Bangkok - Java - Bali
Bali
Erst fahre ich nach Ubud und warte dann auf den Bus nach Candi Dasa. Nach kurzer Zeit hält ein PKW an, nimmt mich mit und setzt mich an der "Homestay Natia" ab.
Ein eigener Bungalow mit Dusche und Sitz-WC ist für die nächsten Tage meine Bleibe, leider ohne Aircondition oder Ventilator, und das bei dem schwülen Wetter, dafür höre ich aber das Rauschen des Meeres. Das Wasser des Ozeans schwappt direkt an die Ferienhäuser, einen Strand gibt es nicht.
Abends treffe ich die beiden Frauen aus München wieder, sie sind von Yogya direkt nach Bali gefahren. Sehe mir eine Bali-Tanzshow mit dazugehörigem Orchester an und erkunde die Kneipenszene. Bis auf ein Lokal schließen alle Gaststätten um Mitternacht.
Nun bin ich also im hinduistischen Teil Indonesiens, auf Java ist der Islam herrschende Konfession.
Beeindruckt bin ich von den Frauen, wenn sie ihre Lasten auf dem Kopf tragen und balancieren.
Am nächsten Morgen höre ich bekannte Stimmen, zwei deutsche Frauen, mit denen ich auf dem Mt. Bromo war, sind meine neuen Nachbarn. Sie sind allerdings gefrustet und finden Thailand, das sie vorher bereist hatten, wesentlich besser als Indonesien.
Heute ist ein spezieller religiöser Feiertag, vor den Häusern liegen Blüten, weitere Blumen und Räucherstäbchen werden verteilt. Passanten in farbenfroher Bekleidung halten an den Tempeln an und reichen ihr Opfer.
Etliche Hähne sorgen dafür, dass ich nicht verschlafe. Sie werden tagsüber in ihren Körben an die Straße gestellt. Ein Moped mit vier Fahrgästen rauscht vorüber, zwei Erwachsene und zwei Kinder pressen sich auf die Sitze.
Etwas abseits von meinem Hotel ist doch noch ein kleiner Sandstrand übriggeblieben und ich halte mich dort für einige Stunden auf. Die Einheimischen baden teils in Straßenkleidung.
Kinder und junge Männer fangen Wasserflöhe mit Netzen, sie werden für medizinische Zwecke nach Java verkauft.
Mit einem Boot lasse ich mich zum Schnorcheln ein Stückchen aufs Meer hinausfahren. Es ist phantastisch, so etwas hatte ich vorher noch nicht gesehen. Eine eigene Welt unter Wasser, Korallen, leuchtende Fische, Fischschwärme in allen Farben des Tuschkastens, ich bin fasziniert.
Ein deutsches Paar aus Schleswig-Holstein ist in Candi Dasa angekommen, wir hatten uns auch schon vorher getroffen. Sie hatten am Vortag einen Unfall und ein dicker Verband ziert die Knie. Mit einem gemieteten Moped begaben sie sich auf eine Inseltour. Plötzlich liefen einige Hunde über die Straße, er zog refelexartig die Vorderbremse, sie kamen ins Schleudern und schon war es geschehen. Morgen wollen sie sich um ein Auto kümmern.
Am nächsten Tag besorge ich mir ein Moped, es bedarf aber, da ich meinen Führerschein vergessen hatte, einiger Überredungskünste. Fahre dann etwa 30 km die Ostküste entlang und lege etliche Pausen ein. Bei jedem Stopp kommen gleich Kinder oder junge Leute und bitten darum, fotografiert zu werden. Zwei junge Mädchen stellen sich ungefragt in Pose und verlangen anschließend Geld, geben sich dann aber mit einem Kugelschreiber zufrieden. Die Einheimischen, auch die Männer, tragen häufig farbenfrohe Sarongs, heute schmücken sie sich auch mit Blüten im Haar.
Die Umgebung ist herrlich, an den Reisterrassen und der schönen Gebirgslandschaft mag ich mich gar nicht satt sehen. Bei einer nächsten Pause sehe ich einem Bauern beim Pflügen mit seinem Ochsen zu. Hähne stehen an der Straße und konzentrieren sich auf den nächsten Kampf.
Abends gehe ich in ein etwas besseres Restaurant und schaue mir während des Essens eine balinesische Tanzvorstellung an. Anschließend lande ich wieder in einer Musikkneipe mit Life-Musik, die Gitarre ist, wie an den Abenden zuvor, wiederum verstimmt.
Ich wechsele noch in ein anderes Lokal und versuche, mit einer Holländerin zu flirten, sie hat aber nur Augen für die einheimischen Männer. Der Barkeeper steckt mir seine Visitenkarte zu. Er bzw. seine Familie stellt Geschenkartikel her und ich werde gebeten, Bremer Importeure für eine Zusammenarbeit zu interessieren.
Später habe ich auch bei einigen Firmen nachgefragt, weiß aber nicht, ob geschäftliche Kontakte geknüpft worden sind.
Im Hotel sind neue Gäste eingetroffen, zwei Holländer, sie wollen zwei Jahre traveln und zwischendurch in Perth/Australien jobben und die Reisekasse aufbessern.
Da die Kneipenszene in Candi Dasa doch recht übersichtlich ist, steige ich am nächsten Tag in den Shuttlebus nach Kuta. Ein Zwischenstopp wird in Padang Bai, hier gehen Fähren nach Lombok ab, eingelegt. Die Insel konnte ich vom Hotel aus gut sehen.
Im "Suri Wati Inn" werde ich die restlichen Urlaubstage unterkommen. Sogleich gehe ich zum Strand und bin überwältigt von der Größe, Sand soweit das Auge reicht, gar kein Vergleich mit Candi Dasa. Viele Australier verbringen ihre Ferien hier. Fliegende Händler mit Bauchladen oder Karren bieten ihre Waren feil, etliche Frauen liegen im Schatten eines Baumes und warten auf Massagekunden. Ab und zu läßt sich ein Polizist mit Dolch im Gürtel blicken.
Abends gönne ich mir eine Portion Snapper und muss feststellen, dass nicht nur die Anzahl der Lokale, sondern auch die Preise gestiegen sind.
Während eines anschließenden Spazierganges sprechen mich viele Frauen des ältesten Gewerbes an, eine verwickelt mich in ein längeres Gespräch, anschließend im Hotel stelle ich fest, dass meine Armbanduhr weg ist.
Das Warenangebot ist beachtlich, hier reihen sich diverse Bekleidungsgeschäfte aneinander, in anderen Läden werden Lederwaren angeboten, wiederum andere verkaufen Turnschuhe aller westlicher Marken. Nach längerem Feilschen erstehe ich in einem Souvenirshop einige Batik-Bilder und einen hübschen Fächer.
Zwischendurch schlendere ich immer wieder zum Strand und schwimme einige Runden. Flaggen signalisieren, ob das Baden im Meer erlaubt ist oder nicht. Manchmal ist es ganz schön stürmisch und riesige Wellen brechen über einen herein. Wenn mir dann immer noch nach einer Erfrischung ist, kühle ich mich mit dem Wasser aus meinem Mandi.
Die Balinesen ziehen ihre Schuhe aus, bevor sie das Haus betreten, auf Java ist es mir nicht so extrem aufgefallen. Gerne sitze ich in den Restaurants, sie sind meistens nur mit einem Bambusdach versehen und haben keine geschlossenen Wände. In den Lokalen wird viel Reggae-Musik gespielt. Der Unrat vor oder im Haus wird gleich weggefegt, um Ratten, Schlangen oder anderes Ungeziefer fernzuhalten. Manchmal, nach einem Regenguss, sind die Straßen und Gassen unbegehbar, riesige Wasserpfützen breiten sich über die ganze Fläche aus.
Viel zu schnell ist der letzte Tag angebrochen. Im Flughafen Denpasar staune ich über die vielen europäischen und australischen Frauen mit neuer Rasta-Frisur.
Beim Stopp in Bangkok kaufe ich als Geschenk für meine Mutter einige Orchideen. Noch Wochen später erinnern sie mich an diesen schönen Urlaub.