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Transrapid

Transrapid

Nanjing Road

Nanjing Road

auf dem Bund

auf dem Bund

Blick auf Pudong

Blick auf Pudong

Jadebuddha Tempel

Jadebuddha Tempel

Jadebuddha Tempel

Jadebuddha Tempel

Jadebuddha Tempel

Jadebuddha Tempel

wenn es mal schnell gehen muss

wenn es mal schnell gehen muss

der Jin Mao Tower in der Mitte

der Jin Mao Tower in der Mitte

Shanghai Tower

Shanghai Tower

Blick aus dem Jin Mao Tower

Blick aus dem Jin Mao Tower

Shanghai World Financial Center

Shanghai World Financial Center

illuminiertes Pudong

illuminiertes Pudong

Gemächlich durch die Zeitzonen - mit Speed durch die Landschaft

Russland - Südkorea - Japan - China - Mongolei

Shanghai

Vom Flughafen Pudong, dort wo früher Wiesen und Reisfelder zu sehen waren, geht es mit der Schwebebahn Maglev in Richtung Zentrum. Früher hatte ich die Versuchsanlage des Transrapid in Lathen mit meiner Freundin häufiger besucht und schon bei der Reiseplanung entschieden, dass ich mit der Magnetschwebebahn in die Stadt fahren werde. Mit 300 km/h sind wir unterwegs. Trotzdem braucht das Taxi geraume Zeit vom Bahnhof bis zum Hotel. Mich nervt der Chauffeur, der während der Fahrt mit drei Handys hantiert. Das „Bund Riverside“ liegt, wie es der Name vermuten lässt, in der Nähe des Bund, dem Prachtboulevard am Huangpu, und bei einsetzender Dunkelheit versuche ich dort einen kleinen Spaziergang. Menschen über Menschen, ein Gedränge wie freitags auf dem Freimarkt, aber schließlich beträgt die Einwohnerzahl Shanghais auch 23 Millionen. Aber hier erlebe ich auch das neue China, modisch gekleidete junge Leute schlendern die Promenade entlang, kein Mensch ist mehr im früher allgegenwärtigen Blaumann anzutreffen. Jeder gefühlte Zweite ist mit einer Selfiestange ausgerüstet. Etliche Male wird mir Massage und ähnlicher Service angeboten. Schöne alte Gebäude vermitteln noch ein gewisses Flair, das Peace Hotel im Art déco-Stil, das Custom House, also das alte Zollhaus, mit dem eindrucksvollen Uhrturm und weitere Bauwerke aus der kolonialen Vergangenheit, als Shanghai noch „Paris des Ostens“ genannt wurde.

Die übliche Stadterkundung beginne ich auf der Shoppingmeile Nanjing Road und werde auch hier wieder von vielen jungen Damen auf einen Liebesdienst angesprochen. Das habe ich aus 1987 so nicht in Erinnerung! Dann geht es noch einmal zum Bund, glücklicherweise sind weniger Menschen unterwegs. Einige Hochzeitspaare lassen sich hier fotografieren. Anschließend sehe ich mir den Yu Yuan Garten an, den „Garten der Zufriedenheit“. Ein hoher Beamter ließ sich diese Oase als Ruhesitz anlegen.

Mit dem Taxi fahre ich anschließend zum Jadebuddha Tempel. Der erste Fahrer, den ich frage, verlangt unverschämte 150 Renminbi Yuan (CNY), also über 20 Euro, will dann handeln, aber ich halte lieber einen anderen Wagen an. Die Dame trägt Mundschutz und ist relativ unfreundlich, dafür stellt sie gewissenhaft den Taxameter an und letztendlich sind 22 CNY zu zahlen. Fahrer und Beifahrer sind im Taxi häufig durch eine kleine Glasscheibe getrennt. Ein chinesischer Mönch brachte die Jadebuddhas auf dem Seeweg aus Birma mit. Die sitzende Statue wiegt drei Tonnen, die liegende stellt Buddhas Tod dar. Ein weiterer Buddha aus Singapur in liegender Position befindet sich ebenfalls im Tempel.

Zur Krönung des aktiven Tages gönne ich mir eine chinesische Massage. Beim Abendessen in einem Restaurant, wo zeitgleich etliche Schulklassen oder Kindergruppen speisen, bin ich der Exot, werde von fast allen mit "hello" angesprochen und so oft fotografiert, dass es mir schon unangenehm ist. Danach folge ich einer Empfehlung und fahre zur Manhattan Bar, wo, wie man mir sagt, "man mal gewesen sein muss". Aufgrund des Feierabendverkehrs stehen wir mehr auf der Straße, als dass wir fahren. Irgendwann wird es der Taxifahrerin unangenehm und sie bittet mich, doch auszusteigen und die restliche Strecke zu Fuß zu gehen.

Tags darauf gehe ich zum Fähranleger am Bund und fahre über den Huangpu Fluss nach Pudong, dem neuen Wirtschafts- und High-Tech-Bezirks der Stadt. Es dauert nur ein paar Minuten. Eine Bekannte mailt mir, dass sie die Veränderung zwischen 1990 und 2008 miterlebt hat und hier vor 20 Jahren eine Textilproduktion in kleinen Fabriken beaufsichtigt hat. Dort, wo sich jetzt der Pudong Flughafen befindet. Die Gegend, wo jetzt ein Wolkenkratzer den nächsten überragt, bestand früher aus Wiesen und Reisfeldern. Es hat ein wenig geregnet und das Thermometer ist auf 29 Grad gefallen. Welchen der vielen Ausnahmetürme sehe ich mir an? Ich entscheide mich für das 421 Meter hohe Jin Mao Building, einer Pagode nachgebaut und mit 88 Stockwerken versehen. Natürlich muss Eintritt entrichtet werden und der ist nicht ganz billig, die Investition lohnt sich aber. Mit dem Fahrstuhl geht es in atemberaubender Geschwindigkeit nach oben, sechs Meter pro Sekunde. Der Ausblick ist natürlich einmalig. Wir haben freie Sicht auf die anderen baulichen Wunderwerke, den außen fertig gestellten Shanghai Tower, mit 632 Metern das höchste Gebäude der Stadt, den Oriental Pearl Tower (468 Meter) und das 492 Meter hohe und einem Flaschenöffner nachempfundene Shanghai World Financial Center. Anschließend halte ich mich in der Bund-Gegend auf, spaziere am Wasser entlang und lege ein paar Kaffeepausen ein.
 
Bei einbrechender Dunkelheit gehe ich zur Nanjing Rd. und habe wieder das Gefühl, auf einem Volksfest zu sein, Menschenmassen in unvorstellbarer Menge quälen sich über das Straßenpflaster und am Bund wird es noch schlimmer. Die Gebäude gegenüber, auf Pudong, sind illuminiert und deshalb ein begehrtes Fotoobjekt. Und alles drängelt auf die Empore, um ein Foto zu machen - ich auch. Eigentlich wollte ich im Hotel zu Abend essen und mich dann früh hinlegen, doch ich wäre einziger Gast im Restaurant gewesen. Also wieder hinaus ins obligatorische Lokal wie an den Tagen zuvor, doch auch dort bin ich fast allein im riesigen Saal. Aber es schmeckt hier sehr gut und kostet auch nicht viel. Teuer hingegen ist die Hemdenreinigung im Hotel, in Deutschland bezahle ich für diese Dienstleistung weniger als die Hälfte. Im Hotelzimmer warnt ein Schild in mehreren Sprachen davor, Fremde, die man in der Bar, dem Teehaus oder einem Massagesalon kennen gelernt hat, zu begleiten.

Nach dem Frühstück fahre ich anderntags mit dem Taxi zum etwa 40 Kilometer entfernten Flughafen Pudong. Bis zum Abflug bleibt mir noch genügend Zeit für ein Frühstück bei Costa Café. Mit 30minütiger Verspätung heben wir ab und knapp zwei Stunden später landen wir in Peking.

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