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unterwegs nach Xining

unterwegs nach Xining

bei Damxung

bei Damxung

riesige Yak-Herden

riesige Yak-Herden

Auf dem Dach der Welt

Tibet & mehr

Mit dem Zug von Lhasa nach Xian

Das Einchecken auf dem Bahnhof Lhasa ist eine Tortur. Zwar habe ich meine Elektrokabel und Stromakkus separat auf das Band gelegt, aufgrund von Tashi´s Empfehlung habe ich mein Taschenmesser entsorgt (es ist über 20 Jahre alt, hat diverse Reisen mitgemacht und die Griffschalen waren seit Jahren abgebrochen) und dennoch werde ich heraus gewunken und muss den Koffer öffnen. Dabei werden in meiner Kulturtasche ein kleines vier Zentimeter langes Messer und der Rasierschaum moniert. Letzterer befindet sich in einer zu großen Spraydose, das Messerchen wird mir nach kurzer Zeit wieder ausgehändigt. Unsere Zugtickets müssen wiederholt vorgezeigt werden.

Zusammen mit Siegfried und den beiden Thomas belege ich ein Abteil im Zug. Die Tibetbahn fährt in drei Klassen. Wir genießen mit vier Sitzen/Betten den Luxus der 1. Klasse, in der 2. teilen sich sechs Personen das Abteil und die 3. Klasse verfügt nur über Sitzplätze. Bei Fahrtantritt müssen wir unterschreiben, dass wir uns der Gefahren der Höhe bewusst sind und diese Reise auf eigenes Risiko unternehmen.

Pünktlich um 9:00 Uhr startet der Zug, bis Golmud ist er nur spärlich belegt. Tashi verteilt Becher, Toilettenpapier und eine Thermoskanne Tee, den wir später immer wieder aufgießen werden. Für jeden stehen im Abteil ein paar Hausschuhe bereit. Eine wunderbare Landschaft erschließt sich uns, hohe Berge, teils mit Schnee, kleine Dörfer, wo Yakfladen wie eine Mauer um das Haus gestapelt sind, Nomaden mit hunderten von Yaks, wilde Esel, kleine Flüsse und Seen. Tasha meint, dass ein ausgewachsener Yak etwa 8.000 RMB wert ist.

Bei Damxung fahren wir an einem „Siebentausender“ vorbei, wir befinden uns meist auf einer Höhe von 4.500 Metern und die Kabinen werden mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt. Aber auch im Abteil ist eine Vorrichtung für separaten Sauerstoff vorhanden. Dann geht es bis zum Abend durch eine eher langweilige Ebene mit Bergen im Hintergrund, einige Uniformträger salutieren während unserer Vorbeifahrt. Der Conak - See ist zum Teil von einer Eisschicht bedeckt. Bei Tanggula ist die Passspitze mit über 5.029 Metern erreicht, der hiesige Bahnhof soll mit 5.068 Metern der höchste der Welt sein. Danach geht es wieder auf durchschnittlich 4.500 Meter hinunter. Zäune schützen davor, dass Tiere oder Schnee auf die Gleise gelangen. Rohre wurden in die Erde gerammt und ein Zusatz sorgt dafür, dass der Dauerfrost an dieser Stelle nicht unterbrochen und die Gleisanlage instabil wird.

Wir verpflegen uns nachmittags selber mit Tütensuppe, Obst und Süßigkeiten, ich hatte mir beim Frühstück ein paar Momos eingesteckt. Zum Abendessen gehen wir in den Speisewagen und hier trinke ich nach fast fünf Tagen mein erstes Bier. Im Reiseführer und in den Unterlagen des Veranstalters wurde immer vor Alkoholkonsum in dieser Höhenlage gewarnt und empfohlen, ausreichend Wasser zu trinken. Das Abendessen kostet 40 RMB, die, leider nicht gekühlte, Dose Bier 12 RMB. Als Annette gerade eine Runde ausgeben will, erscheint eine sehr resolute Dame und bedeutet uns, den Tisch zu verlassen, es würden noch weitere Gäste kommen. Dabei stehen die meisten Tische leer – und wir hätten so gern in den Mai gefeiert. In dieser Nacht schlafe ich sehr gut, pünktlich um 6:38 ist Xining erreicht, lange 1.956 Kilometer liegen hinter uns.

Nun wird es hektisch, wir schnappen unser Gepäck, laufen eine Treppe mit über 60 Stufen hinauf und suchen unseren Bahnsteig. Tashi kümmert sich dann darum, dass ich ein neues Ticket erhalte, auf dem vorliegenden ist noch die alte Passnummer vermerkt. Der riesige Bahnhof erinnert mich eher an einen Flughafen.

Unser Schnellzug ist gut gefüllt, viele Menschen stehen in den Gängen und wiederum pünktlich um 8:32 geht es los. Tashi verteilt Becher mit Teeblättern und füllt sie danach mit heißem Wasser auf. Ich sitze am Fenster und verzweifele am kalten Luftzug der Aircondition. Wir fahren an zahlreichen Trabantenstädten vorbei, riesige Hochhäuser, dazwischen ungenutzte Brachen, eine Stadt wie die andere, bei der Hochhäuseranordnung zwischen der normalen Bebauung kann ich keine Struktur feststellen, aber die Bauherren werden sich was dabei gedacht haben. Zwischendurch müssen wir einen Beurteilungsbogen dieses Ausflugs ausfüllen und es kommt zu kleinen Diskussionen.

Leider hat sich in Xining die Sonne von uns verabschiedet und wir düsen durch eine diesige Gegend, einmal erreichen wir eine Geschwindigkeit von 243 km/h. Die gestrige Fahrt hat mir besser gefallen. Einige Moscheen sind abseits der Strecke zu erkennen. Auf den Bahnhöfen warten die neuen Gäste diszipliniert in einer Reihe stehend auf den Einstieg. Wir durchfahren zahlreiche Tunnel und kommen an vielen, meiner Meinung nach, gesichtslosen Städten vorbei. Um 13:15 ist Xi'an erreicht, weitere rund 800 Kilometer liegen hinter uns. Im Bahnhof herrscht eine unglaubliche Hektik und Lautstärke, verstärkt durch schlecht zu verstehende Lautsprecherdurchsagen. Menschen über Menschen, was ist hier nur los.

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