An den Buchten des Balkans
Mostar
Während der Fahrt in die Innenstadt komme ich an vielen Häusern vorbei, die im Krieg zerstört wurden. Einschusslöcher an den Mauern, kaputte Dächer und andere Ruinen geben Zeugnis von der Zeit der Kriegswirren zwischen 1992 und 1994. Kaum ein anderer Ort in Bosnien-Herzegowina wurde so in Mitleidenschaft gezogen. Die Stadt war nach dieser Auseinandersetzung in den kroatischen West- und moslemischen Ostteil getrennt, erst Anfang 2004 wurde die Teilung aufgehoben.
Mostar ist Hauptstadt der Herzegowina und breitet sich zu beiden Seiten der Neretva aus. Hans Koschnick, der frühere Bremer Bürgermeister, war hier von Juli 1994 bis März 1996 als EU-Administrator tätig.
Das Wahrzeichen der Stadt, die Alte Brücke, Stari most, ist seit der Zerstörung während der Kriegstage weltweit bekannt. Ich habe mir den Wiederaufbau angesehen, originalgetreu hergestellt, im Beisein von Bill Clinton und Kofi Annan feierlich eröffnet und 15 Mio. Euro teuer.
Von oben hat man hat einen guten Blick auf die Stadt mit seinen Moscheen und anderen Türmen. Immer auf Schatten bedacht gehe ich über den alten Markt Kujundžiluk, der von Gold- und Kupferschmiedewerkstätten sowie Souvenirläden beherrscht wird.
Cafés und kleine Bars stehen glücklicherweise ausreichend zur Verfügung und ich zögere nicht, in mehreren Lokalen meine Defizite im Flüssigkeitshaushalt wieder auszugleichen. Hier ist wirklich Tourismus pur und ich habe keine Probleme, die Getränke in Euro oder Kuna zu bezahlen.
Bis Metković fahre ich die schon bekannte Strecke zurück, um mich dann, wieder auf der nach wie vor unbeschreiblich schönen Küstenstraße, nach Dubrovnik zu orientieren. Ein kleiner Teil dieser letzten Strecke, rund 15 km, führt durch das Hoheitsgebiet von Bosnien- Herzegowina. Immer wieder halte ich an und lasse meine Blicke begeistert über die Adria schweifen.