An den Buchten des Balkans
Skopje
In der Hauptstadt Mazedoniens wohnen rund 500.000 Menschen. Das Hotel, für das ich mich entschieden habe, ist einfach nicht zu finden. Diverse Male fahre ich durch die Innenstadt, frage an einer Tankstelle oder am Taxistand, es will partout nicht klappen. Da viele Bezeichnungen nur mit kyrillischen Buchstaben geschrieben sind, macht es mir auch Mühe, sie beim Fahren richtig zu erkennen und zu entziffern, denn fließend lesen kann ich diese Sprache nicht. Resigniert will ich schon aufgeben, als ich plötzlich das "TCC Plaza Hotel" vor mir sehe. Der Preis ist okay und so ist die nächste Nacht gesichert.
Dass ich direkt in der Innenstadt untergekommen bin, merke ich erst beim folgenden Spaziergang. Das Hotel liegt nahe der Fußgängerzone Maršal Tito und in Nachbarschaft zum ploštad Makedonija, dem Hauptplatz, wo in früherer Zeit auch Hinrichtungen stattfanden, dem Fluss Vardar und der schönen alten steinernen Brücke, Kameni most. Sie gilt als Wahrzeichen der Stadt. Vom Fluss hat man gute Sicht auf die mächtige Festung Kale.
Da ich noch nicht getauscht habe, suche mir ein Lokal, das auch Kreditkarten akzeptiert. Es ist ein Kommen und Gehen und unter den Gästen herrscht eine gute Stimmung. Zwei hübsche junge Frauen vergnügen sich mit Seifenblasen. Mein Handy klingelt und Rolli teilt per SMS mit, dass Werder im Pokal mit 9:3 gewonnen hat. Welch schöner Tagesausklang.
Keine Bank ist mir am nächsten Tag behilflich, die restlichen albanischen Lek umzutauschen, auch später in Kroatien und Slowenien werde ich keinen Erfolg haben. Die Weiterfahrt aus Skopje hinaus in Richtung Belgrad bereitet einige Schwierigkeiten, einmal lande ich in einer Sackgasse und muss umkehren. Trotz mehrmaligem Fragen gelingt es mir erst nach einigen Umwegen, in die richtige Spur zu kommen. An Ampelkreuzungen stehen Kinder und waschen unaufgefordert die Windschutzscheiben der Wartenden. Dann, endlich, bin ich auf der Autobahn. Einige Male, auch später in Serbien, muss eine Mautgebühr entrichtet werden, Euros werden gern akzeptiert.
An der Grenze winkt mir ein Mann aus einem Mercedes mit Bremer Kennzeichen zu. Der Verkehr auf der serbischen Autobahn ist überschaubar, einmal sehe ich einen ausgebrannten Bus am Fahrbahnrand. Die Beschilderung erfolgt in lateinischer und kyrillischer Schrift. Auf den Feldern neben der Straße werden überwiegend Mais und Sonnenblumen angebaut. Kurz vor Belgrad nimmt der Verkehr zu. Ich überlege, ob ich in der serbischen Hauptstadt übernachte, fahre dann aber weiter. Vor gut 20 Jahren war ich einmal für ein paar Tage hier und der Wunsch nach einem Wiedersehen hält sich in Grenzen.
In der Nähe der großen Belgrader Stadtbrücke hat sich eine Sau auf die Autobahn verirrt. Kurz vor Novi Sad merke ich, dass mir überhaupt nicht der Sinn nach einer Großstadt steht und fahre weiter bis zum Grenzort Bačka Palanka. Viele Polizisten kontrollieren den Verkehr, einige Male entdecke ich auch eine Radarfalle. Bei der Suche nach dem Hotel Fontana biege ich einmal falsch ab und schon ist die kroatische Grenze in Sicht. Jetzt ist es nur noch ein paar Minuten bis Vukovar, vorbei an schönen Weinbergen.