Ein Streifzug durch die Masuren
Allenstein ( Olsztyn )
Die Hauptstadt des Ermlands und der Woiwodschaft Warmia-Mazury zählt rd. 175.000 Einwohner. Ich erreiche sie während der Rush hour im Feierabendverkehr und nach einigen Abbiegungen habe ich die Orientierung total verloren. Zwar weiß ich, dass das Hotel „Gromada“ am Rande der Stare Miasto, der Altstadt, liegt – aber mehr auch nicht, und mein Navigator ist zwar für Tschechien, nicht aber für Polen programmiert. So halte ich bei der nächsten Parkmöglichkeit an und frage einen Herrn meines Alters nach dem Weg, doch auch er ist nur der polnischen Sprache mächtig. Aber das stellt für uns kein Problem dar. Er gibt mir zu verstehen, dass er mitfahren und mich lotsen wird. Gesagt, getan und die Richtung kann auch nonverbal mit Handzeichen angegeben werden. Kurze Zeit darauf erreichen wir den Hotelparkplatz, er steigt sofort aus, und schüttelt nur mit dem Kopf, als ich etwas von Kaffee und Piwo, also Bier, sage. Wir verabschieden uns mit Handschlag und ich meine, aus seinem Mund die Worte „Deutsche“ und „Freunde“ zu verstehen.
Es regnet noch, als ich mich auf den Weg zur Altstadt mache. Am Neuen Rathaus vorbei sehe ich schon das „Hohe Tor“, den Eingang zum Marktplatz, vor mir. Die Gebäude wurden nach dem Krieg renoviert und ergeben ein anmutiges Bild. Trotz des schlechten Wetters bleibe ich bis zum Einsetzen der Dunkelheit draußen, schaue mir die Jacobikirche an und gehe an der evangelischen Kirche vorbei zur Burg, die heute das Museum für das Ermland und Masuren beherbergt. Bekannte Firmen, wie Rossmann und Deutsche Bank, sind in der Innenstadt anzutreffen. Den Rest des Abends verbringe ich im Café „Sioux“. Ihre Sitzecken sind Planwagen nachgeahmt. Die freundliche Bedienung ist schuld daran, dass ich wesentlich länger als vorgesehen an diesem Ort ausharre. Drei junge Frauen fotografieren sich gegenseitig mit ihren Handys und haben mächtig Spaß miteinander.