lm Fernen Osten
Vang Vieng
Einige Schlepper stehen an der Bushaltestelle und bieten ihr Hotel oder Gästehaus an. Ich gehe einfach in eine Seitenstraße und belege ein preiswertes Zimmer im "Thavisouk GH", Bad und VAN gehören zur Ausstattung.
Anschließend spaziere ich in der heißen Mittagshitze zum Fluss Xong und ziehe es aber nach kurzer Zeit vor, eine Pause im schattigen Phoubane Riverside Guest House einzulegen. Es ist unbeschreiblich schön hier, der direkte Blick auf das Wasser, in dem einige Fischer ihr Netz versenken und auf reiche Beute warten und vor allem die Berge, eine stimmungsvolle und traumhafte Aussicht, grüne Hügel und rauhe Karstformationen, wie ich sie mir schöner nicht vorstellen könnte. Die bizarre Landschaft sieht aus wie gemalt.
Auch die Sonne lugt hervor und verleiht dem Ganzen ein besonderes Flair. Eine gute Stunde verharre ich hier und freue mich, dass ich diesen Stopp in Vang Vieng eingelegt habe und nicht weitergefahren bin.
Später gehe ich zurück in den Ort und kaufe mir ein kleines Lunchpaket, Baguette und Bananen. In einem anderen Geschäft erwerbe ich Ansichtskarten und in der Post die dazugehörigen Briefmarken. Auf der Terrasse meines Hotels lege ich eine Schreibpause ein.
Gegen Abend orientiere ich mich wieder in Richtung Fluss und gehe zum etwas entfernter gelegenen Sunset Restaurant und esse Laap Gai, ein typisches laotisches Gericht, bestehend aus gehacktem Hühnchenfleisch mit Kräutern, Chili und Minze, es ist sehr lecker und in Kombination mit dem Beerlao ein ideales Abendessen.
Auch hier habe ich wieder einen wunderbaren Blick auf die Landschaft und Natur, kann zusehen, wie Boote Personen und Lasten vom anderen Ufer herüberbringen, wie Einheimische im braunen Wasser baden und sich erfrischen, aber ein Sonnenuntergang findet nicht statt, dicke Wolken verhindern dieses Schauspiel, auf das ich mich so gefreut habe. Kurze Zeit später nach Einbruch der Dunkelheit gießt und schüttet es aus allen Rohren und ich warte über eine Stunde, um halbwegs trocken nach Hause gehen zu können.
Im Ort selber ist abends nicht viel los, viele Restaurants in den Seitenstraßen sind leer, nur einige Gaststätten an der Hauptstraße sind gut besucht, von Travellern, die sich den ganzen Abend Soap-Videos reinziehen.
Vang Vieng ist bekannt wegen der vielen Höhlen in der Umgebung. Auch ich möchte gern eine davon besuchen und mache mich auf den Weg zur etwa zwei Kilometer außerhalb der Stadt auf der anderen Seite des Flusses liegenden Tham Chang. Die Überquerung der Xong-Brücke ist gebührenpflichtig. Vor dem Aufstieg, es geht immerhin über 150 Stufen hoch, warten einige Einheimische und freuen sich, mit mir ein paar Worte wechseln zu können.
Von oben hat man eine herrliche Aussicht auf die Umgebung, in der Höhle selber sind einige Figuren zu erkennen und es ist herrlich kühl. Später werden noch etliche Fotos von den laotischen Gästen und mir gemacht.
Auf dem Nachhauseweg halte ich zum Mittagessen im Restaurant vor dem Höhleneingang an. Die einheimische Bevölkerung isst den Reis mit der Hand oder verzehrt die Mahlzeit mit der Gabel in der linken und dem Löffel in der rechten Hand, ich habe mich dann dieser Gewohnheit angeschlossen.
Am Spätnachmittag gehe ich in Erwartung eines schönen Sonnenuntergangs auf die Flussinsel, aber auch heute verhindern dunkle Wolken das schöne Schauspiel und leider wird es wieder diesig. Aber was soll´s, der Ausblick ist trotzdem toll, wieder vergnügen sich viele Badende im Fluss, aber auch etliche Jugendliche beim Tubing, das hier sehr populär ist, d. h. man setzt sich in einen Autoschlauch und lässt sich von der Strömung auf dem Wasser treiben. Der Wirt eines Bierkiosks verteilt Moskito-Coiles für seine Gäste und vorsichtshalber reibe ich mich mit Autan ein. Eine Malariatablette schlucke ich jeden Morgen nach dem Frühstück.
Auf dem Weg in den Ort zurück gebe ich auf der Post meine Ansichtskarten ab und kriege zu hören, dass sie nicht ausreichend oder nur mit dem halben Wert frankiert sind. Etwas säuerlich gebe ich dem Mitarbeiter zu verstehen, dass ich den richtigen Preis, für jede Karte 7.000 Kip, bezahlt, aber nur die Hälfte der Marken erhalten habe, er müsste sich doch noch an gestern erinnern. Nach kurzer Überlegung verspricht er, die Sache in Ordnung zu bringen.
Beim Gang durch die Straßen fällt mir auf, dass ich eigentlich nur relativ junge Menschen sehe, das durchschnittliche Lebensalter soll derzeit 53 Jahre betragen. Alte Leute oder Greise sind mir nicht aufgefallen.
Ein Tuk-Tuk-Fahrer hat eine Hängematte in seinem Fahrzeug aufgehängt und wartet darin gemütlich auf Kundschaft. Viele Tischoberflächen sind mit einem Schachbrettmuster geschmückt, ich habe aber selten gesehen, dass sich Passanten diesem Spiel hingeben.
Später während des Abendessens regnet es so stark, dass ich zwei Mal den Tisch wechseln und weiter ins Lokal hineingehen muss. Gewaltige Donnerschläge und starke Blitze durchdringen den Abend, trotzdem sind einige Mopedfahrer noch unterwegs. Die Wirtin bietet mir später einen Schirm an, aber ich lehne dankend ab, die kurze Strecke bis zum Guest House werde ich auch ohne schaffen. Später sehe ich, dass selbst mein Bett an der Fensterseite nass geworden ist.
Die Busfahrt nach Luang Prabang dauert 6 ½ Stunden, etwa 230 km sind zu bewältigen.
Rinder und Schweine laufen auf der Straße, Ziegen grasen am Weg. Die Menschen in den Dörfern verrichten ihre Morgentoilette am Dorfbrunnen oder an einer Bergquelle, auch hier sind die meisten Häuser wieder auf Stelzen errichtet.
Kinder winken uns zu, aber nicht mit "hello", sondern mit dem heimischen "sabai dii", wer weiß, wie lange noch.
Unterwegs legen wir vier Pausen ein, an einer Raststätte werden geröstete Hühnerbeine verkauft, ein Mitfahrer meint, dass sie sehr wohlschmeckend und nahrhaft sind.
Wir fahren fast nur auf Serpentinen Berge hinauf und hinunter, in der Ebene arbeiten Bauern in ihren Reisfeldern und es ist eine schöne und interessante Fahrt.