Schönes Deutschland I
Endingen am Kaiserstuhl
Das Wetter hat sich geändert, die Sonne strahlt und ich schwenke mein Autodach herunter. Mit dem letzten Liter Sprit erreiche ich den Ort Endingen und freue mich über eine Tankstelle direkt am Ortseingang. Hier erfahre ich, dass es Hotels im Ort gibt und, nachdem ich durch das wunderbare Stadttor gefahren bin, ist auch schon das „Hotel garni Pfauen“ in Sicht. Ich frage nach einem Zimmer und verfüge danach über ein Bett und einen Parkplatz. Von der freundlichen Inhaberin, die sich sehr um ihre Gäste bemüht, erhalte ich allerhand Informationsmaterial, sowohl mündlich als auch als Broschüre.
Endingen, etwa 10.000 Einwohner, ist angeblich in der wärmsten Region Deutschlands angesiedelt, heute glaube ich das, denn ich suche fortwährend nach einem schattigen Platz. Der Ort liegt am Fuße des nördlichen Kaiserstuhls und ist gut zu Fuß zu erkunden. Aber auch der Schwarzwald, das Elsass oder die Schweiz sind mit dem Auto gut und schnell zu erreichen. Ich schreite noch einmal durch das Tor und dann zur historischen Altstadt mit ihren pittoresken Häusern. Am Markt hat der Eisverkäufer gut zu tun, viele Gäste erfrischen sich am Brunnen. Am alten und neuen Rathaus vorbei wandere ich bis zum Stadtrand und nehme dann eine Erfrischung im „Gasthof Engel“.
Leider sind alle Tische im Garten der „Weinstube zur Sonne“ reserviert. Schade, meine Wirtin hat mir dieses gegenüber vom Hotel gelegene Restaurant empfohlen und die Speisekarte mit den badischen Köstlichkeiten hätte mich durchaus interessiert, viele Gerichte sind mir gar nicht bekannt. Also zurück zum „Engel“ und dort bemühe ich mich, immer im Schatten des Sonnenschirms zu sitzen. Viele Franzosen sind hier ebenfalls abgestiegen. Meinen größten Durst lösche ich zunächst mit Riegeler Bier aus dem Nachbarort und probiere dann die Grau- und Weißburgunder aus der Region. Später nehme ich noch ein Getränk in der Weinstube und unterhalte mich ein wenig mit der Chefin, den Absacker gibt es in der „Kleinen Kneipe“.
Im Kaiserstuhl mit seinem vulkanischen Ursprung findet man die wärmsten Orte Deutschlands. Es handelt sich um ein Mittelgebirge im Südwesten von Baden-Württemberg in der Oberrheinischen Tiefebene, angeblich wachsen hier mehr als 30 verschiedene Orchideenarten.
Am nächsten Morgen klappe ich wieder das Dach herunter und fahre durch die kleinen gemütlichen Dörfer des Gebirges bis Breisach. Danach geht es in den Schwarzwald und auf die Schwarzwaldhochstraße. Am Titisee lege ich eine kleine Pause ein. Eine gute Stunde nutze ich eine Bundesstraße, die direkt am Bodensee entlang führt. Einmal überquere ich die Donau. Obst- und Weinanbau spielen in dieser Gegend eine große Rolle. In Friedrichshafen schlägt dann leider das Wetter um und im Gewusel der Scheibenwischer erkenne ich später, dass Bayern erreicht ist, nun bin ich im Allgäu. Gegen 16:30 Uhr komme ich in Schwangau an und belege ein Zimmer im „Hotel Waldmann’“, wo ich ein paar Stunden zuvor angerufen und nach einer Unterkunft gefragt hatte.