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Sagrada Familia

Sagrada Familia

Türme der Sagrada Familia

Türme der Sagrada Familia

Siesta

Siesta

Krankenhaus

Krankenhaus

Casa Milà

Casa Milà

Blick auf die Ramblas

Blick auf die Ramblas

Zwei Pantomimen

Zwei Pantomimen

Kolumbus-Säule

Kolumbus-Säule

im November nachts um 1/2 2 draußen

im November nachts um 1/2 2 draußen

Placa Reial

Placa Reial

Parc Güell

Parc Güell

Parc Güell

Parc Güell

Triumphbogen

Triumphbogen

Jubel in Grünweiß

Jubel in Grünweiß

endlich angekommen

endlich angekommen

im Stadion

im Stadion

im Stadion

im Stadion

Jubel in Grünweiß

Barçelona im Werderfieber

Das wäre doch wohl gelacht, denken wir uns, Werder hat ja auch ein Jahr vorher in Valencia gepunktet, und wir waren dabei. Sicher, Barça stellt eine andere Hürde dar, doch warum soll es hier nicht auch klappen und die Hoffnung stirbt zuletzt.

Wir hatten einen sogenannten Billigflug bei Ryan Air gebucht, aber ich glaube nicht, dass ich mit dieser Gesellschaft noch einmal fliegen werde, so ist u. a. eine telefonische Kontaktaufnahme nur über teuere Servicenummern möglich und manchmal gibt es halt etwas zu klären.

Am frühen Sonntagmorgen fahren wir, Bernd, Marion, Simon, Wilfried und ich, zum Flughafen Weeze am Niederrhein und, hätten wir keinen Navigator im Auto gehabt, wäre die Anreise sicher nicht so problemlos gewesen. Im Airport werden wir Zeuge, wie eine Frau aus den Niederlanden ihren Flug nach Rom, der erst in 30 Minuten startet, nicht mehr erreicht, da sie einige Minuten zu spät zum Einchecken kam.
Während des Wartens auf den Abflug können wir uns mit Kaffee aus dem Automaten erfrischen, Bier wird nicht verkauft.

Der Flug dauert 1 ¾ Stunden und ab Frankreich haben wir eine gute Sicht und erhaschen herrliche Ausblicke auf die schneebedeckten Berge der Pyrenäen. Nach der Landung in Girona an der Costa Brava bringt uns ein Pendelbus in rund 60 Minuten ins Zentrum von Barçelona. Mit dem Taxi geht es weiter zum bereits vor Wochen gebuchten Hotel "Roma Reial", das ich von meinem ersten Besuch der Stadt kenne. Es liegt an der Plaça Reial und somit in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Ramblas. Die Unterkunft ist preiswert, sehr zentral, aber zu laut und wir werden die nächsten Nächte häufig gestört werden.

Aber ab jetzt wird nur noch positiv berichtet. Nach kurzer Erfrischungspause stürzen wir uns in die laue Abendluft, das Leben spielt sich, auch jetzt am 20. November, noch sehr viel draußen ab. Die kulinarische Seite von Barçelona überzeugt uns und in den vielen Tapabars mangelt es nicht an guten und interessanten Köstlichkeiten und an adäquaten Getränken, wobei wir meistens mit vino tinto vorlieb nehmen.

Wir halten uns am ersten Abend in der Gegend um die Ramblas auf, gehen ein Stück ins Barri Góthic hinein und verbringen einige Momente draußen auf der Terrasse einer Bar am Hafen. Das letzte Getränk bestellen wir jeweils vor dem Zubettgehen in einem der vielen Cafés unter den Arkaden an der heimischen Plaça. Es ist schon toll, wir schreiben November und können bis nach 2.oo Uhr morgens noch im Freien sitzen.

Am nächsten Morgen empfängt uns blauer Himmel und warmer Sonnenschein. Der Tag steht mehr oder weniger im Zeichen von Gaudí. So fahren wir mit der Metro zur Sagrada Familia und besichtigen dies wahrscheinlich bekannteste Bauwerk des Künstlers. Viele Menschen drängen und warten vor dem Fahrstuhl, um auf den Turm hinaufzufahren, darunter auch einige Besucher in grünweißem Outfit.
Ein herrlicher Ausblick auf die Stadt belohnt die Geduld.
Dieser der Heiligen Familie gewidmete noch immer unvollendete Sühnetempel ist wohl das Wahrzeichen Barçelonas, die Arbeiten wurden und werden ausschließlich aus Spenden und Eintrittsgeldern finanziert. Gaudí hat an dieser Kirche vier Jahrzehnte, bis zu seinem Tod, gearbeitet

Nach einer angemessenen Siesta setzen wir unsere Besichtigungstour fort und gehen zum Hospital de Sant Pau, das wegen seiner Türmchen, Keramiken und Mosaiken ein wahres Schmuckstück ist.

Das nächste Bauwerk, das wir ansteuern, ist das Casa Terrades, wegen seiner Spitztürme, die Hexenhüten ähneln, auch Casa de las Punxes, Haus der Spitzen, genannt.

Die nun folgenden beiden Gebäude sind aber wieder der Genialität Gaudís zuzuschreiben: Das vielleicht berühmteste Haus von ihm, Casa Milà wird auch als La Pedrera, der Steinbruch, bezeichnet. Es handelt sich um einen Bau aus Naturstein ohne tragende Wände.

Casa Battló ist ein Kunstwerk mit einer mit Mosaiksteinchen verzierten Fassade, interessanten Erkern und Balkons.

Zum Abschluss dieses an "Hausbesichtigungen" reichen Tages gehen wir noch zum Pallau Güell in der Nähe unseres Hotels, aber es wird renoviert und ist geschlossen. Stattdessen schlendern wir die Rambla entlang, erfreuen uns an den Geschäften, Lokalen und Auslagen und beobachten die vielen Pantomimen bei ihrer Arbeit. Bei ihnen scheint die Farbe grau derzeit sehr in Mode zu sein. Jetzt sind es nur noch ein paar Schritte zur 60 m hohen und weithin sichtbaren Kolumbus-Statue, die 1888 zur Weltausstellung errichtet wurde.

Auf unserer Plaça stehen schon vereinzelt Werderfans in größeren und kleineren Gruppen, dieser Platz scheint sich zum Treffpunkt der Bremer zu entwickeln. Spät in der Nacht, als wir draußen noch beim Skat sitzen, sind die bekannten Anfeuerungsgesänge nicht mehr zu überhören, angeblich musste wohl auch die Polizei gelegentlich eingreifen. Unser Stammlokal zieht es vor, am Tag des Spiels gar nicht erst zu öffnen.

Mittlerweile ist unsere Gruppe noch um Carmen aus Mallorca erweitert worden. Auf dem heutigen Plan steht ein Ausflug zum Parc Güell, der mit der U-Bahn bequem erreichbar ist. Wir hatten uns für 12 Euro ein Dreitages-Ticket gekauft und können damit den öffentlichen Nahverkehr problemlos nutzen. Schilder an den Metrowänden weisen darauf hin, dass das Fahren ohne Fahrschein mit 40 Euro und das Rauchen im Waggon mit 30, 50! ( 30 ½ ) Euro geahndet wird.

Der von Gaudí entwickelte Park gehört zum Weltkulturerbe der Unesco. Er ist sehr interessant und gefällt mir gut. Was gibt es nicht alles zu sehen: Drachen, Grotten, Skulpturen und Säulen. Auch hat man von hier einen phantastischen Ausblick auf die Stadt.

Eigentlich wollten wir noch auf den Tibidabo. Aber die Tram fährt im November nicht mehr auf diese mit 500 m höchste Erhebung Barçelonas. So machen wir einen kleinen Abstecher zum Triumphbogen.

Der Abend steht ganz im Zeichen des Fußballs, Plaça Reial scheint nur noch den Werder-Anhängern zu gehören, wohin man auch blickt, überall sitzen und stehen Fans und singen. Es herrscht eine Stimmung, die wirklich ihresgleichen sucht.
Wir machen uns rechtzeitig auf den Weg und fahren mit der Metro zum Stadion Camp Nou.
Und es ist ein wahres Erlebnis, einmal in dieser bekannten Sportarena zu sitzen und ein Spiel zu verfolgen. Ich werde es nie vergessen.
Nach Spielschluss müssen wir noch gut 30 Minuten warten und werden dann zu einer U-Bahn-Station gelotst, aber es ist zu spät und sie ist leider schon geschlossen. So gehen wir zu Fuß bis zur nächsten Bar und halten später ein Taxi an.

Am folgenden Tag ist es etwas bewölkt. Zusammen mit Bernd fahre ich auf den Montjuїc und schaue mir die Festung an. Auch von hier ist die Aussicht wunderschön, obwohl sich die Sonne immer noch nicht durchgesetzt hat.
Wir machen einen langen Spaziergang und auf dem Weg nach unten steigen wir in eine Drahtseilbahn und fahren mit ihr über den Hafen zum Strand von La Barçeloneta. Ein herrliches Panorama erschließt sich uns in der Gondel.

Der letzte Abend ist angebrochen. In einer der vielen Bars lassen wir die Erlebnisse noch einmal an uns vorbeiziehen, stoßen um Mitternacht auf das Wohl von Bernd an, der in seinen Geburtstag hinein feiert und sind uns einig: Der Besuch von Barçelona hat sich gelohnt.

PS:
Werder hat das Spiel zwar nicht gewonnen, ist aber in der Champions-League trotzdem eine Runde weitergekommen.

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