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an der Route des grands crus

an der Route des grands crus

An- und Abreise

An- und Abreise

Hôtel-Dieu

Hôtel-Dieu

Auf ins Périgord

dort, wo Bruno ermittelt, liebt und schlemmt

Anreise

Die Lektüre der kriminalistischen Ermittlungen von Bruno, chef de police in Saint-Denis, die liebevolle Beschreibung der Landschaft und die wunderbare kulinarische Einbindung hat mich bewogen, diesen Teil Frankreichs endlich einmal zu bereisen
Mit dem neuesten Roman von Martin Walker, Menu surprise, im Gepäck mache ich mich am 7. Juli 2019 nach einer kurzen Nacht auf den Weg. Gespannt freue ich mich auf die neuen Herausforderungen von Benoît Courrèges, so heißt Bruno nämlich amtlich, und natürlich auf die gepriesene Küche des Périgords, ganz zu schweigen von den edlen Bergerac-Weinen. Als Fan dieser Buchreihe ist mir natürlich bekannt, dass es sich bei dem fiktiven Ort „Saint-Denis“ um das Städtchen Le Bugue handelt. Im Jahre 2016 hatte ich einmal eine ähnliche Reise unternommen. Damals ging es in die Bretagne und ich begab mich auf die Spuren von M. Dupin, der dort seine Verbrecher jagt.

Ein Video über diese Reise kann bei YouTube unter

https://www.youtube.com/watch?v=_o0fxdlbJ8g

angesehen werden, viel Vergnügen!

Obwohl Sonntag, ist die Autobahn doch sehr voll, in Stuhr erlebe ich den ersten Stau und in Osnabrück die erste Umleitung. Momentan ist es keine Freude, sich auf Deutschlands Fernstraßen zu bewegen. Auch in den nächsten Stunden werde ich an Staus und Umleitungen nicht vorbeikommen, wobei mir ein gezwungener Abstecher durch die Vulkaneifel gut gefällt.
Gegen Abend erreiche ich das Saarland und verbringe die Nacht in Blieskastel. Erwartungsvoll öffne ich den neuen Roman und sehe gleich, dass Bruno befördert wird, nämlich vom Chef de police in Saint-Denis zum Chef des ganzen Tals der Vézère.

Bis zur französischen Grenze ist es am nächsten Morgen nicht sehr weit und zum Glück sehe ich bei Nancy ein Schild, das auf die Route nationale nach Dijon hinweist. Also herunter von der mautträchtigen Autobahn. Bis St. Dizier fahre ich auf der N 4, überquere die Mosel und Maas, um dann auf einer kleineren Straße, nämlich der Route départementale 300 und auf anderen Strecken dieser Klasse weiterzufahren. Die nicht so stark befahrenen Strecken gefallen mir, man fährt durch malerische Ortschaften, hat so gut wie keine Staus und kommt mit einer Geschwindigkeit von 80 oder 90 Stundenkilometern gut voran – und man hat natürlich auch die Mautgebühr gespart. Der Mais am Wegesrand ist genauso kurz wie in Deutschland, später in Burgund werde ich an Feldern vorbeikommen, wo die Saat mit langen Schläuchen bewässert wird. In Troyes wechsele ich auf die N 71 und fahre durch die Hügel der Champagne, auch hier bin ich begeistert von der Umgebung. Viele Ortschaften haben den Zusatz „an der Seine“.

Dann ist Burgund erreicht, zunächst geht es weiter auf der „Route du crément“ und dann, viele Serpentinen später, ist Dijon erreicht. Nun wechsele ich auf die „Route des grands crus“ und orientiere mich in Richtung Beaune, meinem heutigen Ziel. Ein paar Sonnenblumenfelder stehen fotogen am Wegesrand, interessanter sind hier allerdings die Weinberge. Gegen Abend fahre ich durch den Ort „Nuits-Saint-Georges“ und beim Anblick der zahlreichen Weinkeller und Degustationsmöglichkeiten ist mir sogleich klar, dass ich hier auf der Rückfahrt eine Nacht verweilen werde. Es wird heiß und heißer, das Thermometer bewegt sich auf 36 Grad zu und so schließe ich lieber das Verdeck und genieße die AC-Abkühlung. Wer kann schon ahnen, dass ich ein paar Tage später unter einem steifen Nacken zu leiden habe. Gegen 17:00 Uhr ist das Tagesziel erreicht und glücklich checke ich im „Hotel Le Home“ am Stadtrand von Beaune ein. Das Internet in der Anlage ist reichlich langsam und ich habe Probleme, eine Unterkunft für die nächsten Nächte zu buchen, aber die freundliche Chefin ist mir behilflich und erledigt die Sache telefonisch.

Beaune kenne ich von früheren Besuchen. Nach Dijon ist sie mit über 20.000 Einwohnern bedeutendste Stadt Burgunds und wird auch gern als Perle der Côte d´Or bezeichnet. Der mittelalterliche Kern blieb weitgehend erhalten und entsprechend hoch ist die Anzahl der ganzjährigen Besucher. Wirtschaftliche Kernpunkte sind der Weinhandel, Küfereien, die Schmuckindustrie und natürlich die vielfältige Senfproduktion. Selbstverständlich orientiere ich mich gleich zu der Sehenswürdigkeit der Stadt, nämlich zum Hôtel-Dieu. Das ehemalige Krankenhaus wurde im Jahre 1443 gegründet und bis 1971 als Hospital genutzt. Über 500 Jahre wurden hier Alte und Arme von den Ordensschwestern kostenlos betreut. Das Gebäude verfügt über ein eindrucksvolles Fachwerk, das von einem bunt glasierten farbenfrohen Dach mit Erkern und Türmchen versetzt ist. Es ist leider schon zu spät für eine Innenbesichtigung, aber das Ansehen des Gebäudes von draußen ist auch ein großes Vergnügen. Einige Begeisterte meinen sogar, es handele sich hier um das berühmteste Dach der Welt. In diesem Gebäude findet die jährliche Weinauktion statt.

Zahlreiche Besucher sind in der Altstadt unterwegs und leider gibt es keinen Platz mehr in dem mir empfohlenen Restaurant. Viele Gäste säumen die Plätze der Außenanlagen und mit Glück erwische ich noch einen freien Tisch im „Baltard Café“, schön schattig unter einem Sonnenschirm mit Blick auf das Hôtel-Dieu. Zur Feier des Tages gönne ich mir Boeuf Bourguignon und dazu passend einen heimischen Rotwein von der Côte de Beaune. Später nehme ich noch ein paar Drinks im „Le Parisien“.

Gegen 10:00 Uhr setze ich am nächsten Tag die Fahrt fort, bis Chalon-s-Saône auf der Autobahn, dann wieder auf kleineren Straßen. Auf den Weiden grasen die hellen Charolais-Rinder. Doch irgendwann hat mich die Autobahn wieder. Als ich sie bei Ussel verlasse, sind rund 13 Euro Mautgebühr fällig. Die letzten 150 Kilometer kann ich wieder relaxt auf weniger begehrten Routen fahren – dann bin ich, endlich, am Ziel, Sarlat-la-Canéda ist erreicht.

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