Rimini und Bella Roma
San Marino
Aus persönlichen Gründen ist es mir wichtig, die älteste und kleinste Republik der Welt zu besuchen. Ihre Einwohnerzahl beträgt lediglich rd. 31.000. Die drei Burgtürme des Berglandes sind weithin sichtbar. Es scheint, als ob ich der einzige Gast bin, der keine Rückfahrkarte erworben hat. Bei den restlichen Besuchern, darunter viele Frauen aus Russland, handelt es sich um Tagestouristen. Mühsam quält sich der Bonelli-Bus über enge Serpentinen zum Parkplatz. Nach etwa 50 Minuten sind wir am Ziel, die Entfernung von Rimini nach San Marino beträgt ca. 24 km. Die Stadt ist für den Autoverkehr gesperrt und es besteht keine Möglichkeit, mit einem Taxi zum Hotel zu fahren. Völlig verschwitzt erreiche ich das ehrwürdige Hotel "Titano", wo ich über das Internet ein Zimmer reserviert hatte.
Obwohl die Sonne immer mehr ihrem Zenit entgegen geht, wage ich eine kleine Wanderung und sehe mir den Ort an. Ein altes Stadttor erweist sich als beliebtes Fotomotiv. Dann klettere ich auf geteerten Straßen zum 1. Turm, dem Rocca della Guaita, einer Festung aus dem 11. Jahrhundert. Nachdem ich Eintritt entrichtet habe, kann ich mir die Anlage ansehen und auch hinaufsteigen, früher dienten einige Kammern als Gefängnis. Man hat einen guten Blick auf den 2. Turm, den Rocca della Cesta, einem Adlerhorst gleich, in dem sich ein Waffenmuseum befindet, ich versage mir jedoch einen Spaziergang dorthin. Von hier oben bietet sich ein Panorama sonder gleichen. Der Ausblick auf die Umgebung ist grandios. Zum Glück hat ein findiger Gastronom die Vorteile erkannt und so kann ich den phänomenalen Blick bei einem Espresso genießen.
Auf dem Rückweg komme ich an der Basilika di San Marino vorbei, sie hat leider geschlossen und eine Innenbesichtigung ist nicht möglich. Und dann, kurz vor meinem Hotel, sehe ich mir noch den Palazzo Pubblico, den Regierungspalast, an. Das neogotische Gebäude wurde malerisch an der Piazza delle Libertà angesiedelt. Der wachhabende Soldat versucht, die vielen fotografierenden Touristen zu ignorieren. Ich mache Mittagspause und suche mir einen schönen schattigen Platz in einem der Lokale.
Gegen Abend wird es ruhiger, denn die meisten Tagestouristen sind schon auf dem Heimweg. Auch die Seilbahn wird demnächst die letzten Besucher nach unten befördern und ihren Dienst für diesen Tag einstellen. Vor dem Regierungspalast findet stündlich eine Wachablösung statt und immer, wenn ein hochrangiger Besucher das Gebäude verlässt, wird salutiert.
Der Ort entwickelt, nachdem die Touristenströme weg sind, eine ganz eigenartige Stimmung und ich bin froh, dass ich den Abend und die Nacht hier verbringen darf. Ein ähnliches Gefühl überfiel mich auch schon auf Capri und in Venedig, denn auch nach dort sind Tagesausflüge obligatorisch.
Im Restaurant des "Titano" bestelle ich Fisch aus der Region und einheimischen Wein. Es schmeckt ausgezeichnet und das bei offenem Fenster mit Blick auf den Palast im Sonnenuntergang. Später streife ich noch durch den Ort und beehre einige Bars mit meinem Besuch.
Eine Direktverbindung nach Rom ist leider nicht möglich und so fahre ich wieder mit dem Bus zurück nach Rimini, kaufe mir ein Eisenbahnticket und steige in den Zug. In Ancona muss ich umsteigen und nach insgesamt 3,5 Stunden fahren wir in Rom ein. Eigentlich war der Hauptbahnhof Termini das Ziel, aber interne Probleme, die ich nicht verstanden habe, zwingen uns, bereits im Bahnhof Monte Tiburtini auszusteigen. Die Ticketautomaten sind stark umlagert und es dauert geraume Zeit, bis wir, ein Einheimischer ist einigen anderen ausländischen Reisenden und mir behilflich, die richtige Fahrkarte für die Metro in die Innenstadt erworben haben.