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Arabien
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Altstadt

Altstadt

Bab al Yemen

Bab al Yemen

Souq-Eingang

Souq-Eingang

im Souq

im Souq

im Souq

im Souq

im Souq

im Souq

im Souq

im Souq

im Souq

im Souq

Bab al Yemen

Bab al Yemen

Bab al Yemen

Bab al Yemen

im Wadi Dar

im Wadi Dar

im Wadi Dar

im Wadi Dar

mein Taxifahrer

mein Taxifahrer

Shibam

Shibam

Shibam

Shibam

Blick auf Kaukaban

Blick auf Kaukaban

Kaukaban

Kaukaban

Kaukaban

Kaukaban

Im Mittleren Osten

eine Reise durch die reichen arabischen Golfstaaten mit einem Abstecher nach Sana´a - oder auch - Moscheen, Souqs und Shopping-malls

Sana´a

Das Visum hatte ich mir schon in Deutschland besorgt. Bei der Gepäckausgabe kommt Hektik auf, da nur ein Förderband die Koffer mehrerer Flüge transportiert. Ein Taxifahrer hängt wie eine Klette an mir und folgt sogar in die Wechselstube. 280 jemenitische Riyal (YR) erhalte ich für einen Euro. Mein anhänglicher Begleiter meint, von den von mir favorisierten Hotels sei das "Al Shamiri Plaza" günstig und gut, die Fahrt dort hin kostet 2.000 YR.

Jemen gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Man stellt es sofort im Flughafen fest und auch später auf dem Weg in die Innenstadt. Kleine Kinder betteln auf der Straße oder bieten den vor einer Ampel parkenden Fahrern Waren an. Der erste Eindruck vermittelt gleich die Kluft zwischen diesem Staat und den anderen Ländern der arabischen Halbinsel.

Unterwegs meint der Fahrer fortwährend, dass es bessere und günstigere Hotels gäbe und bietet mir auch permanent Fahrten in die umliegende Region an. Eigentlich hatte ich lange überlegt, ob ich überhaupt einen Abstecher in den Jemen wage, was hat man nicht alles gelesen über Entführung, Lösegeld und gefährlichen Aufenthalt. Aber im Reiseführer gewann ich einen anderen Eindruck und beschloss, nur die Hauptstadt zu besuchen, die weitere Umgebung wollte ich unbedingt meiden.

Schnell checke ich ein, wundere mich aber über die 35 Dollar/Nacht, in meinem Buch waren 18 angegeben. Doch am Empfang ist niemand der englischen Sprache so weit mächtig, um das Thema zu erörtern. Vermutlich hat mein Fahrer auch noch sein Bakschisch erhalten, obwohl ich dieses Haus selber ausgesucht habe.
Das Zimmer ist einfach, aber permanent nehme ich einen unangenehmen Geruch wahr, als ob eine Kloake unter mir sei. Immerhin ist eine Minibar im Zimmer, mit Wasser und alkoholfreiem Becks, allerdings mit abgelaufenem Haltbarkeitsdatum.
Dafür bietet das Restaurant im 8. Stock eine wunderbare Aussicht auf Alt- und Neustadt. Ich bin wieder einmal einziger Gast, esse eine Kleinigkeit und freue mich auf die nächsten Tage.

Später gehe ich noch einmal zum Empfang und einige mich mit dem Geschäftsführer auf 25 Dollar pro Nacht. Gegenüber im "Taj Sheba", dem 1. Haus am Platz, kostet eine Übernachtung 148 $.

Am nächsten Morgen brennt die Sonne vom Himmel. Beim Frühstück genieße ich wieder den atemberaubenden Blick über die wunderschönen Häuser der Stadt und auf das Grün der vielen Gemüsegärten. Auf dem Sportplatz findet eine, wahrscheinlich religiöse, Demonstration statt, niemand kann mir erklären, was es damit auf sich hat.

Draußen wundere ich mich über die Bekleidung der Männer, alle tragen einen Krummdolch vor dem Bauch, zuerst fühle ich mich wie bei einer Theateraufführung. Ich gehe, immer an der dicken Stadtmauer entlang, zum Souq-Haupteingang, dem Bab al Yemen, stürze mich dann in die Menschenmassen und lasse mich einfach durch das Labyrinth der Gassen treiben.
Auch hier sind die einzelnen Abschnitte wieder nach Handwerk oder Warengruppe aufgeteilt und so kämpfe ich mich durch den Gewürz-, den Silber-, den Stoff- und den Krummdolch-Souq. Nach intensivem Handel kaufe ich ein Exemplar dieser Gattung. Die beiden jungen Verkäufer fragen nach meiner Herkunft und raunen sofort "Ballack" und leider auch "Hitler".
Hier im Zentrum meine ich im Mittelalter zu sein, zumindest erlebe ich nun den Orient pur.

Erstaunlicherweise höre ich einmal Stimmen einiger Deutscher. Die Polizei ist immer präsent. Sana´a soll eine der ältesten Städte der Welt sein, die Altstadt gehört zum Unesco-Welterbe. Die zum Teil 30 m hohen Wohntürme aus Lehmziegeln und Naturstein mit dem weißen leuchtenden Stuck sind einmalig, häufig unterbrochen von kleinen Oasen mit Gartenanlagen. Es ist ein phantastisches, märchenhaftes Bild. Später sehe ich mir die Große Moschee noch von draußen an, denn eine Innenbesichtigung ist nur Muslimen gestattet.

Nachmittags orientiere ich mich in Richtung Neustadt zum Tahrir-Platz, habe aber keine Lust auf das hier ansässige Militärmuseum. Auch im Jemen ist die Organisation weiterer Exkursionen einem selbst überlassen. Eigentlich wollte ich ja in der Stadt bleiben, aber die Beschreibung des Wadi Dar ist so verlockend, dass ich mit einer kleinen Ausnahme meines Vorsatzes liebäugele. Ein Hotelmitarbeiter verspricht mir, für den nächsten Tag einen Fahrer zu suchen.

Abends im Restaurant beobachte ich den Sonnenuntergang, erlebe, wie sich tiefe Dunkelheit über das inmitten einer Hochebene liegende Sana´a ausbreitet. In der Altstadt ist fast kein Licht zu sehen, auf der anderen Seite, in der Neustadt, scheint mehr Leben zu sein. Ein Mitarbeiter bittet mich um ein Foto und stellt sich neben der Diskokugel in Pose. Besteck wird beim Abendessen nicht gereicht und so tunke ich das Brot in die köstliche Currysauce und benutze es als Gabel.

Viele Männer kauen das Narkotikum Qat, zuerst wundere ich mich, warum immer eine Backe "geschwollen" ist. Ich persönlich habe diese Droge nicht probiert, Gelegenheiten hätte es aber zur Genüge gegeben. Auch versage ich mir den Zug an einer Wasserpfeife aus Angst, als ehemaliger Kettenraucher wieder rückfällig zu werden.

Beim Fahrer handelt es sich um meinen alten Bekannten vom Flughafen, hat er es also doch geschafft. Aber wir haben uns ja ganz gut vertragen, wenngleich mir sein Englisch doch manchmal Probleme bereitet. Wir einigen uns nach kurzer Verhandlung auf einen Preis und dann steige ich erwartungsvoll in seinen Mercedes-Benz Baujahr 1984. Die Fensterscheibe ziert ein Schild "Universal Tourist Company".

Am Stadtrand fällt mir das German Medical Center auf. Ein paar Kilometer weiter auf dem Lande stehen häufig Qat-Sträucher neben der Straße. Vor dem Eingang zum Wadi bietet eine Ebene einen guten Ausblick auf die Schlucht. Zwei Jungen, nicht fähig zu gehen, bitten um eine kleine Spende, ein Falkner stellt sich fotogen vor die Kamera.

Kurze Zeit später erreichen wir die Oase Souq al Wadi und stehen vor der bekannten Felsenburg im Wadi Dar, die mir von Bildern schon bekannt war. Das Dar al Hajar, übersetzt Felspalast, wurde 1930 gebaut und erhebt sich mit fünf Stockwerken auf einem 60 m hohen Bergkegel. Früher Sommerresidenz eines Imam ist das Bauwerk heute ein interessantes Museum, ganz besonders genieße ich den Blick vom Dach auf die Umgebung. Ein älterer Führer fragt nach meiner Herkunft und berichtet freudestrahlend, dass er die MS Bremen schon gesehen habe. Mein Fahrer wartet auf einer Bank schlafend auf meine Rückkehr.
Dieser Ort scheint auch bei Einheimischen beliebt zu sein, denn ich sehe einige arabische Gäste, aber auch zwei Personen aus Skandinavien.

Auf dem Rückweg kommen wir an großen Qat-Plantagen vorbei. Mein Begleiter kann sich nicht damit abfinden, dass die Fahrt nun zu Ende sein soll und kommt mir preislich entgegen. So stimme ich nach kurzer Überlegung zu und freue mich auf die nächsten Orte. Shibam ist als erstes Ziel auserkoren. Doch nach kurzer Zeit durchkreuzt eine Polizeisperre vorerst unsere Pläne. Alle Autos werden durchgelassen, nur wir werden heran gewunken und ich höre danach immer wieder das Wort "Almani". Mein Fahrer signalisiert, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Gelegentlich kommt er zu mir herüber und raunt mir zu, die Angelegenheit mit einer Tüte Qat regeln zu wollen. Nach einer halben Stunde Wartens in der heißen Mittagssonne dürfen wir die Fahrt fortsetzen.

Es geht weiter durch eine öde Steinwüste, manchmal ist ein Esel oder eine kleine Herde Ziegen oder Schafe zu sehen, hin und wieder führt die Strecke durch eine Oase. Bei einer Tankstelle bittet der Fahrer um einen Vorschuss. Kurz vor Shibam stoppt uns wieder eine Polizeikelle. Man fragt nach meinem Pass, kontrolliert ihn aber nicht, sondern wünscht mir viel Spaß in der Stadt.

Der Ort hat etwa 9.000 Einwohner und liegt am Fuße eines Hochplateaus. Wir fahren ins Zentrum und ich schlendere dann durch die Straßen, sehe mir die Auslagen in den Souqs an und mache einige Fotos. Später essen wir Hühnchen, das mein Begleiter spendiert. Ein Karton mit der Aufschrift "French Frozen Chicken" fällt mir ins Auge.

Unser nächstes und letztes Ausflugsziel ist schon weithin sichtbar, der Ort Kaukaban auf einem Bergplateau in fast 3.000 m Höhe. Außer dem Mercedes hält kein weiteres Auto auf dem Parkplatz an der Stadtmauer. Ich gehe durch das Stadttor, schaue mir die Steinhäuser an und natürlich begeistert mich der Ausblick in das Tal. Einige Jungen sind sehr bemüht, ihre Souvenirs an den Mann zu bringen und nach kurzem Feilschen kaufe ich ihnen eine Schere ab.
Auf der Rückfahrt wird den Polizisten das versprochene Päckchen Qat ausgehändigt, wir hatten es auf dem Markt in Shibam erworben.

Im Dachrestaurant bin ich wieder einziger Gast. Früher, so wird mir erzählt, waren auch häufiger Reisegruppen aus Deutschland zu Besuch. Das Abendessen verzögert sich, da der Koch noch in der Moschee weilt.

Mein steter Begleiter bringt mich am nächsten Morgen zum Flughafen und wir verabschieden uns herzlich. Der Eingang wird von Polizisten bewacht. Während des Wartens auf den Abflug beobachte ich etliche Militärmaschinen beim Start und bei der Landung, es scheint sich um ein Manöver zu handeln. Im Abfertigungsraum befindet sich eine mit Teppichen ausgelegte Gebetsnische und viele Mitreisende nutzen diesen Service.

Der Flug bis Dubai dauert 2.15 Stunden. Ich fliege mit den "Emirates" und erfreue mich an den hübschen Stewardessen in ihrem beigen Kostüm mit roter Kappe und weißem Schleier.
Bis Muscat, hier nutze ich den Dienst von Oman Air, benötigen wir weitere 40 Minuten. Die Flugzeuge dieser Gesellschaft ziert ein Krummdolch.
Bei der Einreise im Flughafen bezahle ich am Travelex-Schalter 6 Omani Rial (OR), rund 12 Euro, und gehe dann zur Passkontrolle.

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