Go East!
Brunei
Die Abfertigung geht zügig vonstatten, ich tausche und erhalte für 50 Euro 98 Brunei Dollar (B$). Die Menschen sind sehr freundlich. Mit einem Taxi fahre ich auf beleuchteten Straßen ins Zentrum von Bandar Seri Begawan, der Hauptstadt des Sultanats, und checke im bereits reservierten Hotel "Brunei" ein. Auch hier herrscht Linksverkehr.
Ein erster Erkundungsspaziergang überzeugt mich, dass ein Nachtleben nicht stattfindet, abgesehen von ein paar dürftig besetzten Restaurants. Also esse ich im Hotel zu Abend. Alkohol ist während der nächsten Tage nicht gestattet, in Brunei gibt es kein Bier und keinen Wein zu kaufen. Als westlicher Urlauber hätte ich eine Mindestmenge Alkoholika einführen dürfen, aber angesichts der im Land vorherrschenden Gesetze verzichte ich gerne und begnüge mich mit Tee und Mineralwasser.
Das Sultanat zählt etwa 380.000 Einwohner, ca. 76 % sind malaiischer Abstammung. In der Hauptstadt wohnen gut 80.000 Menschen. Aufgrund der Erdöl- und Erdgasvorkommen brauchen die Einwohner keine Steuern zu zahlen, Gesundheitsvorsorge, Ausbildung und Rente sind kostenlos. Dem Sultan wird ein Vermögen von rd. 35 Mrd. US-Dollar zugeschätzt, er ist somit einer der reichsten Menschen der Welt.
Am nächsten Morgen regnet es, zum Glück werden im Hotel Regenschirme verliehen. Mein erster Gang führt mich ans Wasser, an den Brunei River. Von hier hat man einen guten Blick auf Kampong Ayer, Pfahlbauten-Dörfer mit über 30.000 Einwohnern. Die Anwesen sind entweder mit Boot oder über einen Steg erreichbar, mit Strom und Wasser versorgt, lediglich der einfach ins Wasser geworfene Müll stört mich. Ein Boot rast heran und der Steuermann fragt, ob ich mitfahren möchte.
Beim Weitergehen zur Mesjid Sultan Omar Ali Saifuddin, der zentralen in einem künstlichen See erbauten Moschee, komme ich an der deutschen Botschaft vorbei. Dem ebenfalls am Weg liegenden Kaufhaus werde ich später noch einen Besuch abstatten.
Ein steinerner Nachbau der Sultansbarke ist mit dem aus Granit und Marmor hergestellten islamischen Gotteshaus verbunden. Zu bestimmten Zeiten ist der Besuch auch Nichtmoslems gestattet, das Fotografieren im Innenraum ist verboten. Kronleuchter aus England und Teppiche aus Belgien verleihen der Stätte ein würdiges Ambiente, die 52 m hohe goldene Kuppel ist mit über 3 Mio. Mosaiken bedeckt. Sehr gelungen finde ich die Kerzenhalter in Minarettform mit goldenem Turm. Eine Rolltreppe sorgt dafür, dass auch Gläubige mit Handicap die obere Etage erreichen.
Interessant ist die Besichtigung des Royal Regalia Building, dem Museum der Kroninsignien. Natürlich wird kein Eintritt erhoben. Im vorderen Bereich darf fotografiert werden, später muss ich meine Kamera abgeben. In der Mitte der Halle wird die Kutsche gezeigt, die der Sultan während der Krönungsfeierlichkeiten 1968 nutzte. Verträge und andere historische Dokumente, Throninsignien, Krone etc. sind zu besichtigen. Beeindruckt hat mich die Sänfte, die anlässlich des Thronjubiläums 1992 von jeweils rund 25 Helfern gezogen bzw. geschoben wurde. Auch die Firma Shell International & Co. Ltd. hat es sich nicht nehmen lassen, zu diesem Ereignis ein Präsent beizusteuern.
Gegenüber des Gebäudes hat man einen Blick auf zwei der Öffentlichkeit nicht zugängliche Bauten: Lapau, die königliche Zeremonienhalle und Dewan Majlis, das Parlament bzw. die Kongresshalle.
Es regnet immer weiter, unter dem Dach einer öffentlichen Bedürfnisanstalt warte ich einige Minuten auf besseres Wetter und setze mich dann in ein Café. Hier sehe ich die einzigen europäischen Gäste während meiner Zeit in Brunei. Ein Schild an der Wand warnt vor der Schweinegrippe.
Meines Erachtens findet man in Bandar Seri Begawan viele Läden, die mit Gold und Goldprodukten handeln.
In nächster Zeit besichtige ich noch den chinesischen Tempel und den Markt. Das Wetter hat sich etwas gebessert, es regnet nicht mehr permanent, aber die Sonne versteckt sich noch hinter dicken Wolken.
Auf dem Weg zum Flughafen kommen wir an der prächtigen Hassanil Bolkiah-Moschee vorbei. Auch im Airport staune ich über die vielen Goldläden.
Beim Weiterflug mit Royal Brunei Air sitze ich am Notausgang und werde von den reizenden Stewardessen instruiert, wie ich mich im Notfall zu verhalten habe.
Vor dem Abflug wird gebetet. Eine Stunde und 45 Minuten später landen wir in Manila.