein schmales Brett zwischen Schiff und Ufer gelegt und ich bin froh, trockenen Fußes an Land zu kommen. Es ist schon dunkel und so strebe ich das erstbeste Guest House an und bleibe für eine Nacht in der "Villa Salika", zwei Minuten vom Anleger entfernt.
Nach dem obligatorischen Spaziergang durch den Ort gehe ich zum Essen in ein Restaurant und werde an einen Tisch verwiesen und, welch Zufall, mein Tischnachbar ist ebenfalls aus Deutschland.
Er hatte die umgekehrte Tour in Thailand gebucht und ist auf dem Weg nach Luang Prabang. Auf seiner Strecke sind mindestens doppelt so viele Touristen unterwegs.
Später, auf der Terrasse eines anderen Lokals, treffe ich zwei Engländer, die mit mir auf dem Schiff waren, und trinke mit ihnen einige Flaschen Bier. Zwischendurch kommen Einheimische und bieten Opium an.
Alex aus London, sein Vater ist aus Sambia, reist ebenfalls schon ein paar Monate durch Asien und erzählt mir seine Erlebnisse. Er ist ein sehr sympathischer Typ und wir verleben einen vergnüglichen Abend.
Der Strom bzw. der Generator ist schon ausgeschaltet, als ich das Hotel betrete, Kerzen auf dem Flur zeigen mir den richtigen Weg. Im Zimmer zünde ich auch erst einmal eine Kerze an und suche dann meine Taschenlampe. Glücklicherweise funktioniert die Toilettenspülung noch.
Punkt 6.oo Uhr am nächsten Morgen beginnt der Generator zu arbeiten und erleichtert stelle ich den Ventilator an.
An der Anlegestelle kaufe ich den Fahrschein und ein wenig Verpflegung. Ganz allmählich treffen auch die anderen bekannten Mitreisenden ein und wieder dürfen wir uns auf einem schmalen Brett auf das Schiff jonglieren. Über 10 Männer hieven ein schweres Maschinenteil auf den Bug unseres Bootes, wir müssen uns wieder nach Anweisung hinsetzen, heute haben wir mehr Platz, denn wir sind erheblich weniger Passagiere und auch die Fracht ist wesentlich geringer als am Vortag.
Wieder sind wir über neun Stunden unterwegs und sehen braunes Wasser und grüne Gebirgs- und Waldlandschaft. Heute überholen uns mehr Schnellboote. Irgendwo habe ich gelesen, dass eine Fahrt mit diesem Transportmittel gefährlich sein kann und es schon häufiger Unfälle mit Todesfolge gegeben hat. Das Wetter ist angenehmer und am Nachmittag lässt sich sogar die Sonne blicken und überrascht uns abends mit einem wunderschönen Untergang. Das braune Mekongwasser wird glutrot gefärbt.
Es dunkelt bereits, als wir in Houay Xai ankommen. Ein geschäftstüchtiger Mann versichert uns, dass die Grenze nach Thailand nur bis 18.oo Uhr offen sei und er uns ein preiswertes Hotel anbieten könne. Gesagt getan, was bleibt uns auch übrig und so checken wir für eine Nacht im "Chaleunshine GH" ein.
Der eigentliche Ort befindet sich einen Kilometer von der Unterkunft entfernt und so mache ich einen kleinen Spaziergang und gehe in ein Internet-Café, um nachzusehen, ob mir jemand geschrieben hat. Aber trotz aller Bemühung der Mitarbeiterin kriege ich keinen Anschluss und so laufe ich ein Stück weiter zu einem Hotel, das diesen Service ebenfalls anbietet. Hier funktioniert es. Die Preise sind hier am Grenzort auch in Baht ausgezeichnet.
Später kehre ich in ein Gartenrestaurant ein und treffe hier auf meine anderen Reisebegleiter. Wir essen zusammen und verleben einen lustigen Abend. Alex erzählt, sein Onkel aus Sambia hätte in England auch die Hühnerbeine gegessen, weil es in seiner Heimat so üblich ist. Da fragt ihn jemand, was er denn den Hunden so gibt. "Fish ´n Chips" lautet die spontane Antwort.
Mit einer anderen Engländerin spreche ich viel über die deutsche Wiedervereinigung und über Berlin, den Namen Bremen hatte sie vorher noch nicht gehört.
Gemeinsam gehen wir ins Hotel zurück, Geckos rufen im Schatten der Nacht.
Elektrischer Strom ist in der Unterkunft vorhanden.
Am anderen Tag kaufen wir im Guest House ein Ticket für die Fahrt nach Chiang Mai im Minibus, es ist recht preiswert und schließt den Transport zur Grenze und die anschließende Mekongüberquerung mit ein. Bei der Einreise sind 3 Baht zu entrichten. Ein Pick Up bringt uns zu einer Pension in Chiang Khong und nach kurzer Zeit setzt sich der Bus in Bewegung. Wir sind außer dem Fahrer zu viert im Wagen, die anderen Mitreisenden wollten mit dem Linienbus nach Chiang Rai.
Jetzt sind wir also im Goldenen Dreieck, bekannt und berüchtigt wegen des Rauschgiftschmuggels. Angeblich wird in dieser Region 75 % des weltweit im Umlauf befindlichen Opiums geerntet.
Repräsentiert wird dieses Gebiet durch die Stelle, wo der Mae Sai Fluss in den Mekong mündet. Souvenirs und Kurztrips nach Laos und Myanmar werden angeboten, aber da ich eh beide Länder intensiver besuche, unternehme ich keine Anstrengungen, diesen Ort anzusteuern.
Die Fahrt nach Chiang Mai gefällt mir, wir sind etwa fünf Stunden einschließlich einer längeren Lunchpause unterwegs. Wieder fahren wir durch eine herrliche Gebirgslandschaft und wieder kommen wir an schönen glänzenden Vats vorbei. Alex meint unterwegs, sein schönstes Urlaubserlebnis sei der Tubing-Tag auf dem Fluss in Vang Vieng gewesen.
Unsere Fahrt endet in Chiang Mai vor dem "Namkhong GH" und des Suchens müde nehme ich mir hier ein Zimmer für die nächsten Tage.