… ja der Chiantiwein...
Bellinzona
Endlich geht es wieder los. Nach einer Übernachtung in Karlsruhe erreiche ich gegen Mittag des zweiten Tages die Schweiz. 35,- Euro kostet eine Autobahnvignette. Die Kantonhauptstadt Schaffhausen bedeutet keinen großen Umweg und so komme ich noch einmal in den Genuss des bekannten Rheinfalls und bestaune, wie der Strom auf einer Breite von 150 m über eine 23 m hohe Wand hinunterrauscht. Obwohl ich dieses Schauspiel schon zweimal erleben durfte, ist es doch wieder sehr eindrucksvoll. Allerdings habe ich die Umgebung anders in Erinnerung.
Ich orientiere mich dann in Richtung Luzern und erreiche in Weggis das Ufer des wunderschönen Vierwaldstädter Sees.
Jetzt heißt es, das Dach des Autos zurückklappen und die Landschaft genießen. Manchmal schieben sich ein paar Wolken vor die Sonne, aber das stört mich nicht. Die Lage des Sees, umgeben von hohen, teils schneebedeckten Bergen, könnte schöner nicht sein und so nutze ich viele Parkbuchten, um das herrliche Panorama auf mich einwirken zu lassen.
Nach Passieren des fast 17 km langen St.-Gotthard-Tunnels bin ich im Tessin angelangt, ab hier wird nur noch italienisch gesprochen. Den Rest des Tages bleibe ich in Bellinzona, der Hauptstadt des Kantons.
Das Hotel " Union" hat noch ein Einzelzimmer zu vergeben und so checke ich hier für die nächste Nacht ein.
Die Stadt zählt etwa 17.300 Einwohner. Ihre drei Trutzburgen gehören zum UNESCO – Weltkulturerbe. Die mittelalterlichen Wehranlagen Castelgrande, Castello di Montebello und Castello die Sasso Corbano sind weithin sichtbar. Adrette Bürgerhäuser und mittelalterliche Bauten bestimmen die Altstadt. Es heißt, dass sich Bellinzona gegen die mondänen Urlaubshochburgen Locarno und Lugano nicht durchsetzen konnte, ich habe mich hier jedoch sehr wohl gefühlt und nichts vermisst. Ein Espresso im Café, ein Gläschen Wein auf der Piazza oder ein leckeres Abendbrot mit einer Flasche hiesigem Merlot in der Altstadt. Ich hatte nichts auszustehen, aber immer das Gefühl, schon in Italien zu sein.
Am nächsten Morgen fahre ich bis Locarno und dann, mit etliche Fotopausen, am Ostufer des Lago Maggiore entlang. Wieder entzückt mich das Panorama des Sees, die schmucken Orte und die malerischen Buchten. Eine längere Pause lege ich in Luino, schon auf italienischer Seite, ein.
Und dann geht es auf der gebührenpflichtigen Autobahn weiter bis Florenz. Gegen Abend habe ich die Gegend, wo der herrliche Chiantiwein angebaut wird, erreicht und fahre auf einer kleinen Landstraße meinem nächsten Ziel, Greve in Chianti, entgegen. Junge afrikanische Frauen warten am Waldrand auf Kundschaft.