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Altes Schloss in Bayreuth

Altes Schloss in Bayreuth

Markgräfl. Opernhaus

Markgräfl. Opernhaus

Villa Wahnfried

Villa Wahnfried

Festspielhaus

Festspielhaus

Emilia Romagna

Emilia Romagna

Piazza Garibaldi

Piazza Garibaldi

Dom

Dom

im Baptisterium

im Baptisterium

Ankunft in Brescello

Ankunft in Brescello

Castell´Arquato

Castell´Arquato

Modena: Dom

Modena: Dom

Canossa

Canossa

Bologna: Basilica di San Petronio

Bologna: Basilica di San Petronio

Due Torri

Due Torri

Ferrara: Dom

Ferrara: Dom

Rosenheim: Rathaus

Rosenheim: Rathaus

am Tegernsee

am Tegernsee

letzte Nacht dieser Reise

letzte Nacht dieser Reise

Auf nach Italien

eine Reise in die Emilia Romagna

1. Stopp: Bayreuth

Bisher kannte ich die Emilia Romagna, abgesehen von zwei Tagen in Rimini, nur vom Durchfahren, die Toskana ist halt doch bekannter und wohl auch bei Touristen beliebter. Durch Sachsen-Anhalt und Thüringen fahre ich bis Oberfranken, überquere die Flüsse Sülze, Saale, Plötze und Göttsche, wundere mich über eine Abfahrt nach „Lederhose“, genieße die Aussicht auf den Thüringer Wald, den Frankenwald und das Fichtelgebirge und erreiche Bayreuth, ca. 75.000 Einwohner, gegen 15:00 Uhr. Die Fahrt gefällt mir, eine gut ausgebaute Autobahn, meist mit Geschwindigkeitsbegrenzung, lässt ein entspanntes Weiterkommen zu, Amazon-Trucks in einer Menge, die ich vorher noch nicht erlebt habe, sind ebenfalls unterwegs.

Das „Hotel Poseidon“ am Rand der Innenstadt hatte ich vorher gebucht, der Self-Check-in bereitet mir indessen ein paar Probleme. 25 Grad zeigt das Thermometer an, als ich mich bei herrlichem Sonnenschein auf den Weg mache. Eine alte Brücke spannt sich über den Roten Main. Der Marktplatz ist schnell gefunden, zahlreiche Brunnen sorgen für eine kleine Erfrischung. Zunächst statte ich der Spitalkirche einen Besuch ab, gehe dann am Alten Schloss vorbei zur Schlosskirche und erfreue mich an den schönen Deckengemälden. Plötzlich höre ich eine Stimme: Aus einem Bodenloch wird von einem „gesprochenen Mahnmal“ um Frieden gebeten. Gegenüber sehe ich das Markgräfliche Opernhaus, das ich am nächsten Tag innen besichtigen werde. Leider stören sehr selbstbewusst auftretende Radfahrer häufig ein gemütliches Weitergehen. Dann wundere ich mich über eine ca. einen Meter große Wagnerfigur, später werde ich noch an weiteren vorbeikommen. Dieser „Walk of Wagner“ wurde anlässlich des 200. Geburtstags Richard Wagners als Spaziergang durch Bayreuth konzipiert. Er präsentiert Helfer und Unterstützer des umstrittenen Komponisten.

Nun ist es nicht mehr weit zum Haus oder zur Villa Wahnfried, dem ehemaligen Wohnhaus von Richard Wagner, leider hat das Museum schon geschlossen und so verschiebe ich den Besuch auf morgen und suche mir ein schattiges Plätzchen auf dem Marktplatz. Später gönne ich mir im Restaurant „Eule“ ein leckeres Abendessen, gehe auf einen Absacker in die Weinbar „Frankies“ und ein erfüllter Tag neigt sich dem Ende zu.

Auch heute meint es Petrus gut mit uns. Beschwingt beginne ich meine „Tour de Kultur“, wandere zum Bayreuther oder Richard-Wagner-Festspielhaus auf dem Grünen Hügel und nehme an einer Führung teil. Erbaut in den Jahren 1872 bis 1875 hat dieses Opernhaus kein festes Ensemble und wird ausschließlich im August anlässlich der Festspiele bespielt. Es wird als eines der Häuser mit der weltweit besten Akustik angesehen. Eine Heizung ist nicht vorhanden und wohl auch nicht nötig, denn bei den Vorstellungen zeigt das Thermometer schon mal 40 Grad an, so dass in der Pause unbedingt durchgelüftet werden muss. Natürlich gehen wir auch in den „mystischen Abgrund“, in den Orchestergraben und nehmen verwundert zur Kenntnis, dass der Dirigent bei der Arbeit sitzen muss, um alles im Blick zu haben. Unsere sympathische Begleiterin meint dann noch, es kann vorkommen, dass ein Hornist nach einem Akt von der Hitze so ausgepowert ist, dass er von einem Kollegen ersetzt werden muss. Tatsächlich ist es heute auch für „Normalsterbliche“ möglich an ein Ticket zu kommen, vielleicht probiere ich es im nächsten Jahr einmal.

Auf dem Weg zur Eremitage komme ich am Schloss Colmdorf vorbei. Hatte ich gedacht, diese Parkanlage liege am Stadtrand, so muss ich leider konstatieren, dass sie mehr als drei Kilometer außerhalb angesiedelt ist. Hätte ich das gewusst, wäre ich mit Auto hingefahren. Aber der Spaziergang hat sich mehr als gelohnt, die 1715 entstandene Parkanlage mit den Wasserspielen, den Schlössern, dem Sonnentempel und den Arkaden ist ein „Hingucker“ schlechthin. Begeistert schlendere ich durch den barocken Park. Zurück fahre ich mit dem Bus.

Im Haus Wahnfried, meinem nächsten Ziel, wohnte Richard Wagner von 1874 bis zu seinem Tod 1883. Hier findet man Dokumente zu seinem Leben und Schaffen, originale Partituren und Einblicke in das Leben um diese Zeit. Im Museumsneubau sind u. a. Bühnenbilder, Kostüme und technische Apparate ausgestellt. Schließlich sehe ich mir noch das Siegfried-Wagner-Haus an, 1894 vom Sohn Richards erbaut. Kamin- Speise- und Gartenzimmer sind zu besichtigen, auch erhält man Informationen über die Verbindung Wagners zur NS-Diktatur.

Auf dem Weg zum Markgräflichen Opernhaus komme ich noch am Neuen Schloss vorbei und genieße den Aufenthalt im Park. Markgräfin Wilhelmine, eine Tochter des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm I., gab den Bau, der von 1744 bis 1748 dauerte, in Auftrag. Orientiert wurde sich an den damaligen großen Opernhäusern in Dresden und Wien. Von der Innenausstattung bin ich begeistert, das Bühnenportal, die Fürstenloge, die Deckenmalereien – einfach einmalig.

Beim Abendessen draußen vor dem „Oskar“, gestern war die Außengastronomie noch nicht im Betrieb und drinnen kein Platz für mich, lasse ich diesen interessanten Tag ausklingen.
Der nächste Tag hat es in sich, über 800 Kilometer ist Parma entfernt. Auf der Fahrt zur Autobahn komme ich am Gebäude meiner ehemaligen Kollegen des VC Bayreuth vorbei, fahre dann durch die für Hopfenanbau berühmte Holledau oder Hallertau, erwerbe kurz vor der österreichischen Grenze eine Mautvignette und freue mich, dass sich ein angesagter möglicher Stau bei Kiefersfelden noch nicht entwickelt hat. Nachdem ich durch Südtirol, Venetien, die Lombardei und über den Po gefahren bin, ist um 16:05 Uhr die Emilia Romagna erreicht. Es wundert mich, dass auf der Autostrada ein paar Kilometer vor einer Autobahntankstelle deren Preise auf einer Leuchtanlage angegeben werden. Und die Toilettennutzung ist gebührenfrei. An die zahlreichen Kreisel auf den Landstraßen werde ich mich gewöhnen müssen. Gegen 17:00 Uhr bin ich am Ziel, Parma, rund 195.000 Einwohner, ist erreicht.


Parma und die weitere Umgebung

Mein Hotel, das „Ibis Styles Parma Toscanini“ ist schnell gefunden und ich checke ein, wohnen werde ich aber in einer einen halben Kilometer entfernten Dependance im Teatro 2, glücklicherweise befindet sich eine Parkgarage darunter. Hier werde ich drei Nächte bleiben, es sind nur ein paar 100 Meter bis zur Piazza Garibaldi, dem Zentrum von Parma. Gebucht hatte ich die Unterkunft vor ein paar Wochen im Internet.

Nun bin ich also in der Emilia Romagna, dem „Bauch Italiens“, in der Region, die bekannt für ihre kulinarischen und kulturellen Schätze ist, wo zwischen Po, Adria und Apennin Parmaschinken und Parmesan reifen, wo Balsamessig, Mortadella und Lambrusco zu Hause sind und wo bekannte Persönlichkeiten wie Pavarotti, Toscanini, Verdi, Bertolucci und Fellini, allerdings auch Mussolini, herkommen.

Erwartungsvoll gehe ich am Fluss Parma entlang zur Piazza Garibaldi und bin begeistert, hier tobt das Leben, fast alle Tische der Außengastronomie sind besetzt. Prächtige Gebäude verleihen dem Platz das gewisse Flair. So stehe ich vor dem gelben Palazzo del Governatore, im 13. Jahrhundert ursprünglich als Palast der Kaufleute erbaut, finden hier heute Ausstellungen zeitgenössischer Kunst statt. Der ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammende graue Palazzo del Comune oder Palazzo Municipale bzw. Municipio beherbergt die Stadtverwaltung. Parmas Sparkasse residiert im feudalen Palazzo della Cassa di Risparmio.
Zum Besichtigungsprogramm gehören ferner die im Renaissancestil erbaute Santa Maria Steccata und das Kloster San Giovanni Evangelista, allerdings nur von außen, denn beide Häuser haben schon geschlossen.

Der Domplatz ist mein nächstes und für heute letztes Ziel. Hier, an der Piazza Duomo, begeistert mich das Ensemble aus romanischem Dom mit einem Campanile und dem Baptisterium. Bei dieser Macht verblasst der gegenüberliegende Palazzo Vescovile, in dem sich ein Museum befindet, etwas. Das Baptisterium ist leider nicht mehr geöffnet, wohl aber der Dom, die Cattedrale S. Maria Assunta aus dem 11. Jahrhundert. Hier verweile ich geraume Zeit und genieße die Abendkühle und freue mich über die schönen Wandfresken.

Mein Abendessen, selbstverständlich Parmaschinken, verzehre ich draußen an der Piazza Garibaldi, natürlich garniert mit ein paar Gläsern Wein, und wundere mich dann über die exponierten Preise. Ein heimischer Weißwein im BEQUADRO auf der Terrasse des Teatro2 beendet diesen interessanten Tag.

Am nächsten Morgen steige ich in mein Auto und verlasse Parma in nördlicher Richtung. Bis Brescello sind es lediglich 21 Kilometer. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und schon grüßen der aufmüpfige Dorfpriester Don Camillo und der cholerische kommunistische Bürgermeister Peppone von einer Hauswand. An der Piazza Matteotti gönne ich mir ein schnelles Frühstück im Café „Don Camillo“, sehe mir dann die Statuen der beiden Protagonisten an, Peppone steht tatsächlich vor seinem Rathaus, und besuche dann die Kirche, die in allen Filmen in den 50er und 60er Jahren eine große Rolle spielte. Vor dem Museum steht tatsächlich ein echter Panzer, der auch in einem Film eine Rolle spielte.

Dann steige ich wieder ins Auto, lasse das Dach herunter und fahre langsam durch eine schöne etwas hügelige Gegend bis Castell´Arquato. Beim Anblick der zahlreichen Weinreben freue ich mich schon auf den Abendschoppen. Auf Serpentinen, die ich hier gar nicht vermutet hätte, geht es weiter bis Bobbio. Im Zentrum packen die Wochenmarktbeschicker gerade ihre Ware ein. In der 3.000-Seelengemeinde im Tal der Trebbia gelegen schaue ich mir den Dom an. Dann wird es Zeit für eine Pause. Viele Radsportler und Motorradfahrer sind unterwegs.

Zurück geht es wiederum durch eine prächtige Landschaft immer an der Trebbia entlang, Bauern sind bereits bei der Heuernte. Dann spielt mir mein Navi einen Streich und schickt mich wieder nach Norden, ich wollte aber nach Canossa in den Süden. Irgendwann resigniere ich und fahre zurück nach Parma. Jetzt ist noch genügend Zeit für die Besichtigung des Baptisteriums und die gilt es zu nutzen.

Die im 12. Jahrhundert erbaute Taufkapelle zieht mich sofort in ihren Bann. Ihre Fassade auf achteckigem Grundriss besteht aus Marmor, der Innenraum besticht durch farbenfrohe Gemälde aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Sehr beeindruckt bin ich von den Gemälden in der Kuppel. Zum Abendessen gehe ich in die „Fressmeile“ Strada Farini und gönne mir draußen eine Mahlzeit im „Il Tribunalino“. Immer wieder begeistert mich dieses abendliche Treiben. Leider habe ich das Gefühl, später in einer Weinbar etwas abgezockt worden zu sein.

Am nächsten Morgen fahre ich ins etwa 70 Kilometer entfernte Modena und finde tatsächlich einen Parkplatz am Rande der Altstadt, nur bei der Bedienung des Parkautomaten hapert es, da ich der italienischen Sprache nicht mächtig bin. Aber freundliche Passanten helfen mir. Nun bin ich also in der Stadt, gut 180.000 Einwohner, die für ihren Balsamico-Essig bekannt ist, für Ferrari und Lamborghini, wo der Bäckersohn Luciano Pavarotti als Chorknabe im Dom sein Können andeutete.

Gemütlich setze ich mich auf dem Domplatz an einen Tisch, lasse die magische Atmosphäre auf mich einwirken und frühstücke. Natürlich sehe ich mir den Dom an, den Duomo San Geminiano, der Ende des 11. Jahrhunderts unter Mathilde von Canossa, auf deren Spuren ich in ein paar Stunden wieder stoßen werde, erbaut. 138 Jahre dauerte die Erstellung dieser römisch-katholischen Kirche, ihre Außenwände sind mit Marmor verkleidet. Im Jahre 2007 fand hier die Trauerfeier des schon genannten Luciano Pavarotti statt. Wahrzeichen der Stadt ist der etwa 86 Meter hohe fünfgeschossige freistehende Turm Torre Ghirlandina.

Gemütlich spaziere ich durch das Zentrum und genieße es, unter den Bogengängen zwischen Cafés und Eisdielen zu flanieren. Den Palazzo Comunale, das Rathaus aus dem 12. Jahrhundert, schaue ich mir von außen an. Er wurde im 17. Jahrhundert modernisiert, sein Uhrenturm ist im Original erhalten. Hier lässt es sich aushalten, hier passt die Aussage „ars vivendi“.

Um nicht noch einmal auf die Tücken meines Navis hereinzufallen, gebe ich als Ziel einen Nachbarort von Canossa ein und siehe da, Momente später sehe ich schon ein Hinweisschild auf das Castello di Canossa. Ich öffne das Dach des Autos und fahre durch eine traumhafte Landschaft, nach kurzer Zeit erkenne ich eine Burg auf einem Berg, das Castello di Rossena, auf einer anderen Anhöhe einen Turm, den Torre di Rossanella. Und dann ist auch schon die Ruine von Canossa im Fokus. Ich fahre bis zum Besucherparkplatz, erwerbe ein Ticket und besichtige die Reste der Anlage.

Nun bin ich also am ehemaligen Hauptsitz der Markgrafen von Canossa, dort, wohin Heinrich IV. in den Jahren 1076/77 barfuß und im Büßergewand ging, um im Hause seiner Cousine, besagter Mathilde, bei deren Gast und Freund Papst Gregor VII. die Lösung vom Kirchenbann zu erreichen. Graf von Canossa ließ die Burg im 10. Jahrhundert erbauen, sie liegt auf einem Berg in einer Höhe von 576 Metern. Heute informiert ein mehrsprachiger Film über Burg und Umgebung, im Museum werden Ausgrabungsfunde gezeigt. Mir gefällt die wunderbare Aussicht und auf der Rückfahrt lege ich die eine oder andere Fotopause ein.

Nun geht es wieder zurück zum Hotel und etliche Kreisel liegen vor mir. Beim Tanken ist mir ein heimischer Motorradfahrer behilflich, denn auch dieser Automat arbeitet nur „auf italienisch“. Den letzten Abend in Parma verlebe ich wieder in der Via Farini und stärke mich im „Peter Pan“, d. h. ein Abendessen hätte ich gar nicht bestellen müssen, denn zu jedem Getränk wird etwas Parmaschinken gereicht, so wie wir es von den spanischen Tapas kennen. Eine Mitarbeiterin aus Polen leistet mir etwas Gesellschaft. Speisekarten werden nicht mehr verteilt, das Angebot kann durch Scannen des QR-Codes erfahren werden.




Bologna


Nach etwa 90 Kilometern ist die Hauptstadt der Emilia Romagna, Bologna, rund 380.000 Einwohner, erreicht. Ein Hotel ist relativ schnell gefunden, im „S. Felice“, nahe am Zentrum, werde ich die nächste Nacht verbringen, ein nicht gebührenfreier Parkplatz vor der Tür steht zur Verfügung. Nun bin ich also angekommen in der Stadt der endlosen Arkaden, stadtweit sollen sie eine Gesamtlänge von über 50 Kilometern haben, der edlen Modegassen, der Museen, Theater und Gourmettempel. Bologna, wegen der guten Mortadella auch „la Grassa“, (die Dicke) oder „la Rossa“ (die Rote) wegen der historischen roten Backsteinfassaden genannt, gefällt mir auf Anhieb. Viele Studenten leben hier, auch deshalb ergibt sich wohl ein weiterer Beiname, nämlich „la Dotta“, der auf die Gelehrtheit der alten Universitätsstadt anspielt.

Mich treibt es als erstes in das Herzstück der Stadt, nämlich zur Piazza Maggiore oder Piazza Grande. Der Platz wird von ehrwürdigen Bauwerken eingerahmt: dem Rathaus, hier Palazzi del Comune oder im Hinblick auf die Erbauerfamilie auch Palazzo Accursio genannt, dann natürlich der Basilica di San Petronio, dem Palazzo Notai, dem Palazzo del Podestà und dem Palazzo Re Enzo. Natürlich darf bei dieser Aufzählung der Neptunbrunnen, Fontana del Nettuno, an einer Seite der Piazza Nettuno, nicht fehlen.

Das Rathaus besteht aus mehreren Gebäudetrakten und wird von einem Glockenturm überragt. Im Inneren befinden sich Repräsentationsräume, Gemeindebüros aber auch Kunstsammlungen. Mit dem Bau der Basilica wurde Ende des 14. Jahrhunderts begonnen, mangels fehlender Gelder musste der ursprüngliche Bauplan reduziert werden, trotzdem kann dieser Bau mit einer Länge von 130 Metern und einer Breite von 58 Metern glänzen. Gespannt schaue ich mir den dreischiffigen Innenraum an.

Der Palazzo Notai aus dem 13. Jahrhundert war früher Sitz der lokalen Notarsvereinigung und heute Domizil des Kulturvereins. 1412 erbaut, wurde der Palazzo die Banchi über 100 Jahre später mit einer Fassade aufgepeppt. Im Palazzo del Podestà hält sich die Touristeninformation auf, außerdem befinden sich in diesem Gebäude Tagungs- und Ausstellungssäle. Eigentlich als Rathaus gedacht diente der Palazzo Re Enzo als Gefängnis für einen unehelichen Sohn vom Stauferkaiser. Nun noch ein kurzer Stopp vor dem Neptunbrunnen, auch „Il Gigante“ genannt, der Meeresgott posiert mit Dreizack, und dann gönne ich mir an der Piazza ein köstliches Eis. Es scheint mir, dass in Bologna mehr Bettler als in den Städten zuvor unterwegs sind. Und dann fängt es tatsächlich an zu regnen, findige Händler bieten sogleich Regenschirme zum Verkauf an.

Die beiden Türme, die ich mir als nächstes ansehe, sind weithin sichtbar und wurden zum Schutz vor Feinden gebaut. Leider verhindert ein Baugerüst das weitere Anschauen. Der höhere der „Due Torri“, Torre degli Asinelli, erreicht eine Höhe von gut 97 Metern. Abends halte ich mich wieder an der Piazza Maggiore auf und esse standesgemäß Tagliatella Bolognese, in der Speisekarte als Tagliatella Ragu bezeichnet.


Ferrara

Nach einem kurzen Hotelfrühstück, Croissant und Cafè, setze ich mich wieder ins Auto und fahre auf kleinen Straßen durch eine sehr angenehme Natur bis Ferrara. Viele Radfahrer kommen mir entgegen. Eigentlich hatte ich vor, auch Ravenna zu besuchen, aber dann hätte ich es mit dem einsetzenden Pfingstverkehr zu tun bekommen, und das wollte ich unbedingt vermeiden.

Ferrara, gut 130.000 Einwohner, ist bekannt für ihre Renaissancebauten, häufig von der Familie Este in Auftrag gegeben. Ein Parkplatz ist glücklicherweise schnell gefunden und nach kurzer Zeit das Zentrum erreicht. Die romanische Kathedrale mit ihrer dreigliedrigen Fassade und dem Marmorturm ist permanent im Fokus. Das römisch-katholische Gotteshaus ist dem heiligen Georg gewidmet. Beeindruckt schaue ich mir die Inneneinrichtung an, leider verhüllt ein Netz die Deckengemälde, die man somit nur erahnen kann.
In der Nähe befindet sich das Castello Estense, 1385 erbaut, mit Zugbrücke und vier Türmen ausgestattet und von Wassergräben umgeben. Daneben ist das Rathaus, der Palazzo Municipale, aus dem 13. Jahrhundert zu bewundern. Gemütlich lasse ich mich durch die Straßen treiben, trinke hier und da einen Espresso oder ein Mineralwasser und genieße die köstlichen Eisspezialitäten. Dann wird es Zeit für die Weiterfahrt.


Heimfahrt

Heute möchte ich es bis Rosenheim schaffen. Auf weniger frequentierten Landstraßen fahre ich gemütlich nordwärts und schon ist Südtirol oder, wie es hier heißt, Alto Adige, erreicht. Hier halte ich öfter für ein Foto an und erfreue mich an der wunderbaren Landschaft, den Bergen und den Weinreben. Malerische Ortschaften liegen am Wegesrand, kurz vor dem Brenner wechsele ich wieder auf die Autobahn. Wegen einer Baustelle kann der bekannte Pass nur einspurig durchfahren werden. In Deutschland angekommen bemühe ich mich telefonisch um ein Hotel in Rosenheim, aber es ist wegen einer Messe in München alles ausgebucht. Auch in den umliegenden Orten kann mir nicht geholfen werden, aber in Rohrdorf erhalte ich im „Hotel zur Post“ das letzte Zimmer, zwar nicht im Haupthaus, sondern im Privathaus der Seniorchefin. Begeistert checke ich ein und verbringe den Abend erst draußen im Biergarten, danach in der Gaststube, wo ich mich wunderbar mit einem Gast aus den Niederlanden unterhalte. Später im Dunkel der Nacht dauert es, bis ich meine Unterkunft gefunden habe.

Am nächsten Morgen habe ich in Rosenheim Probleme, einen Parkplatz zu finden, parke dann aber in einer Tiefgarage, direkt am Lokschuppen und am Treffpunkt Erlebnisstadtführung „Auf den Spuren der Rosenheim Cops“. Gut 20 Interessierte im fortgeschrittenen Alter warten gespannt auf den Start. Mein Weg führt zum historischen Marktplatz, dem Max-Josefs-Platz. Hier im „Herz von Rosenheim“ verweile ich länger, trinke etwas und schaue dem Treiben zu. Bei herrlichem Sonnenschein streife ich durch den Park und sehe mir dann das Rathaus an. In der genannten Fernsehserie ist hier das Polizeipräsidium untergebracht.

Eine nächste Pause lege ich in Gmund am Tegernsee ein und genieße den Blick auf den See. Danach verlasse ich den Freistaat Bayern erreiche Thüringen. In der Kreisstadt Schleiz bemühe ich mich um ein Hotel, sehe aber keine Beschilderung und die Abendsonne macht die Suche nicht leichter. Dann erkenne ich einen Hinweis auf einen „Gasthof zur Linde“ in Göschitz, fahre hin und belege ein Zimmer. Beim Abendessen draußen auf dem Hof, beim Bier später in der Gaststube und auch am nächsten Morgen beim Frühstück bin ich einziger Gast. Es hat mich nicht gestört, im Gegenteil. Morgen geht es zurück – und der Pfingstverkehr wird erst einen Tag später einsetzen.

Ein Video von dieser Reise kann auf YouTube angesehen werden, viel Spaß dabei!

https://youtu.be/Q380RB5pz0M

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