Eine Busreise an die Ostsee
Rostock
Fahren sie oder streiken sie? Wilfried hat bei der finalen Reisevorbereitung richtig zu tun, um auf die mehr oder weniger (un)verständlichen Aktionen des Herrn Weselsky zu reagieren. Er geht auf Nummer sicher und bucht uns einen Platz im Postbus. Mit einiger Verspätung geht es los, denn Fernbusse haben in diesen Tagen Hochkonjunktur und die Autobahnen sind wesentlich ausgelasteter, weil sich der gesamte Landverkehr auf der Straße abspielt. Nach gut viereinhalbstündiger Fahrt erreichen wir den Busbahnhof von Rostock, steigen ins Taxi und checken ein im „Hotel am Hopfenmarkt“, zentral und ein paar Meter von der Kröpeliner Straße entfernt gelegen. Heiner wartet schon in der Lobby, er hatte sich ebenfalls für den Bus entschieden.
Meine Mitreisenden sind zum ersten Mal in der Hansestadt. Mit gut 200.000 Einwohnern ist sie größte Stadt des Landes. Für mich ist es der fünfte Besuch. Nach kurzer Erfrischungspause schlendern wir die Kröpeliner Straße entlang bis zum Universitätsplatz. Geschichtsträchtige Häuser liegen zu beiden Seiten der Fußgängerzone.
Zum Abendessen gehen wir in das bekannte Lokal „Zur Kogge“. Es handelt sich um Rostocks älteste Seemannskneipe, museumsgleich mit vielen maritimen Requisiten ausgestattet. Der gereichte Fisch mundet uns hervorragend und auch das Rostocker Bier trägt zum Gelingen des Abends bei. Wir verstehen gar nicht, warum die Dame am Tresen uns das Gefühl vermittelt, nicht willkommen zu sein. Auf dem Weg zurück zum Hotel hätten wir gern noch ein Abschlussgetränk in einem der vielen Lokale eingenommen, aber wo wir auch anklopfen oder reinschauen, überall werden bereits die Stühle hochgestellt.
Am nächsten Morgen wandern wir zum Neuen Markt, sehen uns das 700 Jahre alte Rathaus mit den sieben Türmen an, gehen durch das Steintor und an der monumentalen Marienkirche vorbei, ein Hauptwerk der norddeutschen Backsteingotik.
Und dann geht es zum Stadthafen an der Warnow. Das Schiff nach Warnemünde legt pünktlich ab und eine Stunde und vier Skatrunden später erreichen wir das Ostseebad. Gemächlich schlendern wir vom Anleger ins Zentrum, erfreuen uns an der gediegenen Atmosphäre und steuern einen Platz am „Alten Strom“ an. War es anfangs noch bedeckt, so zeigt sich die Mittagssonne jetzt von ihrer besten Seite. Schnell sind alle Plätze der Außengastronomie belegt. Gut 6.500 Einwohner zählt dieser Stadtteil von Rostock. In Warnemünde fließt, der Name lässt es erahnen, die Warnow in die Ostsee. Jährlich findet am Hafen die bekannte Hanse Sail statt und ich hatte vor Jahren einmal das Vergnügen, an diesem Fest aktiv teilzunehmen. Eine Million Zuschauer zieht es p.a. zu dieser maritimen Veranstaltung.
Zurück nach Rostock wählen wir wiederum den Wasserweg, eine Fahrt mit der S-Bahn wäre ebenfalls möglich gewesen. In der Stadt angekommen, spielen wir im Licht der Abendsonne direkt am Fluss in einem Imbisslokal ein paar Runden und begeben uns dann zum Abendessen ins benachbarte Hafenrestaurant „Borwin“. Auch hier sind wir restlos zufrieden.